Wanderschuh-Ratgeber

Wanderschuh-Ratgeber

Finde den richtigen Schuh - Übersicht Schuhkategorien

Wandern – nur mit dem passenden Wanderschuh!

Gehst Du mit Turnschuhen zu einem Ball? Nein? Warum nicht? Ganz einfach, weil es nicht der passende Schuh für diese Gelegenheit ist. Wer einmal bei einer verletzten Person in den Bergen auf den Rettungshubschrauber gewartet hat, bloß weil diese mit Freizeitschuhen unterwegs war weiß, wovon wir rede. Ein gebrochenes Schienbein ist kein schöner Anblick.

Wie der Name schon sagt sind Freizeitschuhe für einfache Wege in der Freizeit gedacht, nicht für schwierige Wandertouren auf steinigen Wegen. Für längere Touren, die über steinige Wege führen, sind passende Wanderschuhe ein absolutes Muss! Wie bei jedem anderen Sport ist es auch beim Wandern so, dass die richtige Ausrüstung gleich für viel mehr Spaß und vor allen Dingen weniger Blasen sorgt.

5 Fakten, warum der passende Wanderschuh so wichtig ist

  • Freizeitschuhe eignen sich nur für Spaziergänge
  • Wanderschuhe bieten guten Halt durch spezielle Sohlenprofile
  • Der Fuß findet optimalen Halt auch in schwierigem Gelände
  • Wanderschuhe bestehen aus passenden, wasserabweisenden Materialien
  • Ein passender Wanderschuh sorgt für Sicherheit und beugt Verletzungen vor

Natürlich kann man auch mit Freizeitschuhen in der freien Natur unterwegs sein, wenn man einen schönen Spaziergang für 1 bis 2 Stunden unternehmen möchte, dafür werden keine speziellen Wanderschuhe benötigt. Anders sieht es aus, wenn man mehrere Stunden auch auf gut ausgebauten Wegen wandert. Oder sich auch in unbefestigtes Gelände oder auf steinige Wege begibt.

Wanderschuhe: Halt durch spezielle Sohlenprofile

Das Sohlenprofil ist bei Wanderschuhen sehr wichtig. Da diese Sohlen spezielle Anforderungen erfüllen müssen, werden sie auch mit bestimmten Profilen ausgestattet. Während ein Sohlenprofil für einen Schuh, der für Wanderungen auf befestigten Wegen genutzt wird, nicht sehr grob sein muss, sieht es bei Schuhen für das Trekking oder für Bergwanderungen ganz anders aus. Hier ist es vorteilhafter, wenn das Profil schon etwas gröber ist. Dann bietet es auch den notwendigen Halt für das Gelände. Unterschieden wird hier zwischen dem Halt durch Verzahnung, also durch das Profil, und durch die Haftreibung, für die die Gummimischung zuständig ist. Die Verzahnung ist bei Matsch und grobem Schotter wichtig, die Gummimischung kommt bei glattem Fels zum Einsatz.

Optimaler Halt für den Fuß in geeigneten Wanderschuhen

Wenn man auf unebenen Wegen unterwegs ist, muss der Fuß ausreichend Halt in den Schuhen haben. Es geht auf und ab, und manchmal rutscht man auch schon einmal zur Seite. Dann muss der Schuh Halt geben können. Geeignete Wanderschuhe sind genau auf diese Anforderungen ausgerichtet. In der Regel sind Wanderschuhe hoch über den Knöchel geschnitten und bieten so Schutz vor dem Umknicken. So können durch die Wahl des passenden Wanderschuhs auch Verletzungen vermieden werden, die beim Tragen einen ungeeigneten Schuhs sehr schnell auftreten können.

Materialien eines Wanderschuhs

Es gibt nicht das eine bestimmte Material, das für jede Art von Wanderschuh geeignet ist. Ebenso wie Wanderschuhe in verschiedene Klassen aufgeteilt werden, unterscheiden sich auch die für diese Schuhe verwendeten Materialien. Sehr oft werden Materialien wie Nylon oder Leder verwendet. Sehr beliebt sind für das Innenfutter auch Gore-Tex-Membranen, die für einen trockenen Fuß sorgen sollen.

Wanderschuh-Kategorien: Welcher Schuh für welches Gelände?

Es gibt nicht den einen Wanderschuh, sondern sehr viele unterschiedliche Wanderschuhe, die für verschiedene Anforderungen eingesetzt werden. Daher ist es oft gar nicht so einfach zu entscheiden, welchen Wanderschuh man nun letztendlich kaufen soll. Generell ist es immer wichtig, dass der gewählte Wanderschuh zum Einsatzzweck passt, weiterhin sollte er auch einen ausreichenden Tragekomfort bieten. Allerdings gibt es eine Einteilung in Kategorien, die die Entscheidung erleichtern kann.

Die meisten Schuhhersteller und Händler unterteilen folgende Schuhkategorien: ABC und D, bzw. noch in die Zwischenkategorien A/B und B/C. Was welche Kategorie bedeutet klären wir noch auf dieser Seite. Jedoch sind diese Kategorien nur eine grobe Einteilung und sollten nicht als verbindlich angesehen werden. Lowa unterteilt sein Sortiment z.B. mit dem so genannten Lowa-Index von 1 bis 6 in umgekehrter Reihenfolge zu den Kategorien von A bis D. Der Lowa-Index 1 steht dabei für einen Schuh der Kategorie D, der Lowa-Index 2 für einen Schuh der Kategorie C usw. Grundsätzlich unterscheiden wir aber Multifunktionsschuh, Alltag- & Freizeitschuh, leichter Wanderschuh, Wanderschuh, Trekkingstiefel, Bergstiefel Alpin und Bergstiefel Hochalpin.

Multifunktionsschuh – bequemer Schuh für Alltag und Sport

Aufkleber Schuhkategorie A

Alltag & Freizeitschuh – für Alltag, Freizeit & Reisen

Aufkleber Schuhkategorie AB

Leichter Wanderschuh – für Touren im Mittelgebirge und auf ausgebauten Wanderwegen

Aufkleber Schuhkategorie B

Wanderschuh – für ausgedehnte Touren und bequemes Wandern in leichtem alpinen Gelände

Aufkleber Schuhkategorie BC

Trekkingstiefel – für mittelschwere Touren in alpinem Gelände und Klettersteige

Aufkleber Schuhkategorie C

Bergstiefel Alpin – besonders trittstabil für alpine Touren in Fels, Wand, Geröll und Gletscher ( für Steigeisen geeignet )

Aufkleber Schuhkategorie D

Bergstiefel Hochalpin – absolut verlässlich bei extremen Touren in kritischem Gelände ( absolut Steigeisenfest )

Die Einteilung in Kategorien sollte aber nur dazu dienen, den richtigen Schuh für die geplante Unternehmung zu finden. Ob der gewählte Schuh wirklich passt, findet man nur heraus, in dem man den gewünschten Schuh im Laden anprobiert und probeläuft. Zu viele Faktoren beeinflussen den Sitz des Fußes im Schuh.

Noch dazu ist jeder Fuß anders. Manche haben breitere Fußballen, manche eher schmale Füße. Der Eine hat Probleme mit dem Hallux, der Nächste mag keine hohen Stiefel. So unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlichen sind auch die Meinungen zu den jeweiligen Wanderschuhen. Ob es der für Dich richtige Schuh ist, kannst nur Du selber für Dich selbst herausfinden.

Zum Anprobieren sollten geeignete Socken gewählt werden. Auch hier gibt es für jeden Einsatzbereich zahlreiche Varianten in unterschiedlichen Dicken.

Das Wichtigste bei allen Schuhen ist aber, dass die Ferse absolut fest im Schuh sitzen sollte und die Fußzehen vorne genug Platz haben um nicht am Schuh anzustoßen, wenn Du mit dem Schuh abwärts läufst.

Sind Steine und Wurzeln zu spüren?

Auch hier kommt es wieder auf die Sohle an, die für den Wanderschuh gewählt wurde. Bei leichteren Wanderschuhen der Kategorien A und AB kann es durchaus passieren, dass dickere Steine oder Wurzeln gespürt werden. Bei den Wanderschuhen für anspruchsvolle Touren ist es unwahrscheinlich, dass durch die Sohlen Steine gespürt werden können.

Wanderschuhe oder Bergschuhe – wo ist der Unterschied?

