Testbericht Ballop Corso

Testbericht Ballop Corso

Trägst Du schon Barfußschuhe?  Wenn nicht, erkläre ich Dir jetzt ganz kurz, warum Du das ändern solltest.

Die Zeiten, in denen der Mensch im Lendenschurz durch die Steppe spaziert ist, sind zwar vorbei, allerdings hat unser Körper das noch nicht ganz registriert. Der Mensch ist ein Läufer, und zwar ein Barfußläufer, entsprechend ist seine Anatomie. Unsere Muskulatur ist darauf angewiesen, die durch den Untergrund hervorgerufenen Reize aufzunehmen und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen treffen zu können. Nur so kann die Muskulatur vollumfänglich gesund und stabil bleiben. Nun tragen wir aber Schuhe, die gedämpft sind, damit unsere Gelenke vermeintlich beim Gehen geschont werden. Durch diese Dämpfung fehlt es unserer Muskulatur aber an den nötigen Reizen, sie weiß nicht mehr, auf was genau sie jetzt reagieren soll. Verkürzungen, Überreizungen und Unterentwicklungen der Muskulatur sind dadurch vorprogrammiert. Mit Barfußschuhen erhält man das urnatürliche Laufgefühl, stärkt seine Muskeln und Gelenke und hat trotzdem einen funktionalen Schutz des Fußes.

Warum der Ballop Corso?

Der Ballop Corso ist ein Barfußschuh für grobe Wege, bis hin zu weglosem Gelände. Das merkst Du daran, dass die Profilsohle sehr ausgeprägt ist, sie bietet Grip auf schwierigem Untergrund und bietet ein gesundes Optimum an Dämpfung. Je nachdem, was Du für ein Lauftyp bist und in welchem Zustand deine Gelenke und Muskeln sind, liefert Ballop jeweils zwei unterschiedlich starke Einlegesohlen im Karton mit, damit jeder das Beste aus seinem Schuh rausholen kann. Was ihn jetzt aber so besonders macht, ist sein Material. Denn sein Obermaterial besteht zu 70% aus Wolle. Wolle ist bekannt für Atmungsaktivität und eine optimale Schweißregulierung.

Ballop Corso
Norm & Gewicht
Norm & Gewicht

Was bringts?

Was Dir beim Tragen als allererstes auffallen dürfte, ist diese samtweiche Schicht, die den Fuß beim Hineinschlüpfen umschließt. Denn die Wolle sorgt für ein weiches, angenehmes Tragegefühl. Druckstellen oder unangenehme Reibung sind hier ausgeschlossen. Ähnlich wie Funktionskleidung aus Merinowolle sorgt auch beim Corso die Wolle für eine gute Temperaturregulierung und Atmungsaktivität, wodurch Schweißbildung und somit das Risiko für Blasen weitgehend verhindert wird. Und wenn es Dir wie mir geht und Du dich fragst, wie Du diesen Wollschuh wieder sauberkriegen sollst, wenn er mal richtig durchtränkt von Dreck ist, kommt hier die gute Nachricht: Der Ballop Corso ist bei 30° C in der Waschmaschine waschbar.

Die ersten Schritte

Ein Barfußschuh hat genauso wie der Fuß selbst keine Dämpfung an der Ferse. Dadurch würde bei einem normalen Laufstil die Energie beim Auftreten mit der Ferse direkt auf Deine Gelenke übertragen werden, was langfristig schädlich ist. Darum tritt man bei Barfußschuhen nicht zuerst mit der Ferse, sondern möglichst mit dem ganzen Fuß, bzw. dem Vorderfuß auf.

Hast Du diese Technik inne kannst Du mit dem Corso losstarten. Ich habe ihn zuerst in urbanem Gelände getragen, wo mir natürlich sofort aufgefallen ist, dass er eben ein Schuh fürs Gelende ist, denn die strake Profilsohle dämpft ordentlich. Trotzdem spürt man auf Pflastersteinen jede Fuge und das Barfußlaufgefühl bleibt auch hier erhalten.