Der Unterschied zwischen Wanderschuhen und Bergschuhen ist zum einen die Härte, aber auch beim Schuhschaft zeigen sich Unterschiede. Ein Bergschuh hat eine Sohle, die wesentlich härter ist als bei einem Wanderschuh, diese sorgt für einen sichereren Tritt. Auch die Höhe des Schuhschafts wird größer, wenn der Einsatzbereich anspruchsvoller wird. Zudem hat ein Bergschuh auch an den Sohlen die benötigten Steigeisenaufnahmen und besteht insgesamt aus weitaus robusterem Material. Bergschuhe, die auch in größeren Höhen genutzt werden sollen, müssen zudem auch eine entsprechende Wärme-Isolierung aufweisen. Wichtige Anhaltspunkte zeigt der Kategorien-Einsatzzweck.

Die passende Größe für einen Wanderschuh

Die passende Größe ist sehr entscheidend dafür, ob man sehr gerne mit seinem neuen Wanderschuh unterwegs ist, oder ob er doch eher im Schrank bleibt. Sehr wichtig ist bei einem Wanderschuh immer, dass er absolut bequem sitzen muss, er darf auf keinen Fall drücken. Dabei sollte der hintere Teil vom Fuß gut im Schuh sitzen, dies ist wird als Fersensitz bezeichnet, aber die Zehen sollten ausreichend Platz haben. Ob der Fersensitz richtig ist, kann am besten mit einem ungeschnürten Schuh kontrolliert werden. Wenn die Ferse des Fußes zu dieser Zeitpunkt seitwärts Spiel hat, dann ist dieser Schuh an der Ferse eindeutig zu breit.

Wenn es bergab geht, dürfen die Zehen nicht vorne im Schuh anstoßen, daher sollte vor den Zehen immer etwa ein Fingerbreit Platz vorhanden sein. Wer sich für leichtere Multifunktionsschuhe entscheidet sollte darauf achten, dass diese im Zehenbereich ruhig ein wenig länger gekauft werden können. Auch wenn ein Schuh vielleicht sehr bequem erscheint beim ersten Tragen ist es immer ratsam, auch eine halbe Nummer größer anzuprobieren. Die herkömmlichen Schuhgrößen können nicht immer auf Wanderschuhe übertragen werden, oft benötigt man in Wanderschuhen eine andere Größe als in normalen Schuhen.

Wanderschuhe einlaufen – so lange dauert es

Wochenlang in den Wanderschuhen herumlaufen, um dann doch bei der ersten Wanderung ein paar Blasen zu bekommen – zum Glück haben sich die Materialien bis heute um einiges weiterentwickelt, und dieses Szenario gehört für gewöhnlich der Vergangenheit an. Die meisten modernen hochwertigen Wanderschuhe bestehen mittlerweile aus Materialien, die ein Einlaufen auf ein Minimum reduzieren. Dennoch kann man auf Nummer sicher gehen, und den Schuh nach und nach etwas einlaufen, da sich der Fuß immer an neue Schuhe gewöhnen muss. Wichtig ist auf jeden Fall, dass der Schuh auch wirklich passt! Man kann ihn zunächst einmal ein paar Stunden zu Hause tragen, dann vielleicht einmal zur Arbeit, und anschließend zeigt eine kleine Wanderung, ob sich noch Druckstellen ergeben. Ist alles in Ordnung, steht der großen Wanderung nichts mehr im Weg.

Wanderschuhe drücken – was man dagegen tun kann

Wenn Wanderschuhe drücken, ist das nicht nur sehr unangenehm, sondern kann auch zu Druckstellen und Blasen während der Wanderung führen. In diesem Fall kann man versuchen, mit Hilfe eines Schuhspanners die Wanderschuhe ein wenig zu weiten. Hat dies keinen Erfolg gibt es noch die Möglichkeit, den Schuh zu einem Schuster zu bringen, oder auch zur Herstellerfirma zu schicken. Diese können die Schuhe professionell weiten! Auch wenn kein Erfolg garantiert werden kann ist es durchaus möglich, dass sie den Schuh eine halbe Nummer größer machen.

Generell empfehlen wir, nach jeder Wanderung Schuhspanner zu verwenden. Kommt man von einer Wanderung, ist der Schuh in der Regel feucht und zieht sich beim trocknen zusammen. Das kann durch das Einsetzen eines Schuhspanners verhindert werden.

Wanderschuhe wechseln – wann es notwendig ist

Wanderschuhe sind allgemein sehr stabil und langlebig. Dennoch kommt auch beim besten Wanderschuh irgendwann die Zeit, zu der er ausgetauscht werden sollte. Der wichtigste Grund für das Wechseln des Schuhs ist, wenn der Wanderschuh nicht mehr in der Lage ist, die wichtige Unterstützung zu bieten. Wann dieser Zeitpunkt eintritt, hängt nicht nur vom Wanderschuh selbst ab, sondern auch von der Häufigkeit der Nutzung und Pflege ab. Der Schuh sollte daraufhin geprüft werden, ob die Sohle vielleicht zu weich geworden ist, und somit nicht mehr genug Halt geben kann. In diesem Fall muss allerdings nicht gleich der gesamte Schuh ausgetauscht werden, sondern lediglich die Sohle. Eine neue Besohlung, wenn möglich, ist in diesem Fall sehr sinnvoll.

Für welche Temperaturen eignen sich Wanderschuhe?

Wandern im Sommer, oder auch im Frühling oder Herbst – der Wanderschuh macht jede Wanderung mit. Beim Kauf eines Wanderschuhs kommt oft die Frage auf, ob der Schuh auch für kühlere Temperaturen geeignet ist, oder ob er auch problemlos im Hochsommer getragen werden kann. Die Antwort ist ganz klar, ein Wanderschuh ist immer ein Ganzjahresschuh! Wichtig ist nur die Wahl der richtigen Socken und Einlegesohlen. Dicke Socken oder Varianten mit wärmenden Eigenschaften und eine entsprechende Einlegesohle sorgen dafür, dass auch das Wandern bei kälteren Temperaturen gar kein Problem ist. Im Hochsommer sollten dann entsprechend dünnere Socken gewählt werden. Schuhe für hochalpine Touren sind für gewöhnlich bereits mit einer thermischen Fütterung ausgestattet, da die Temperaturen in großen Höhen weitaus geringer sind.

Fütterung in Wanderschuhen

Oft stellt sich die Frage, ob Wanderschuhe gefüttert sind. Hier muss man unterscheiden, ob es um eine generelle Fütterung geht, oder ob der Wärmeschutz damit gemeint ist. Für gewöhnlich ist es so, dass alle Wanderschuhe gefüttert sind. Dies bedeutet aber nicht, dass sie auch gleichzeitig einen Wärmeschutz bieten. Wählt man einen speziellen Winterschuh, ist dieser generell natürlich auch für den Wärmeschutz ausgestattet. Dies bedeutet aber nicht, dass man für die kältere Zeit einen anderen Wanderschuh haben muss, nur wegen der Fütterung. Mit einer passenden Einlegesohle, beispielsweise einer Lammfellsohle, und warmen Merinosocken kann man auch mit einem Wanderschuh, der über keine spezielle Fütterung zum Wärmeschutz verfügt, in der kälteren Zeit wandern gehen.

Wanderschuhe schnüren – unterschiedliche Möglichkeiten

Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten, wie Wanderschuhe geschnürt werden können. Hier geht es nicht nur um die Gewohnheit und die Optik, sondern auch um den Schuh selbst. Je nachdem, wie der Wanderschuh aufgebaut ist, ergeben sich verschiedene Varianten einer guten Schnürung. Wer nicht auf die Optik schaut, sondern eher eine Schnürung sucht, die sowohl die Passform des Schuhs als auch den Komfort verbessern kann, kann sich an die folgenden Tipps halten:

Schnürung für die Druckentlastung am Spann

Viele Menschen haben Probleme mit Schnürschuhen, die am Spann drücken. Dies liegt daran, dass der Spann vieler Füße nicht gleichmäßig und glatt ist, sondern eher Unebenheiten aufweist. In vielen Fällen sind auf der Oberseite des Fußes auch Überbeine zu finden. Sehr schnell drückt ein Schuh dann genau an diesen Stellen. Eine gute Möglichkeit, den Druck zu entlasten und dennoch einen guten Halt zu bekommen ist, die Schnürsenkel an der entsprechenden Stelle einfach auf der gleichen Seite durch zwei Ösen zu fädeln, sie werden also nicht gekreuzt. Somit wird die Druckstelle entlastet.

Schnürung unterschiedlich fest

Muss ein Schuh überall gleich fest geschnürt werden? Nicht unbedingt, es ist auch durchaus möglich, mit einem einfachen Trick dafür zu sorgen, dass einzelne Partien unterschiedlich fest geschnürt werden können. Zunächst sollte man die Schuhe im Bereich der Zehen nach Wunsch fest schnüren, danach dann den Schnürsenkel einfach einmal übereinander schlagen. So kann sich die Schnürung nicht mehr lösen. Dann ist es möglich, die nächste Partie anders zu schnüren.

Diese Art der Schnürung wird oft eingesetzt, wenn es bergauf geht. Dann sollte die untere Hälfte des Schafts eher fest geschnürt werden, dies sorgt dafür, dass die Ferse einen guten Halt bekommt. Der obere Teil bleibt dann lockerer, so drückt der Schaft nicht gegen das Schienbein. Wenn es bergab geht empfiehlt es sich, den Schuh komplett fest zu schnüren. So wird verhindert, dass der Fuß nach vorne rutscht.

Viele weitere Schnürtricks haben wir auch unter https://www.doorout.com/blog/schnuerrtricks-fuer-wanderer/ zusammengestellt.

 

 

Die richtige Pflege der Wanderschuhe

Für die Pflege der Wanderschuhe bietet sich Bienenwachs oder Pflege- und Imprägnierspray an. In unserer Rubrik „Schuhzubehör“ findet man alles, was für die Pflege der Wanderschuhe benötigt wird.

Für Lederschuhe wird für gewöhnlich ein Bienenwachs verwendet. Dieses pflegt das Leder nicht nur, sondern schützt es auch. Bienenwachs ist das optimale Pflegemittel für Wanderschuhe aus Leder. Allerdings verändert sich die Optik mit Bienenwachs, da die Schuhe dann dunkler werden, und speckig erscheinen.

Fett ist zwar auch ein Mittel zur Lederpflege, allerdings sollte von dessen Verwendung abgeraten werden. Es verschließt die Poren und reduziert die Dampfdurchlässigkeit.

Um die ursprüngliche Optik bei Lederschuhen zu erhalten oder Schuhe mit Gewebeeinsetzen richtig zu pflegen, bietet sich ein Pflege- und Imprägnierspray an.

Wie ermittelt man die richtige Schuhgröße für Kinderschuhe?

Wie ermittelt man die richtige Schuhgröße für Kinderschuhe?

Schuhe mit Kindern zu kaufen, kann für die Eltern eine Herausforderung sein. Dabei spielen die Kinderschuhe eine wichtige Rolle für die gesunde Entwicklung. Zu kleine Schuhe können zu Fehlstellungen, dauerhaften Veränderungen an den Füßen, Krallenzehen oder Hallux valgus führen. Zu große Schuhe sind unbequem und führen zu einem ungeschickten Gang. Die richtigen Schuhe und die richtige Größe sind daher sehr wichtig für die gesunde Entwicklung der Kinderfüße. Wir geben euch hier Tipps, was ihr bei dem Kauf beachten solltet!

Können zu kurze Kinderschuhe die Gesundheit von Kinderfüßen beeinträchtigen?

Ja! Beim österreichischenen Forschungsprojekt „Kinderfüße-Kinderschuhe“ wurde bei Kindergartenkindern die Stellung der großen Zehen untersucht und dabei festgestellt, dass nur mehr als 24% gerade Großzehen hatten. Danach wurde überprüft, ob es einen statistischen Zusammenhang zwischen zu kurzen Schuhen und schrägen Großzehen gibt. Ergebnis: Sowohl für Straßen- als auch für Hausschuhe war eine eindeutige Korrelation zu erkennen. Damit ist es wissenschaftlich belegt: Zu kurze Kinderschuhe schädigen Kinderfüße!

Wie viele Millimeter wachsen Kinderfüße im Monat?

Im ersten Forschungsprojekt wurden die Füße von 3-6 jährigen Kindern untersucht und dabei auch das Wachstum analysiert. Das Ergebnis: In diesem Alter wachsen Kinderfüße durchschnittlich 1 mm pro Monat. Wer das weiß, hat beim Kinderschuhkauf einen entscheidenden Vorteil: Kinderschuhe sollten mindestens 12 mm und maximal 17 mm länger sein als die Füße. Wenn man also Schuhe kauft, die 17 mm länger sind als die Füße, dann passen die Schuhe ca. 5 Monate (bis zum 12 mm Spielraum)!

Wie ermittel ich die richtige Kinderschuhgröße?

Ermittlung der richtigen Größe anhand der Einlegesohlen: Vor jeder Anprobe sollten beide Kinderfüße unter Belastung im Stand gemessen werden.

Längenbedarf:

  • Schuhgröße 20 + 10 mm
  • Schuhgröße 25 + 12 mm
  • Schuhgröße 30 + 15 mm

Immer darauf achten, dass das Kind bei der Anprobe keine zu engen Socken mit faltenlosem Sitz trägt. Bei der Anprobe sollte die Ferse nicht genau an den hinteren Rand der Einlegesohle gestellt werden, sondern etwas weiter nach vorn, da die Ferse im Schuh mindestens 1 cm vor dem hinteren Rand steht.

Nach vorne sollte der Spielraum zwischen der längsten Zehe und dem Rand der Einlegesohle zwischen 10 mm und 15 mm betragen (beachte den Längenbedarf!).

Bis zum 6. Lebensjahr sollte alle 4 Monate kontrolliert werden, ob die Schuhe noch passen. Danach möglichst 2 mal im Jahr.

Denn Kinder merken selbst oft nicht, dass ein Schuh zu klein ist!

 

Merino Wolle – Die Geheimnisse eines Wundergewebes

Merino Wolle – Die Geheimnisse eines Wundergewebes

Die Beduienen der mittelöstlichen Wüsten und die Tuaregs der großen nordafrikanischen Wüsten, haben schon vor hundert Jahren Merino Wolle ausgewählt für ihre langen Reisen durch Teile der heißesten Regionen der Welt – und das nicht ohne Grund.

Merinowolle ist:

  • feuchtigkeitsregulierend
  • schnell trocknend
  • isolierend
  • geruchsneutral
  • hautfreundlich
  • komfortabel

Im Allgemeinen wärmen nicht die Klamotten, sondern sie bilden nur einen Isolationsschutz vor der Kälte – bei Merinowolle aber ist das anders.

Die Vorteile von Merinowolle sind zahlreich und schon längst bekannt, aber wie funktioniert das genau, was sind die Geheimnisse dieses Wundergewebes?

Diese Frage beantworten wir in diesem Artikel:

Warum hält Merino warm?

Merinofasern haben eine wellenartige Struktur und liegen sehr locker aufeinander, dadurch entstehen Luftkammern, die die Körperwärme einschließen. Da Luft ein sehr schlechter Wärmeleiter ist, isolieren diese Luftkammern. deshalb bleibt die Körperwärme an der Haut und wird nicht nach außen geleitet. Durch die Fasern Kräuselung gibt es zudem weniger Kontaktpunkte zwischen Material und Haut, damit wird noch weniger Wärme abgeleitet.

Isolierend & sogar wärmend – wie wir es für uns nutzen können

Ein Schafsfell besteht aus unterschiedlichen Haaren: dünn, leicht und atmungsaktiv im Sommer und eine längere Schicht im Winter. Dieses Schichtensystem funktioniert bei Menschen genauso gut, wie bei Schafen. Wir empfehlen ein dünnes Baselayer mit 150g Stärke und darüber eine mindestens 200g starke zweite Schichte. Damit ist eine kuschelige Wärme garantiert.

Wieso wärmt Wolle im feuchten Zustand?

Merino kann die Köperfeuchtigkeit aufnehmen, was sich als positiv bei kalten Temperaturen erweist. Während in die Fasern Wasserdampf absorbiert wird, wird an die Oberfläche Wasser ausgestoßen, die Wolle bleibt trocken. Trockenbleiben ist genau was wir brauchen, um schön warm zu bleiben.

Damit noch nicht genug: durch diesen Feuchtigkeitsausstoß findet ein exothermischer Prozess statt, genannt Absorptionswärme. Moleküle (Wassermoleküle und polare Molekülengruppen) kollidieren und setzen damit Energie fei. Energie bedeutet Wärme, die Temperaturerhöhung kann bis 10°c betragen je nach Faserqualität – vorausgesetzt die Fasern enthalten Feuchtigkeit.