Dann ging es natürlich in den Wald, über Stock und Stein. Steine und Stöcke sind alle spürbar, die Muskulatur hat hier ordentlich zu arbeiten, aber die Besohlung ist stark genug, dass keine spitzen Steine oder Äste in den Fuß stechen und man wirklich angenehm laufen kann. Nach vielen Tagen an Waldläufen kann ich am Schuh keinerlei Verschleißspuren feststellen. Die Nähte sind sauber verarbeitet und auch die Wolle bleibt in Form.

Innenansicht Helm
Norm & Gewicht
Norm & Gewicht

Fazit

Ich stand der Wolle anfangs etwas skeptisch gegenüber, wurde hier beim Laufen aber überzeugt, denn die Atmungsaktivität und Leichtigkeit des Corsos sind unschlagbar. Nur die Schnürung ist für meinen Geschmack etwas dick geraten und ohne Doppelknoten hält hier gar nichts. Dies ändert aber nichts am Laufkomfort.

Kurz und knapp: Ich bin begeistert! Ein leichter atmungsaktiver Schuh, der nicht nur im Laufgefühl natürlich ist, sondern auch bei den verwendeten Materialien.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

Dein Garten – Dein Urlaubsparadies

Dein Garten – Dein Urlaubsparadies

Lockdown-Light, harter Lockdown, Lockdown-Verlängerung… Auch 2021 wird uns wohl nicht den vollen Umfang an Urlaubsmöglichkeiten bieten lassen. Doch der Geruch von Abenteuer, knisterndes Lagerfeuer und spannende Entdeckungstouren gibt es nicht nur in fernen Ländern. In diesen Zeiten entspannte Tage zusammen mit der Familie verbringen und gemeinsam Neues entdecken ist ganz einfach, mit Gartencamping.

Entdeckt mit Doorout.com die einfachste aller Möglichkeiten, zur Ruhe zu kommen und dem Alltagsstress zu entfliehen.

Zelten mit der ganzen Familie

Wie bei allen alltäglichen Dingen reicht oft ein kleiner Wechsel der Perspektive und man nimmt seine Umwelt ganz anders war.
Ihr glaubt, Ihr kennt Euren Garten in- und auswendig? Schlagt die Zelte auf, setzt eine kleine Feuerstelle und lasst euch ein auf das Abenteuer ,,Garten“. Mit genügend Abenteuerlust und dem richtigen Equipment kommt Urlaubsstimmung auf und zwar für die ganze Familie.

Damit Spaß und Entspannung von Beginn an garantiert sind, sollten die verwendeten Zelte einfach auf- und abbaubar sein. Für Kinder eignen sich hier besonders Wurfzelte wie das Fireball 200 von Easy Camp oder das Campo von High Peak.

Große Familienzelte von Outwell oder Kampa bilden mit ihrem großen Schlafraum für bis zu 6 Personen, dem Wohnraum und dem Vordach ein super Hauptlager für die Familie.  An regnerischen Tagen lässt es sich hier gut aushalten und es ist genügend Platz für Gemeinschaftsspiele, Filmabende oder ein gemeinsames Essen.

Familie mit Zelt und Kinderwagen
Vater & Kinder beim Grillen auf Campingmöbeln
lachende Kinder in aufblasbaren Sesseln vor Zelt

Einfach mal die Seele baumeln lassen

Durch Corona wird der Alltag nicht gerade stressfreier, im Gegenteil. Oft stehen wir vor ganz neuen Herausforderungen und den Kindern fällt nach wochenlangem Homeschooling langsam die Decke auf den Kopf. Ein Grund mehr also, sich den Urlaub im Garten so richtig luxuriös zu gestalten.

Mit bequemen Liegen, wie der Outwell Fontana Lake oder einer klassischen Hängematte könnt Ihr die Seele baumeln und den Alltagsstress hinter euch lassen.