Daher unser Geheimtipp:

Wenn es auf dem Berg plötzlich kühl wird und es zu regnen anfängt, einfach ein paar Sekunden warten, bevor man einen Regenschutz überzieht. So kann das Merino-Shirt Feuchtigkeit aufnehmen und der wärmende Prozess kann starten.

Warum hält Merino auch Kühl?

Wolle ist bekannt für seine hohe Wärmeleistung. Aber wenige Leute wissen, dass es auch kühlen kann. Um euch vor Wärme und Sonne zu schützen ist es besser ein breitgeschnittenes Kleidungsstück zu tragen, wie die Beduinen in der Wüste. Wolle reguliert den Feuchtigkeitshaushalt und damit die Körpertemperatur. Die Fasern sind hygroskopisch, das heißt sie können Wasserdampf binden. Die Feuchtigkeit wird vom Körper absorbiert und weggeleitet. Zwischenzeitlich wird die Feuchtigkeit eingelagert. Warme Umgebungsluft sorgt für eine schnelle Trocknung der Merinokleidung, dabei entsteht kühlende Verdunstungskälte. Wieviel leisten die Fasern? Merino kann bis ein Drittel seines eigenen Trockengewichts aufnehmen ohne, dass sie sich klamm anfühlt. Und on Top wirken die Luftkammern immer noch isolierend, genau wie bei kalter Luft.

 

 

Geruchsneutral dank Naturprodukt

Wer mit einem Baumwollshirt Sport macht, kennt den unangenehmen Geruch, der sich in der Kleidung ablagert. Was riecht ist nicht der Schweiß selbst, aber die Bakterien die davon entstehen. Merino und anderen Wollklamotten sind dafür bekannt, kein Schweißgeruch zu entwickeln – auch nicht nach mehreren Tagen des Tragens. Das hat einen ganz einfachen und natürlichen Grund: Wollklamotten enthalten Lanolin, auch bekannt als „Wollwachs“. Jedes Schaf produziert Lanolin, um seine Haut vor Infektionen bzw. Bakterien zu schützen. Diese Wachs Art dient auch als wasserabweisende Oberfläche und bietet dem Schaf einen dauerhaften Regenschutz. Dieses Lanolin wird während der Herstellung zwar in großen Mengen rausgewaschen, dennoch bleibt immer noch genug, um einen antibakteriellen Schutz zu bieten. Und das ist der springende Punkt: keine Bakterie – kein unangenehmer Geruch.

Hautfreundlich, komfortabel und ganz ohne kratzen – die feinen Fasern

Traditionelle Wollklamotten sind angenehm warm, haben aber einen kleinen Nachteil: direkt auf der Haut getragen, beginnt es zu jucken. Bei Merinowolle ist das nicht der Fall. Grund sind die Fasern. Traditionelle Wolle hat sehr dicke und grobe Fasern, womit man nur dickes und grobes Gewebe weben kann, das somit zum Jucken und Kratzen prädestiniert ist. Die Merinowollfasern aber sind viel dünner mit einer durchschnittlichen Faserstärke von lediglich 16,5 bis 24 Mikron. Das ist sogar dünner als viele synthetische Fasern. Damit kann man schönes feines Gewebe weben mit feiner und glatter Oberfläche. Da die menschliche Empfindlichkeitsschwelle bei etwa 25 Mikron liegt sorgt Merino für einen sehr angenehmen Tragkomfort.

Auf Reise oder Backpackingtour, ein Must Have

Merino hat viele Vorzüge für Langzeitreisende: es hält warm oder kühl, braucht nicht sehr oft gewaschen zu werde und ist bequem. Einer der größten Vorteile von Merinoklamotten auf Reise ist das sehr gute Leistungs-Gewichtverhältnis, weshalb sie sehr beliebt sind. Auf längeren Touren zählt jedes Gramm, dafür bietet Merino genau das richtige. Denn Dank der Geruchsneutralität kommt man leichter mit weniger Teilen aus. Nicht zu Letzt auch wegen der Temperaturanpassungsfähigkeit: wenige Kleider für viele Situationen. Dazu verfügen die bequemen und leichten Kleidungsstücke genau über das, was man an Feuchtigkeitskontrolle, Isolation und Komfort braucht. Definitiv ein Must Have für Backpackers.

 

Wissenswert über Merino

  • Wolle ist im Gegensatz zu anderen Fasern schwer entflammbar, da braucht man am Lagerfeuer keine Angst zu haben.
  • Ein Lichtschutzfaktor von bis zu 50 bietet Merinowolle auch noch je nach Web Art und- stärke an.
  • Im Gegensatz zu synthetische Fasern lädt sich Merinowolle nicht elektrisch auf.
  • Zum Thema Umwelt?
    Bis zu zwei Mal im Jahr werden die Schafe geschoren, Wolle ist ein zu 100 Prozent natürlicher und nachwachsender Rohstoff dazu ist es biologisch abbaubar. Bei der Herstellung werden keine chemischen Zusätze benutzt und auch das seltene Waschen hat einen positiven Effekt auf die Umwelt.

 

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Ratgeber – Rucksackvolumen & Rucksackgewicht

Ratgeber – Rucksackvolumen & Rucksackgewicht

Wie findest Du die richtige Rucksackgröße mit passendem Volumen?

Vor dem Kauf eines neuen Rucksacks stellt man sich unweigerlich die Frage: „Wie groß soll mein Rucksack sein?“ Hierfür eine pauschale Antwort zu finden, ist leider überhaupt nicht so leicht. Die richtige Rucksackgröße hängt nämlich immer vom Zweck des Rucksacks ab.

Wo für eine Tageswanderung schon ein Rucksack mit 15-25 Liter Volumen ausreicht – hier braucht man ja meist nicht mehr als eine Fleece- und Regenjacke, ein Erste-Hilfe-Set sowie Essen und Trinken für unterwegs, sollte man für mehrtägige Hüttentouren schon eher einen mittelgroßen Rucksack mit einem Volumen zwischen 25 und 45 Liter wählen. Für größere Touren muss unweigerlich ein Rucksackvolumen zwischen 65 und 110 Litern gewählt werden, hier muss ja von Zelt und Schlafsack, über eine Auswahl an passenden Kleidungsstücken bis hin zur Verpflegung alles untergebracht werden.

Um die richtige Rucksackgröße zu finden, bietet es sich an, schon im Vorfeld eine relativ ausführliche Packliste zu schreiben. So bekommt man eine gute Vorstellung davon, wie viel Gepäck in den Rucksack passen muss. Im Zweifel hilft es auch, das Gepäck zusammenzutragen – so bekommt man einen genauen Blick für das benötigte Rucksackvolumen. Allgemein gilt natürlich: Nie mehr einpacken, als nötig!

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Gewicht: Wie schwer darf mein Rucksack sein?

Das Gewicht eines Rucksacks ist beim Wandern natürlich essentiell – wird der Rucksack zu schwer, meldet sich der Rücken und der Ausflug macht schnell keinen Spaß mehr. Bei eintägigen Touren muss man sich jedoch selten Sorgen um das Rucksack-Gewicht machen. Hier werden höchstens 8 Kilo empfohlen, mit dem nötigen Gepäck – nicht mehr, als nötig! – ist dies aber eine realistische Angabe. Wer für einen einzigen Tag mehr als 8 Kilo Gepäck braucht, sollte sich den Tipp mit der Packliste zu Herzen nehmen und alles streichen, was nicht zwingend notwendig ist.

Schwieriger wird es bei Mehrtagestouren. Die Faustregel lautet „maximal 25% des eigenen Körpergewichts“ – das Eigengewicht des Rucksacks muss aber beachtet und dazugerechnet werden. Gerade für mehrtägige Wanderungen mit Bekleidung, Zelt und Verpflegung ist es oft gar nicht so leicht, sich an diese 25% zu halten. Auch hier empfiehlt es sich, eine Checkliste auszuarbeiten und jedes überflüssige Gepäckstück zu Hause zu lassen.