Komfort sollte auch beim Schlafen nicht zu kurz kommen. Dicke Luftmatratzen und bequeme Schlafsäcke sind natürlich ein Muss. Unsere Hersteller Outwell oder Exped haben unglaublich bequeme Luftmatratzen, die sich sogar selbst aufblasen und auf denen zwei Personen Platz finden. Für die Kleinen gibt es bunte und kreativ designte Kinderschlafsäcke von Deuter und Trollkids, die auf maßlose Begeisterung stoßen werden.

Die größten Abenteuer warten oft in den alltäglichsten Situationen

Der Garten hat mehr zu bieten als gemähten Rasen und Blumenbeete. Besorgt Euch kleine Lupenbecher und geht mit den Kindern auf Entdeckungsreise. Im Gras oder in der Blumenerde wimmelt es nur so von spannenden, lustigen Tierchen.
Bereitet Euch Brote, packt die Picknickdecke in den Wanderrucksack, Fernglas und Lupe nicht vergessen, und geht auf Wanderschaft. Bestimmt gibt es in Eurer Gegend Ecken, die Ihr noch nie genauer angeschaut habt. Vielleicht haben Piraten hier früher ja mal einen Schatz versteckt, den Eure Kinder ganz zufällig finden.

Abends bietet es sich an, dimmbare Laternen wie die Black Diamond Apollo in die Hände zu nehmen und eine kleine Nachtwanderung zu machen. Anschließend könnt Ihr den Abend mit Lagerfeuer, Marshmallows und Chips ausklingen lassen.

Vater & Sohn im Trekkingzelt

Urlaub war noch nie so einfach

Wir versprechen Euch, so günstig und einfach habt Ihr noch nie Urlaub gemacht. Und das, ohne auf das prickelnde Gefühl von Urlaub zu verzichten.

Ihr spart die Anfahrt, die Platzmiete und überteuerte Eintrittsgebühren. Euer Zielort und Campinggrund ist Euer Garten und die Sehenswürdigkeiten wimmeln hinter jeder heimischen Ecke.
Ihr müsst nicht packen, nicht stundenlang im Stau stehen und Klein und Groß haben von Anfang bis Ende eine entspannte, frei gestaltbare Urlaubszeit.

Ihr habt Lust bekommen, Euch auf dieses einzigartige Abenteuer einzulassen? Doorout.com hat alles, was Ihr für den großen Sommerurlaub mit der ganzen Familie im Garten gebrauchen könnt.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

Drei ausgefallene Outdoor-Erlebnisse in Hessen

Drei ausgefallene Outdoor-Erlebnisse in Hessen

Langsam aber sicher kommt die warme Jahreszeit näher und damit hoffentlich auch eine weitgehend von Corona und Lockdowns befreite Zeit. Weite Reisen werden wohl auch dieses Jahr eher zu vermeiden sein und viele werden ihren Urlaub daher in heimatlichen Gefilden verbringen. Damit den Outdoor- und Naturliebhaber keine Langeweile befällt, gibt es hier jetzt drei ausgefallene Outdoor-Erlebnisse in Hessen, um in die Natur abzutauchen.

Weitblick der Extraklasse

Wer in Hessen in die Ferne schweifen möchte wartet schönes Wetter ab und macht einen Ausflug in die Rhön. Auf Kreuzberg, Wasserkuppe und Co tummeln sich regelmäßig die Besucherströme, um den Ausblick über weite Teile Hessens, Thüringen, Bayern und natürlich über die Hügelketten der Rhön zu genießen.

Sternenpark Rhön

Besonders die Wasserkuppe, mit ihrer Flugschule und dem bekannten Radom zieht am Wochenende tausende Besucher an. Doch die wenigsten ahnen, dass der wahre Schatz der Rhön, insbesondere der des Roten und Schwarzen Moores, erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Vorschein kommt.

Da die Rhön in vielen Gebieten weitgehend frei von Lichtverschmutzung ist, wurde sie als eine von ganz wenigen Regionen Deutschlands als Sternenpark ausgezeichnet. Es lohnt sich also, das Auflösen der Besuchergruppen abzuwarten und die Nacht hereinbrechen zu lassen, um zum Beispiel am Moorweiher, im Roten Moor die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht zu bestaunen. Der Sternenhimmel lässt sich hier zu jeder Jahreszeit in einer in Hessen einmaligen Intensität bestaunen, vorausgesetzt, das Wetter passt. Es lohnt sich Kamera und Fernglas einzupacken und die Natur mal auf ganz andere Weise zu genießen. Und natürlich festes Schuhwerk nicht vergessen.

Rotes Moor, Schwarzes Moor und Wasserkuppe sind gut ausgeschildert und mit ausreichend Parkplätzen ausgestattet.  Die Moore sind mit Stegen und sicheren Wanderwegen versehen, niemand kann hier im Schlick verschwinden. Wandern und Sternegucken sind kostenfrei.

Tiefblick

Von einer weiten Aussicht kommen wir nun zu einem spannend Tiefblick ins Innere unserer Erde. In einem über 400 Millionen Jahre alten Korallenriff nahe Herborn hat sich eines der größten, schönsten und wissenschaftlich bedeutsamsten Höhlensysteme Deutschlands entwickelt – das Herbstlabyrinth.

Ein über 13 Kilometer langes Höhlensystem aus Gängen, Hallen und Flusstunneln, geschmückt von Stalaktiten, Stalagmiten, Stalagnaten, Sinterfahnen, Kryokalziten, Sinterperlen und Exentriques. Wer mit diesen Begriffen nicht so richtig was anfangen kann, der hat die Möglichkeit, an einer Führung in die Knöpfchenhalle teilzunehmen – dem für Besucher zugänglich gemachten Schauhöhlenbereich des Herbstlabyrinths.

Durch den Zugangsstollen folgt man dem Guide in die Tiefe und wandelt schließlich auf gut angelegten Stegen durch die von Tropfsteinen geschmückte Halle, während man die Entstehung und die Entwicklungsgeschichte der Höhle spannend nähergebracht bekommt. Nachmittags und abends hat man öfter das Glück, die Höhlenforscher auf der Rückkehr von ihren Forschungstouren anzutreffen, die aus einem der Löcher in der Schauhöhle gekrochen kommen, denn die Höhle wird von der Speläologischen Arbeitsgemeinschaft Hessen e.V. aktiv erforscht.

Tiefblick Herbstlabyrinth

Die Höhle ist direkt an der Straße von Erdbach nach Breitscheid gelegen und verfügt über ausreichend Parkplätze. Der Eintritt für Erwachsene liegt bei neun Euro, für Kinder (4-14 Jahre) 6 Euro.

Wer früh dran ist sollte anschließend unbedingt noch den Karst- und Höhlenlehrpfad wandern, der an Dolinen und Bachschwinden vorbei, durch eine Schlucht hindurch und schließlich zurück zur Höhle führt. Alle oberflächlich sichtbaren Phänomene des Höhlengebietes werden hier gut erklärt und können ausgiebig bestaunt werden.

Hessen vertikal

Zurück aus dem Reich der Dunkelheit, geht es jetzt senkrecht der Sonne entgegen. Wer glaubt, ansehnliche Klettersteige und Felswände zum Sportklettern gäbe es nur in den Alpen oder in bekannten Klettergebieten, der täuscht sich. Auch das basaltdominierte Hessen ist im Besitz vom ein oder anderen Kleinod für Kletterbegeisterte.