Auflistung unterschiedlicher Rucksäcke gestaffelt nach Volumen, maximal empfohlenem Gewicht und Einsatzbereich

 

G
  • Volumen: bis 10 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 5 kg
  • Einsatzbereich: Radtouren, Trailrunning, Stadttouren
G
  • Volumen: 15 bis 20 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 7 kg
  • Einsatzbereich: Tagestouren (Rad, Ski oder Wandern)
G
  • Volumen: 20 bis 25 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 8 kg
  • Einsatzbereich: Tagestouren in jedem Bereich
G
  • Volumen: 25 bis 35 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 10 kg
  • Einsatzbereich: Zweitagestouren in jedem Bereich
G
  • Volumen: 35 bis 45 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 12 kg
  • Einsatzbereich: Mehrtagestouren, Hochtouren, Skitour
G
  • Volumen: 45 bis 65 Liter
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 18 kg
  • Einsatzbereich: Trekkingtouren, Trekkingreisen
G
  • Volumen: 65 Liter und mehr
  • Maximal empfohlenes Gewicht: 25 kg
  • Einsatzbereich: Trekkingtouren mit Selbstversorgung, Expeditionen

Rückenlänge, Hüft- und Schultergurte – den richtigen Rucksack finden und einstellen

Damit das Gepäck beim Wandern nicht zur Last wird, ist es wichtig, den Schulterbereich möglichst gut zu entlasten. Bei guten Rucksäcken sorgen ein stabilisierter Rücken, Aluminiumstreben, eine optimale Polsterung und ein fester Hüftgurt dafür, dass bis zu 80% des Gewichts über die Hüfte getragen wird und der Rücken so möglichst optimal entlastet wird. Wichtig ist hier, dass alle Tragegurte und die Lastenkontrollriemen richtig eingestellt sind, um eine gute Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Bei der Polsterung ist darauf zu achten, dass das System belüftet ist. Bei einer fehlenden Rückenbelüftung beginnt man zu schwitzen, der Rucksack wird reiben und der Tragekomfort geht verloren. Um dies zu vermeiden, hat eine gute Polsterung einen Einsatz mit Feuchtigkeits-Transport-Eigenschaften. So kann der Rucksack problemlos eng am Rücken liegen und eine gute Balance gewährleisten, ohne dabei zu scheuern. Ein anderes Mysterium beim Rucksackkauf ist die Rückenlänge. Es gibt nämlich eine beachtliche Auswahl an verschiedenen Rückenlängen und einstellbaren Rückensystemen. Dies hat den Vorteil, dass man die optimale Passform für seinen Rücken finden kann und so einen wirklich bequemen Rucksack für kurze oder längere Touren hat. Um den Rucksack mit der richtigen Rückenlänge zu finden, ist es natürlich wichtig herauszufinden, wie die Rückenlänge gemessen wird. Man sollte zwischen zwei Punkten ansetzen: Der siebte Halswirbel – in etwa auf Höhe der Oberkante der Schulterblätter – dient als obere Begrenzung, nach unten hin wird die seitliche Oberkante der Hüftknochen genommen.

So stellst Du Dir den Rucksack richtig ein

Abschließend kann man festhalten, dass es immer besser ist einen Rucksack anzuprobieren – am besten beladen, richtig eingestellt und ein paar Schritte mit ihm zu gehen. Erst dann zeigt sich, ob er irgendwo drückt, reibt, oder nicht gut sitzt.

Weitere nützliche Tipps & Tricks zum Thema Rucksack

Hat man den richtigen Rucksack erst einmal ausgesucht, kommen wir unserem Ziel einer erfolgreichen Wandertour oder Reise immer näher. Es gibt aber noch viele andere Kleinigkeiten, auf die man achten sollte! Wer kauft sich schon einen Ferrari ohne ihn richtig fahren zu können? Wir zeigen Dir, wie man richtig packt und auf was man beim Rucksackeinstellen achten muss. Mit diesen Tipps und Tricks erhälst Du das Know-how, damit Du das komplette Potential Deines Rucksacks nutzen kannst, sodass Deine Reise oder Mehrtagestour viel bequemer wird.
Christophe de Montigny

Christophe de Montigny

Freelancer by doorout.com

2011 startete ich mein erstes Abenteuer. Mit nichts als meinem Rucksack auf dem Rücken und einem Zelt im Gepäck ging es nach Australien. Okay, ich muss zugeben, dass ich dort nach einigen Monaten des Alleinreisens mein Inventar um Julia erweitert habe.;) Aber auf der gleichen Wellenlänge reisend, eroberten wir gemeinsam noch atemberaubendere Länder und Gipfel in Asien; Seen, Gletscher und Steinklippen in Neuseeland und schließlich als Schlittenhundeführer das eiskalte Lappland im Winter. Unser Ziel war einfach: Entdecken und Erleben. Unsere Werkzeuge: Offenheit, Spontanität, Durchhaltevermögen und ein Schweizer Messer. Unsere Erfahrungen: einzigartig, manchmal schockierend, doch immer von Freundlichkeit geprägt, besonders durch die schönen Begegnungen mit anderen Menschen auf unserem Weg!
Sicherheitsausrüstung für den Wintersport

Sicherheitsausrüstung für den Wintersport

Sicher unterwegs im Winter
Lesezeit: 10 min.Autor: Stefan Feldpusch

Allgemeines

Wintersport ist klasse, das steht wohl außer Frage. Damit man aber im Winter genauso sicher unterwegs ist, wie in allen anderen Jahreszeiten, sollte man auf eine gewisse Ausrüstung nicht verzichten. Ein großer Vorteil dabei ist, dass die Ausrüstung von Jahr zu Jahr immer besser wird. Die modernen Sportgeräte, ob Skier oder Snowboards, lassen sich immer leichter beherrschen. Die Fahrstile sind deutlich sportlicher geworden. Rasantes Carven auf harten Pisten oder in unverspurtem Gelände war früher nur trainierten Profis vorbehalten. Aber nicht nur beim klassischen Skifahren ist die Sicherheitsausrüstung wichtig, sondern auch beim Skitourengehen sowie beim Schneeschuhwandern. Und selbst wenn man als Bergsteiger im Winter aktiv ist, benötigt man Sicherheitsausrüstung.

 

Auf den Pisten führt die gesteigerte Liftkapazität zu mehr Betrieb. Wo früher ein 2er-Schlepplift die Ski- und Snowboardfahrer auf die Gipfel zog, stehen heute leistungsstarke 8er-Sessellifte. Die stark befahrenen Pisten sind häufig mit Kunstschnee präpariert, da dieser härter ist als natürlicher Schnee. Dadurch hält die Piste länger, ist aber auch härter. Wer stürzt, bekommt das zu spüren.

War die Gefahr einer Kollision früher eher selten, wird heute so manche Talabfahrt zum Spießrutenlauf. Übermüdete, teils alkoholisierte Wintersportler kombiniert mit zu schnell fahrenden Hobbyläufern erhöhen das Risiko auf den Pisten. Um dem Pistenrummel zu entgehen, suchen viele die Herausforderung abseits der gesicherten und präparierten Pisten im Tiefschnee. Hier warten alpine Gefahren, besonders durch Lawinen.

Moderne Ausrüstung macht das Ski- und Snowboardfahren heutzutage zwar sicherer, dennoch sollte man seine Grenzen kennen und kein zu hohes Risiko eingehen.

Die Risiken warten aber nicht nur auf der Piste, auch bei Skitouren abseits der Piste und beim Schneeschuh-Wandern in alpinem Gelände bleibt immer ein Risiko von Lawinen. Denn das Wetter und die Schneeverhältnisse ändern sich am Berg ständig, und somit auch die Lawinengefahr.

 

Der Skihelm

Da beim Skifahren teils hohe Geschwindigkeiten erreicht werden, ist der Verzicht auf einen Skihelm beim Skifahren ein bisschen wie russisches Roulette. Heute sieht man kaum noch Wintersportler auf den Pisten der Skigebiete, die ohne Helm unterwegs sind. Denn Ski- und Snowboardhelme halten nicht nur warm, sondern bieten auch ein Höchstmaß an Sicherheit.

Am wichtigsten ist die Passform. Der Skihelm sollte bequem sitzen, dabei weder wackeln, noch drücken. Die Passform ist optimal, wenn der Helm bei geöffnetem Kinnband kompakt auf dem Kopf sitzt.

Einige Modelle bieten zusätzlich die Möglichkeit den Helm am Hinterkopf anzupassen. Mit einem Verstellrädchen oder mittels aufblasbarem Luftkissen ist ein solider Sitz garantiert. 