Mitten im Laubwald nahe Heinstadt im Odenwald liegt ein alter Sandsteinbruch. Vor ca. 40 Jahren wurde hier in einer rund 40 Meter hohen Sandsteinwand der Starkenburger Klettersteig angelegt, als Geschenk zum hundertjährigen Jubiläum der DAV-Sektion Starkenburg. Vom Wanderparkplatz an der Straße nach Wald-Amorbach führt ein Pfad in den abgelegenen Steinbruch. Hier wurden neben dem Klettersteig auch noch 53 Sportkletterrouten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angelegt. Wenn man sich der durchschnittlichen Schwierigkeit von C/D des Klettersteigs gewachsen fühlt, kann es losgehen. 

Starkenburger Klettersteig

Der Einstieg erfordert eine kurze Grätsche, um sich ins Drahtseil einzuklinken und dann startet die Traverse nach links. Der Steig führt nun in Serpentinen und senkrecht entlang von Kaminen nach oben, wobei man fast ausschließlich natürliche Leisten und Grübchen, im Fels, als Tritte nutzt, denn Eisenstifte gibt es kaum. Im Oberen Wanddrittel hat man dann auch noch einen schönen Ausblick auf die Burg Breuberg, die anschließend einen Besuch wert ist.

Die Zufahrt ist simpel und das Parken kostenfrei.

Nur eine Auswahl

Die genannten Ausflugsziele sind natürlich nur eine Auswahl der ganz besonderen Outdoor-Erlebnismöglichkeiten. Hessen hat zum Beispiel mit Rothaarsteig, Bergbau im Westerwald und Richelsdorfer Gebirge, dem Dietzhölztal, der Karstquelle in Ulfen und den vielen Schlössern und Burgen natürlich jede Menge für den Outdoorer zu bieten und lässt immer eine Möglichkeit zum Aufbruch in ein Mini-Abenteuer offen.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

Petzl Sirocco

Petzl Sirocco

Immer mehr Bergsportler und Alpinisten trimmen ihr Ausrüstungsgewicht so weit es nur geht, denn je weniger Gewicht am Körper, desto flexibler ist man und umso weniger Energie wird benötigt. Kein Wunder also, dass renommierte Bergsportartikelhersteller, wie Petzl, dieses Klientel bedienen und Ultralight-Ausrüstung auf den Markt bringen, so wie den High-End Helm Sirocco von Petzl.

Er ist mit seinen 160g (Größe 1) der aktuell leichteste Helm der Welt und einer der beliebtesten obendrein. Doch was taugt dieses filigrane Leichtgewicht, wo macht sein Einsatz Sinn und wie sicher ist er?

Tim mit dem Petzl Sirocco
Helm, Seil, Eispickel und Co.
Innenansicht des Petzl Sirocco

Leichtbauweise

Im Sirocco ist so viel wie nötig und so wenig wie möglich Material verbaut. Rundherum wurden große Lüftungsöffnungen in den Helmkörper eingelassen, die neben einer optimalen Durchlüftung natürlich auch für ein dickes Minus an Gewicht sorgen. Der komplette Helm besteht aus zwei Hartschaum-Komponenten, einmal das Innenmaterial, ein EPS-Schaum (Styropor) und dann die Außenschale aus EPP-Schaum (expandiertes Polypropylen) zu deren Funktion ich später noch komme. Die Oberseite wurde mit einer Hartschalenplatte ausgestattet. Ein Rädchen, oder eine Schiene zur Anpassung des Helmes an den Kopf gibt es natürlich auch nicht, hier hat Petzl ein reines Gurtsystem verbaut, das allerdings erstaunlich gut funktioniert und natürlich einen Hauch von Nichts wiegt.

Komfort

Der Sirocco ist der mit Abstand bequemste Helm, den ich bisher getragen habe. Zum einen kommt das natürlich durch das geringe Gewicht, denn teilweise vergisst man tatsächlich, dass man überhaupt einen Helm aufhat. Zum anderen kommt das aber durch die Form des Helmes, denn er umfasst den ganzen Schädel und zieht hinten schön weit runter, dadurch wackelt nichts und hat man den kleinen Gurt einmal angezogen, sitzt der Helm wie angegossen. An der Stirn hat sich Petzl zu ein paar Gramm Luxus in Form einer kleinen, aber ausreichenden Polstereinlage hinreißen lassen, die sich aber abnehmen und austauschen lässt. Die Schnalle am Kinn wurde mit einem Magnetverschluss ausgestattet, was diese einhändig und mit dicken Handschuhen bedienbar macht.

Sicherheit

Zugegeben, auch ich hatte zu Beginn meine Zweifel, ob ich diesem ultraleichten Stück Styropor mein Leben anvertrauen sollte, doch die Zweifel waren unbegründet. Beim reinen Hartschalenhelm ist es so, dass man Schäden durch Stürze oder Steinschlag nicht direkt sieht, die Formbarkeit des Materials aber dennoch in der Regel  soweit beeinträchtigt wurde, dass die Hersteller zum Entsorgen raten. Außerdem haben Hartschalenhelme kein Material verbaut, dass die Stoßenergie wirklich absorbieren könnte, das einzige Material, was hier die Energie aufnimmt und weitergibt, ist der Kopf selbst.

Bei sog. Inmold- und High-End-Helmen (Sirocco) ist es so, dass der den Kopf umgebende Hartschaum (EPP und EPS) die gesamte Stoßenergie aufnimmt, sich entsprechend verformt und die Energie dadurch absorbiert. Man sieht die Schäden zwar deutlich und auch diese Helme müssen nach einem Sturz oder Steinschlag entsorgt, bzw. eingetauscht werden, dennoch schützt diese Konstruktion den Kopf effizienter. Beim Sirocco wird die weiche EPS-Innenschale von der harten EPP-Außenschale umgeben, das Aufeinandertreffen dieser unterschiedlich harte Materialien macht die Aufnahme und Umverteilung der Stoßenergie noch effizienter.

Befestigungssystem des Petzl Sirocco
Eindruckstelle nach Sturz
Eindruckstelle am Helm nach Sturz

Befestigungsmöglichkeiten

Durch zwei kleine Clips an der Stirn, einem an der Hinterseite und einem Riemen lassen sich Kopflampen aller Art anlegen. Außerdem sind an den Seiten winzige Löcher eingelassen, die das Befestigen des Visiers von Petzl ermöglichen.

Einsatzmöglichkeit

Durch seine Konstruktion kann er für nahezu jede Alpinsportart verwendet werden, vom Hochtourengehen, übers Eisklettern, Felsklettern, Bigwall-Klettern, sogar bis hin zum Skitourengehen, denn er ist mit der CE-Zertifizierung für Skitourenhelme ausgestattet.

Während er im Sommer den ganzen Tag am Kopf sitzen kann und jeden Hitzestau verhindert, lässt er sich im Winter perfekt an dickere Kopfbedeckungen anpassen und ist daher das richtige Gimmick für jedes Wetter und jede Jahreszeit.

Fazit

Man muss ihm vertrauen, dem Petzl Sirocco, aber wenn man ihn lässt, wird er zu einem treuen Begleiter, den man nicht mehr missen möchte. Gute Durchlüftung und angenehmes Tragegefühl, selbst bei extremer Hitze, wie wir sie die letzten Jahre zur genüge erlebt haben. Und vor allem ein Plus an Sicherheit! 

Ich bin letztes Jahr am Berg abgestürzt – ein Stein hat mich am Kopf getroffen, ich wurde ohnmächtig und bin 30 Meter einen sechzig Grad steilen Hang runtergestürzt. Saltos durch die Luft und immer wieder hart mit dem Kopf aufgeschlagen, hätte ich den Sirocco nicht aufgehabt, könnte ich diesen Bericht heute nicht mehr schreiben und der einzige Grund, weshalb ich ihn überhaupt noch aufhatte, denn an dieser Stelle des Abstieges hat man seinen Helm eigentlich seit über einer Stunde nicht mehr an, war das quasi nicht vorhandene Gewicht, wodurch ich ihn einfach aufließ, denn ob er auf dem Kopf sitz oder nicht, macht vom Gefühl her kaum einen Unterschied!