Thema: Allgemeine Helmpflicht

  • Deutschland: Keine Helmpflicht. Deutscher Ski Verband versucht über den Sinn des Tragens von Helmen aufzuklären.
  • Frankreich: Keine Helmpflicht, aber Kampagnen zur Nutzung von Helmen bei Kindern und Jugendlichen.
  • Italien: Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre. Bei Missachtung Entzug des Skipasses und Geldbuße bis zu 200 €.
  • Kroatien: Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren.
  • Österreich: In Österreich gibt es eine Helmpflicht, allerdings nicht überall. Helmpflicht für Kinder bis 15 Jahre von der Bundesregierung beschlossen. Umsetzung ist Aufgabe der Bundesländer.
  • Schweiz: Keine Helmpflicht, erfolgreiche Aufklärungskampagnen, haben für die europaweit höchste Tragequote von Helmen gesorgt.
  • Schweden: Keine Helmpflicht. Kinder ohne Helm werden jedoch nicht im Skilift befördert.
  • Slowenien: Helmpflicht für Kinder und Jugendliche bis zu 15 Jahren.
  • USA / Kanada: Keine Helmpflicht

Skifahrer mit schwarzem Helm

Skibrille

Skibrillen schützen die Augen nicht nur vor UV Strahlung, sondern auch vor (Fahrt-)Wind und Schneefall. Zudem sitzen sie sicherer als Sonnenbrillen.

Für unterschiedliche Lichtverhältnisse gibt es verschieden getönte Gläser. Hell getönte Gläser in orange oder gelb verstärken bei schlechtem Wetter die Kontraste und machen Unebenheiten im Schnee besser sichtbar. Bei starker Sonneneinstrahlung sind dunkel getönte Gläser effektiver und garantierten stets optimale Sicht.

Viele Skibrillen sind mit selbsttönenden Gläsern ausgestattet, die sich an die bestehenden Sichtverhältnisse anpassen.

UV Schutz

Im Gebirge und im Schnee ist die UV-Strahlung viel stärker, vor allem bei Nebel. Der Schnee reflektiert die Strahlen und erhöht so die Streuung. Eine Skibrille mit 100%igem UV-Schutz und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor sind daher unerlässlich. Zusätzlich ist ein Lippenpflegestift mit UV-Schutz ebenfalls zu empfehlen.

Rückenprotektoren

Stürze auf den Rücken sind immer unangenehm. Rückenverletzungen noch viel mehr. Protektoren dämpfen und verteilen bei Stürzen die auftretenden Kräfte großflächig.

Man unterscheidet zwischen Soft- und Hartschalen-Protektoren. Hartschalen-Protektoren eignen sich am besten abseits der Piste, da hier Gefahren wie Kanten, Baumstümpfe o.ä. unter dem Schnee lauern. Softschalen- Protektoren (In-Mold-Protektoren) sind leichter und bieten meist den besseren Tragekomfort.

Auf alle Fälle sollten der Rückenprotektor bei bestimmten Wintersportarten, wie z.B. Ski- und Snowboardfahren auf gar keinen Fall fehlen.

Skitourengeher in den Bergen

Lawinenausrüstung

Wer die gesicherten Pisten verlässt und abseits der Piste in freiem Gelände unterwegs ist, setzt sich der Gefahr einer Lawinenverschüttung aus. In einer solchen Situation ist man nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Wintersportler mitverantwortlich, falls diese in Not geraten. Das Mitführen einer einsatzbereiten Lawinenausrüstung ist daher Pflicht. Diese besteht aus einem LVS Gerät, einer Lawinensonde und einer Schaufel.

LVS Gerät

Das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät wird abseits des gesicherten Skiraumes im Sendemodus direkt am Körper getragen. So geht es im Falle einer Verschüttung nicht verloren und ist Verschüttetet kann schneller geortet werden.

Muss ein Skifahrer in einer Lawine geortet werden, kann das Gerät im Handumdrehen in den Suchmodus geschaltet werden, um den Verschütteten schnellstmöglich zu orten. Moderne Geräte verfügen über 3 Suchantennen zur genaueren und schnelleren Ortung. Distanz und Richtung zum Verschütteten werden in einem Display angezeigt und durch einen Signalton akustisch unterstützt.

Der richtige Umgang mit dem LVS-Gerät sollte unbedingt bei einem Alpenverein oder einer Berg- und/oder Skischule gelernt und trainiert werden. Denn bei einem Lawinenunfall zählt jede Sekunde.

Lawinensonde

Die Lawinensonde dient der Feinortung des Verschütteten.

Mehrere Segmente aus Leichtmetall oder Karbon sind im Inneren mit einer Schnur verbunden.

So kann die Sonde im Bedarfsfall auch mit Handschuhen schnell arretiert werden.

Lawinensonden sollten eine Nutzlänge von mindestens 240 cm aufweisen, da schon kleine Lawinen mächtige Lawinenkegel erzeugen können.

Lawinenschaufel

Mit der Lawinenschaufel wird der Verschüttete möglichst schnell ausgegraben. Der Schnee im Lawinenkegel ist extrem hart und stark komprimiert.

Darum sollten das Schaufelblatt aus Aluminium und der Schaft mit einem ordentlichen Griff ausgestattet sein. Zum Transport im Rucksack lassen sich Schaft und Schaufelblatt voneinander trennen.

Lawinenschaufeln nutzt man auch zum Graben eines Schneeprofils im Rahmen der Analyse des Schneedeckenaufbaues. Ferner sind sie sehr praktisch zum Bauen von Sprungschanzen und Kickern und haben schon so manches Auto aus dem Schnee befreit.

Lawinenairbag

Der Lawinenairbag ist ein Rucksack mit integriertem Airbag. Im Bedarfsfall wird der Airbag durch den Skifahrer mittels eines Griffs ausgelöst. Hierdurch wird eine Druckluftkartusche in Sekundenschnelle entleert und blässt den Airbag auf. Der Skifahrer wird dadurch an die Oberfläche der fließenden Lawine geschwemmt. Die Wahrscheinlichkeit einer Ganzverschüttung lässt sich durch einen Lawinenairbag deutlich verringern. Der Verunglückte wird schneller gefunden und ausgegraben. Auch wenn man einen Lawinenrucksack trägt, sollte man trotzdem unbedingt die komplette Lawinenausrüstung mitführen.

Ein Lawinenairbag verringert statistisch allerdings nur die Verschüttungstiefe. Er schützt nicht vor Verletzungen und Unterkühlung. Felsdurchsetzte Hänge, Klippen oder Mulden sind Gefahrenquellen, vor denen ein Lawinenairbag ebenfalls nicht schützen kann.

Der Lawinenairbag ist kein Freifahrtschein für unüberlegtes Einfahren in Tiefschneehänge! Mögliche Lawinenabgänge können immer auch Mitmenschen gefährden und Sachschäden verursachen. Man sollte sich dieser Verantwortung – insbesondere beim Fahren abseits der Piste – stets bewusst sein!

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

Ratgeber Winterschuhe

Ratgeber Winterschuhe

Finde Deinen Winterschuh!
Lesezeit: 20 min.Autor: Tim Wiegel

Hast du schonmal kalte Füße bekommen? Ich spreche hier nicht von einem Rückzieher vor einer weitreichenden Entscheidung sondern von schmerzenden Zehen. Mal ehrlich, wir kennen das Problem doch alle. Wie oft wurde unsere Freude über schönstes Winterwetter schon dadurch getrübt, dass kalte Füße und schmerzende Zehen jeden Schritt zur Belastung gemacht haben?
Eigentlich gibt es für diesen Fall ja extra Winterschuhe. Isoliert, warm und flauschig sollen sie uns an kalten Tagen die Füße warm und die Stimmung hoch halten. Leider jedoch kann man sich hier schnell vertun, jeder Winterschuh ist anders und ist auf unterschiedliche Aktivitäten ausgelegt.

Damit du diesen Winter von schmerzenden Füßen verschont bleibst, gebe ich dir hier ein paar Anhaltspunkte mit, die dir auf der Suche nach dem perfekten Winterschuh helfen werden.

Was macht den Winterschuh zum Winterschuh?

Nicht jeder Schuh, der wasserdicht ist oder über eine griffige Sohle verfügt, ist automatisch ein Winterschuh. Natürlich bist du an nassen, kalten Tagen mit einem soliden Wanderschuh besser bedient als mit einem ausgelatschten Sneaker, damit dein Schuh aber die Bezeichnung Winterschuh verdient hat, sollten mehrere Faktoren zusammenspielen:

Isolation/Futter

Am Wichtigsten, wer hätte es gedacht, ist bei einem Winterschuh natürlich die Isolierung, bzw. das Futter, was entweder in Form zweier Komponenten verbaut ist, oder ein und das selbe ist. Der Job der Isolierung ist es, die von deinen Füßen abgestrahlte Wärme zu reflektieren, Stichwort Rettungsdecke. Als Futter bezeichnen wir grundsättzlich das Innenleben des Schuhs, also das Material, welches deinen Fuß direkt umgibt. Hier wird gerne auf Fell, Kunstfell, Wolle o.ä. gesetzt. Im Idealfall bettet das Futter deine Fuße warm und weich ein und die durchs Futter dringende Wärme wird von der Isolation wieder abgestrahlt.