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

Sicherheit am Berg – #helmetup

Sicherheit am Berg – #helmetup

Immer wieder begegne ich in den Bergen Menschen, die selbst in steinschlag- und sturzgefährdetem Gelände keinen Helm tragen. Entweder aus Faulheit und Unwissenheit, oder aus tiefster Überzeugen, weil ein Helm im Falle eines Sturzes eh nichts bringen würde. Doch was ist wirklich dran, am Schutzfaktor Helm?

#helmetup

Der Kletterausrüster Petzl hat vor einiger Zeit die Kampagne, ,,helmetup“, ausgerufen. Damit will man eben diesen ,,Helmverweigerern“ begegnen und Aufklärung betreiben. Denn dass der Helm im Fall der Fälle über Leben und Tod entscheiden kann, ist keine Ansichtssache, sondern empirisch belegbar!

Egal ob bei Steinschlag oder Sturz – in beiden Fällen wirkt eine gewisse Stoßenergie auf den Schädel ein. Ein Helm bildet eine Zwischenschicht, die die Stoßenergie absorbiert und umverteilt, um den Schädel vor lebensbedrohlichen und tödlichen Verletzungen zu bewahren.

Tim mit Helm am Berg
Helmetup auch Untertage

Normsache

Damit ein Helm in Europa fürs Bergsteigen und Klettern zugelassen werden kann, muss er der Norm EN-12492 entsprechen.
Wie ist der Ablauf des Normtestverfahrens?

  1. Konditionierung: Dabei wird ein 5kg-Gewicht aus zwei Metern Höhe auf den Helm herabgestürzt. Die auf den Kopf einwirkende Kraft darf 10kn nicht überschreiten.
  2. Frontale, laterale, dorsale Energieaufnahmeprüfung: Während der Helm um 60 Grad geneigt ist, wird eine 5kg schwere Stahlplatte jeweils auf eine der vier Seiten des Helmes aufgeschlagen. Die auf den Kopf übertragene Kraft darf ebenfalls 10kn nicht überschreiten.
  3. Durchdringungsprüfung: Ein 3kg schwerer Kegel wird aus einem Meter Höhe zweimal auf den Helm gestürzt. Die Spitze des Kegels darf die Kopfhaut nicht berühren.
  4. Festigkeit des Tragesystems: Hierbei wird das Tragesystem mittels zweier Zylinder einer Zugprüfung unterzogen, um die Dehnbarkeit des Riemens zu testen. Diese Dehnbarkeit darf sich nur in einem bestimmten Rahmen bewegen.
  5. Wirksamkeit des Tragesystems: Hier wird unter einer Belastung von 10kg versucht, die Hinter- beziehungsweise Vorderseite des Helmes nach schräg Oben wegzuziehen. Der Helm darf dabei nicht vom Kopf rutschen.

Moderne Helme entsprechen außerdem dem UIAA-106-Standart, der etwas strenger als das EN-Pendant, dafür aber freiwillig ist und sind CE zertifiziert.

Innenansicht Helm
Norm & Gewicht
Norm & Gewicht

Keine Sturzhelme

Gemäß EN-12492 und UIAA-106 genormte Helme sind keine Sturzhelme, sondern schützen lediglich vor herabstürzenden Gegenständen.

In einer amerikanischen Studie (2017) wurden Modelle der drei Helmarten in frontalen, lateralen und dorsalen Sturzszenarien geprüft. Heraus kam, dass alle drei Helmarten im Falle eines Sturzes keinen zufriedenstellenden Aufprallschutz bieten. Die Inmold-Helme haben dabei jedoch am Besten abgeschnitten und in einigen Tests unterhalb der Verletzungsgrenze bestanden.

Die drei Helmarten

Hartschalenhelme

Mit wenig mehr als einer stabilen und robusten Plastikschale und einem Gurtsystem ausgestattet, ist er der preisgünstigste und robusteste Helm. Man kriegt ihn schwer kaputt, muss wenig bezahlen und bei Steinschlag schützt er exzellent. Allerdings ist er auch der schwerste Helm und bietet bei Stürzen wenig Schutz.

Hartschalenhelm

Hybridhelme

Diese Helmkategorie besteht aus Elementen der Hartschalen- und Inmold-Helme. Sie besitzen eine ebenso robuste, allerdings meist etwas dünnere, rundumlaufende Hartschale wie die Hartschalenhelme. Sie sind aber im oberen Innenraum, teilweise auch fast im kompletten Innenraum, mit einem dämpfenden Schaum ausgekleidet. Diese Helme sind etwas leichter, aber genauso robust wie die Hartschalenhelme und bieten ein Plus an Dämpfung und Schutz.

Hybridhelm

Inmold-Helme

Hierbei handelt es sich um sogenannte aufgeschäumte Helme. In eine Polycarbonat-Schale wird EPP-Schaum aufgeschäumt und somit eine weiche, dämpfende Schicht mit einer schützenden, leichten Außenschale kombiniert. Diese Helme umfassen den Kopf umfänglich, meist bis weit in den Nacken herunter. Dadurch absorbieren sie die Stoßenergie bei Stürzen am Effizientesten.  Außerdem handelt es sich hier um die leichtesten, allerdings auch teuersten und am wenigsten langlebigen Helme.

Inmold-Helm

TOP-AND-SIDE-PROTECTION-Label

Seit der amerikanischen Studie hat sich einiges im Thema Sturzsicherheit getan. Die Normen werden zumindest diskutiert und die Hersteller versuchen ihre Helme freiwillig immer sicherer zu bauen.
Petzl hat mittlerweile ein eigenes Label mit eigenem Testverfahren entwickelt, um seine Helme auch Sturzsicher zu machen. Die vorherrschenden Normen beziehen sich nur auf den oberen Teil des Helmes, nicht wirklich auf die Seiten. Doch die mit diesem Label ausgezeichneten Petzl-Helme werden, ähnlich der amerikanischen Studie, frontalen, lateralen und dorsalen Aufpralltests unterzogen. Diese Helme verfügen über einen so guten Aufprallschutz, dass sie sogar über die CE-Zertifizierung für Skitourenhelme verfügen.

Der richtige Helm

Welchen Helm nehme ich denn jetzt wofür?

Hartschalen- und Hybridhelme werden gerne von Einsteigern für moderate Bergaktivitäten wie Klettersteige verwendet. Gerade der Hybridhelm kann für nahezu jede Sportart verwendet werden und erfreut sich aufgrund seiner robusten und vergleichsweise sicheren Bauweise großer Beliebtheit.

Beide bieten guten Schutz bei Steinschlag, sind robust, sehr langlebig und preisgünstig. Allerdings bietet vor allem der reine Hartschalenhelm bei Stürzen nur einen minderen Schutz und ist mit einem Gewicht von 300-500 Gramm sehr schwer und daher nicht wirklich für langes Tragen, bei anspruchsvoller Aktivität geeignet.

Die Inmold-Helme werden häufig für lange und/oder anspruchsvolle Touren und Klettereien verwendet. Sie sind sehr leicht und bequem. Sie umschließen den ganzen Kopf mit ihrem Hartschaum und bieten daher nicht nur bei Steinschlag, sondern auch bei Stürzen mittlerweile einen guten Schutz. Allerdings sind sie relativ teuer und nicht sehr langlebig, da die Oberfläche sehr anfällig für Beschädigungen ist.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.