Profilsohle

Je nachdem, für welchen Einsatz der jeweilige Winterschuh entwickelt wurde, ist eine entsprechende Profilsohle verbaut. Meistens wird bei Winterschuhen auf ein offenes, gröberes Profil gesetzt, damit der Schuh auf matschigem und/oder verschneitem Untergrund Grip hat. Bei anderen Schuhmodellen wird jedoch auch gerne ein geschlosseneres Profil verwendet, um für eine hohe Auftrittfläche zu sorgen.
Außerdem wird hier meistens auf eine weiche Gummimischung gesetzt. Das hat den Hintergrund, dass weiches Gummi auf glatten Untergründen, wie Eis, besser greift. Man denke hier an einen Radiergummi.

Membran

Wird der Winterschuh zum Wandern genutzt, sollte der Schuh auch wasserdicht sein. Warum?
Zum einen kann natürlich unter jeder Schneeschicht eine Schlammpfütze lauern, die nur darauf wartet, das du mit deinem Schuh durch die Schneedecke brichst.
Vor allem aber durchfeuchtet ein Schuh, wenn man lange durch Schnee stapft. Deine Füße strahlen Wärme ab und diese dringt nach außen, umso mehr, wenn du dich viel bewegst. Dadurch erhält dein Schuh eine gewisse Grundtemperatur, die den sich fein ablagernden Schnee auf deinen Schuhen langsam schmelzen lässt. Ohne wasserdichte Membran bedeutet das also nasse Füße.

Wie möchtest Du den Winterschuh nutzen?

Du kennst jetzt also drei Komponente, die einen Winterschuh ausmachen. Damit du weißt, welche Isolierung, bzw. welches Futter und welche Profilsohle du brauchst und ob der Schuh wasserdicht sein muss oder nicht, solltest du einen Einsatzbereich definieren.
Möchtest du den Schuh im urbanen Alltag nutzen, wo die körperliche Aktivität nicht sehr hoch ist?
Oder möchtest du ihn auf Wanderungen, oder für Arbeiten im Außenbereich nutzen?

Je nachdem, wie deine Antwort ausfällt, solltest du auf jeweilis besondere Eigenschaften achten.

Winterschuhe für den urbanen Alltag

Urbaner Alltag heißt, dass der Schuh auf dem Weg zur Arbeit, während der Arbeit, auf einem Stadtbummel, Spaziergang oder beim Wocheneinkauf getragen wird. Es wird sich also abwechselnd drinnen und draußen aufgehalten und in beiden Bereichen sollte der Schuh funktionieren.
Auf den ersten Blick liegt es nahe, dass man an einen Winterschuh für den Stadtbummel oder den Wocheneinkauf keine hohen Ansprüche haben muss. Auf den zweiten Blick sieht es da aber ganz anders aus.
Natürlich wird ein Alltagsschuh nicht auf die gleiche Weise strapaziert, wie ein Wanderschuh, jedoch trägt man einen Alltagsschuh, wie der Name bereits verrät, sehr oft. Er muss also beinahe täglich und über viele Stunden getragen werden können.
 

Eigenschaften, die ein Winterschuh für den urbanen Alltag haben sollte:

  • weiche Sohle, mit eher geschlossenem Profil
  • Profilsohle mit weicher Gummimischung
  • eine etwas weichere Dämpfung
  • Keine wasserdichte Membran
  • geringe Isolierung, wenig Futter

Winterschuhe für bewegungsarme Aktivitäten

Du arbeitest im Winter draußen und musst viel stehen, möchtest einen Tag auf dem Weihnachtsmarkt verbringen oder Schlittenfahren mit den Kids?
Bei all diesen Aktivitäten wirst du dich nicht sehr viel bewegen, die Durchblutung deiner Füße wird also nicht übermäßig gefördert. Mit anderen Worten, hier gibt es sehr schnell kalte Füße.
Während der Schuh hier nicht stark strapaziert wird, erhöhen sich die Anforderungen an Atribute wie Isolierung, Futter und das Fußbett.
 

Eigenschaften, die ein Winterschuh für bewegungsarme Aktivitäten haben sollte:

  • sehr gute, effektive Isolierung
  • üppiges, weiches Futter
  • Keine wasserdichte Membran
  • eine stabile, feste Sohle mit eher geschlossenem Profil
  • Profilsohle mit weicher Gummimischung

Winterschuhe für Winterwanderungen

Jetzt wirds kompliziert, sind doch bei keiner Kategorie die Ansprüche an den Schuh so vielseitig wie bei Winterschuhen für Winterwanderungen.
Zum einen haben wir es hier mit permanenter körperlicher Aktivität, also mit reger Durchblutung der Füße zu tun. Zum anderen aber bist du bei dieser Aktivität den ganzen Tag draußen und permanent der Kälte ausgesetzt. Ist es während dem Wandern warm, wird es in den Pausen schnell kalt. Setzt du auf zu hohe Isolierung, schwitzt du dir während der Aktivität einen Wolf, hast in den Pausen aber wohlig warme Füße.
Setzt du hingegen auf zu geringe Isolierung, sind die Füße während des Wanderns warm und werden kalt, sobald du pausierst.

Hier ist es wichtig, dass du für dich klar absteckst, wo und wie du mit dem Schuh wandern wirst. Also welche Witterungsverhältnisse erwarten dich? Wie kälteempfindlich sind deine Füße?  Und wie ist dein Wanderstil, läufst du also eher flotten Schrittes in einem Stück durch oder lässt du dir lieber Zeit und machst gern ausgiebige Pausen?
 

Eigenschaften, die ein Winterschuh für Winterwanderungen haben sollte:

  • sehr gute, effektive Isolierung
  • wenig bis mittelstarkes Futter
  • Eine wasserdichte Membran
  • Profilsohle mit relativ weicher Gummimischung
  • offenes, griffiges Profil
  • je nach geplanter Wanderung stabile, verwindungssteifere Sohle
  • vernünftige, gut anpassbare Schnürung
  • mind. knöchelhoch

Winterschuhe für Kinder

Hier gehst du im Prinzip genauso vor, wie weiter oben beschrieben. Du solltest also feststellen, wo der Schuh getragen wird. In der Schule, oder in der Freizeit?
Für bewegungsarme Aktivitäten wie den Schulalltag solltest du einen Schuh mit etwas geringerer Isolierung wählen. Für Freizeitaktivitäten wie Schlittenfahren oder Waldspaziergänge natürlich deutlich wärmere Schuhe. In beiden Fällen sollte jedoch auf eine wasserdichte Membran geachtet werden, denn sind wir mal ehrlich, der Winter kann noch so kalt sein, ein Kind findet immer eine Pfütze!

 

Eigenschaften, die ein Winterschuh für Kinder haben sollte:

  • wasserdichte Membran
  • effektive Isolierung
  • eher wenig Futter
  • Profilsohle mit weicher Gummimischung

Finde die richtige Passform

Wenn du schonmal Winterschuhe getragen hast, weißt du, dass diese meistens etwas großzügiger geformt wurden. Der Schuh muss zum einen optimal sitzen, zum anderen aber eine gute Durchblutung der Füße gewährleisten. Die Passform sollte also so gewählt werden, dass nichts rutscht und reibt, aber auch nichts stark drückt oder abgeschnürt wird.
Wie bei einem Wanderschuh gilt es auch hier, den Schuh, fühlt er sich beim ersten Einstieg gut an, möglichst lange am Fuß zu lassen, im Laden herumzulaufen, Treppen zu steigen.

 

Bei der Anprobe solltest du auf folgende Punkte achten:

  • Fersenhalt: Die Ferse sollte beim Gehen nicht verrutschen.
  • Schnitt: Dein Fuß sollte umfänglich vom Schuh eingeschlossen sein, er sollte sich beim Gehen weder nach oben und unten, noch zur Seite bewegen.
  • Länge: Bei Winterschuhen solltest du im Zehenbereich auf einen daumenbreiten Abstand zur Schuhspitze achten.
  • Schnürung: Die Schnürung sollte den Schuh präzise an deinen Fuß anpassen, ohne abzuschnüren oder stark zu drücken.

Außenmaterial:

Beim Außenmaterial setzen die Hersteller natürlich auf bewährte Materialien wie Synthetik und Leder.
Während Leder mit einer hohen Dampfdurchlässigkeit und enormer Langlebigkeit (bei guter Pflege) auftrupmft, besticht Sythetik vor allem durch seine Leichtigkeit und Flexibilität.
Zu sagen, das eine wäre besser als das andere, wäre falsch. Der Schuh muss perfekt passen, dann ist das Außenmaterial egal.
Marken wie Sorel setzen außerdem gerne auf Gummi. Dabei wird der Hauptschuh aus Gummi gefertigt und der restliche Schaft aus Leder oder Synthetik. Vorteil dieser Konstruktion ist die Wasserdichtigkeit und die Langlebigkeit. Jedoch machen diese Schuhe nur für den Alltag und nicht all zu bewegungsintensive Freizeitaktivitäten Sinn, für Wanderungen sind diese Schuhe nicht dampfdurchlässig genug, es gäbe also schwitzende Füße.

Futter:

Beim Futter wird meist auf synthetisches Fleece, Wollfleece,Schaffell oder Kunstfaser-Füllungen wie bei Jacken oder Schlafsäcken gesetzt. Alle vereint ein gewisser Flauschfaktor.

Synthetisches Fleece ist leicht, sehr dampfdurchlässig und nimmt nicht viel Platz ein. Die Wärmeleistung ist effizient, aber nicht überragend. Synthetisches Fleece eignet sich besonders für Alltagsschuhe und leicht gefütterte Wanderschuhe.

Wollfleece nimmt ebenfalls wenig Platz weg und ist auch sehr leicht und dampfdurchlässig. Der Hauptvorteil liegt hier in der Geruchsneutralität und der Wärmeleistung, denn Wolle kann bei gleicher Menge wie synthetisches Fleece mehr Wärme speichern. Wollfleece eignet sich besonders für etwas stärker gefütterte Wanderschuhe und für Alltagsschuhe.

Schaffell ist natürlich die Königsklasse, was Wärmeleistung und Flauschfaktor angeht. Kaum ein anders Material wärmt so gut und bettet den Fuß so weich ein. Außerdem ist es dampfdurchlässig und sehr haltbar. Fell macht vor allem bei enormer Kälte, oder bei Schuhen für bewegungsarme Aktivitäten im Außenbereich Sinn.

Kunstfaser-Füllungen kommen meistens in aufgebauschter vorm, ähnlich einer Daune, daher. Diese Füllungen gibt es zum Beispiel in Form von Primaloft, das auch in Jacken verwendet wird. Es ist leicht, äußerst dampfdurchlässig und wird für besonders kalte Einsätze verwendet. Die Wärmeleistung kann sogar noch besser als bei Fell sein, während das Material gleichzeitig deutlich leichter ist und weniger Platz einnimmt.

Isolierung:

Bei den meisten Winterschuhen sind Futter und Isolation das selbe. Einige wenige Hersteller setzen jedoch neben einem wärmenden, weichen Futter auch auf isolierendes Material, dass abstrahlende Wärme, bzw. Infrarotstrahlung absorbiert und so den Wärmeverlust minimiert. Dabei kommen entweder spezielle Membranen zum Einsatz oder beschichtete Folien, die ähnlich wie eine Rettungsdecke funktionieren. Sehr häufig werden isolierende Materialien in die Sohle des Schuhs integriert, um die von unten aufsteigende Kälte fernzuhalten. Diese Materialien verbessern zwar den Wärmeerhalt im Schuh, nicht aber das Fußklima, denn natürlich kann hier Wasserdampf schlechter entweichen. 

Die Schuhe sind natürlich permanent im Kontakt mit dem Boden. Dementsprechend zieht ein großer Teil der Kälte auch von unten, also durch die Sohle, in den Schuh, während die Wärme des Fußes nach oben hin aus dem Schuh entweicht. Ein Teufelskreis.
Ein guter Winterschuh sollte dementsprechend auch eine gut isolierte Sohle haben. Weil das aber häufig zu wenig ist und auch weil man damit bei moderater Kälte auch normale Wanderschuhe wintertauglich machen kann, gibt es optionale isolierte Einlegesohlen.
Hier wird besonders gern auf Lamm- und Schaffell gesetzt. Einmal in den Schuh gelegt halten diese die gröbste Kälte fern und betten den Fuß warm ein.

Erst mit Socken wird ein Schuh draus

Wie bei Wanderschuhen gilt auch bei Winterschuhen: Die beste Membran und das beste Außenmaterial bringen nichts, wenn man schlechte Socken trägt.
Die Aufgabe der Socken ist es zum einen, den Fuß vor Reibung zu schützen und zum anderen, und das ist der wichtigste Punkt, Schweiß in Form von Wasserdampf vom Fuß weg nach außen zu leiten. Damit wird ein Aufweichen der Haut und damit einhergehend die Entstehung von Blasen vermieden.
Wollsocken, Synthetiksocken, und Socken, die aus einer Mischung aus beidem bestehen erfüllen diese Aufgabe einwandfrei, während reine Baumwollsocken die Feuchtigkeit speichern, wie ein nasser Lappen am Fuß kleben und die Haut aufweichen.

Die Socken sollten also aus Wolle, Synthetik, oder einer Mischung bestehen. Sie sollten dünn genug sein, dass die Wärme des Fußes in den Schuh entweichen kann, damit Futter und Isolation richtig funktionieren können. Sie sollte aber dick, bzw. verstärkt genug sein, um Blasenbildung durch Reibungen zu verhindern.

So pflegst Du Winterschuhe richtig

Grundsätzlich sollte jeder Winterschuh gewissenhaft gepflegt werden. Je besser er gepflegt wird, desto länger hält er den Strapazen der Nutzung stand. Je nach Material fällt die Pflege unterschiedlich intensiv aus.

Außenmaterial:

Profilsohle:

Den Dreck mit einer groben Bürste ausbürsten. Die Sohle muss nicht wie gelckt aussehen, das Profil sollte aber vom gröbsten Dreck befreit sein. Dabei darauf achten, dass keine Rückstände von Pferde- oder Kuhmist auf der Sohle verbleiben, denn die darin enthaltenen Gerbstoffe greifen das Gummi an.

Leder:

  • Schritt 1: Den Schuh samt Schlamm trocknen lassen.
  • Schritt 2: Groben Dreck mit einer gröberen Bürste entfernen.
  • Schritt 3: Den übrigen, feinen Dreck mit einer entwas feineren Bürste abbürsten.
  • Schritt 4: Einen Lappen mit warmem Wasser nutzen, um die letzten Dreckreste abzuwischen
  • Schritt 5: In einem warmen, trockenen Raum trocknen lassen. Nicht auf die Heizung stellen.
  • Schritt 6: Mit einem lappen vorsichtig Bienenwachs auftragen. Kein Fett verwenden, dieses dringt zu tief in die Poren des Leders und verstopft diese.
  • Schritt 7: Mit einer Bürste das Wachs weiter einarbeiten und die Oberfläche des Leders entwas aufrauen. So öffnen sich die Poren wieder und der Schuh bleibt dampfdurchlässig.
  • (Schritt 8): Grundsätzlich reicht die Imprägnierung des Schuhs mit einem Wachs völlig aus. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann jetzt noch ein Imprägnierspray auftragen.

Synthetik:

  • Schritt 1: Den Schuh samt Schlamm trocknen lassen.
  • Schritt 2: Groben Dreck mit einer gröberen Bürste entfernen.
  • Schritt 3: Den übrigen, feinen Dreck mit einer entwas feineren Bürste abbürsten.
  • Schritt 4: Einen Lappen mit warmem Wasser nutzen, um die letzten Dreckreste abzuwischen
  • Schritt 5: In einem warmen, trockenen Raum trocknen lassen. Nicht auf die Heizung stellen.
  • Schritt 6: Den Schuh mit einem Imprägnierspray einsprühen.

Innenmaterial:

Verfügt der Schuh über einen herausnehmbaren Innenschuh, kann dieser gelegentlich herausgenommen und je nach material per Hand (Fell) oder mit einem sanften Waschprogramm in der Waschmaschine (Fleece, Wollfleece) gereinigt werden.

Fazit

Du siehst, beim Kauf eines Winterschuhs gibt es einige Punkte zu beachten und man kann leider einiges Falsch machen.
Darum lass dir bei der Auswahl des Schuhs Zeit, probiere zwei bis drei Paare und überlege dir vorher, wo du den Schuh nutzen wirst und wie du ihn nutzen wirst. Wenn du die Punkte beachtest, kann nichts mehr schiefgehen!

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Marketing | doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.