6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 3

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 3

Land Rover auf einer Straße in Norwegen

UNESCO-Weltnaturerbe Geirangerfjord

Als nächstes kamen wir zum Geirangerfjord. Landschaftlich gesehen eine überwältigend schöne Gegend mit vielen Wasserfällen und steilen Bergen, die den Fjord eingrenzen. Dieser gehört mittlerweile auch zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Leider hatten wir an diesem Tag Pech mit dem Wetter, so dass die Sicht auf den Fjord und die Landschaft die meiste Zeit durch tiefhängende Wolken verdeckt war. In ein paar Momenten konnten wir dann aber doch den ein oder anderen Blick über den Fjord erhaschen.

Eigentlich wollten wir dort noch wandern, entschlossen uns dann aber wegen des regnerischen Wetters weiter zu fahren. So kamen wir dann schon gegen Mittag am Lovatnet, in der Nähe der Ortschaft Loen an. Dieser Gletschersee fasst türkisfarbenes Wasser und gehörte zu einem der schönsten Süßwasserseen die wir in Norwegen gesehen hatten.

Im Anschluss sind wir noch zum Huldefossen gefahren, welcher ein ziemlich beeindruckender Wasserfall ist, vor dem mitten im “Nirgendwo“ ein altes Plumpsklohäuschen steht.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Kältere Nächte und kürzere Tage

Die kommende Nacht wurde es so kalt, dass uns die Scheiben im Auto sogar von innen gefroren sind. Nach einem wärmenden Kaffee ging es dann weiter.

Nächster Stopp war Trolltunga. Leider mussten wir bei der Ankunft feststellen, dass die Wandersaison, um an diesen Felsvorsprung zu gelangen, Ende September aufhört und man dort nur noch mit einem Guide wandern konnte/sollte. Deswegen entschlossen wir uns schweren Herzens diesen Punkt von unserer Liste zu streichen und ihn in einem anderem Jahr nachzuholen.

Dies sollte auch leider nicht der letzte Abstrich während unserer Reise sein. Stattdessen sind wir zu einem ganz in der Nähe gelegenen Gletscher gefahren, zu dem man bis auf wenige Meter hin wandern konnte.

Nach einer, zum Glück etwas wärmeren Nacht, brachen wir weiter Richtung Süden auf.

Auf zur letzte Etappe des Trips

Die letzte Etappe unseres sechs Wochen Trips hatte begonnen.

Wir hatten auf unserer Reise unerwartet viel Glück mit dem Wetter, aber nun wurde es zunehmend schlechter und kälter. Es war mittlerweile ja auch schon Mitte Oktober.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Preikestolen & Kjeragbolten

Der nächste Punkt auf unserer imaginären Liste war der Preikestolen („Felskanzel“). Eine Felsplattform in der Provinz Rogaland, dessen Felskante 604m senkrecht, bis zu dem darunter liegenden Fjord abfällt. In der Hauptsaison ist dieses berühmte Felsplateau mit Touristen überlaufen. Wir hatten wiedereinmal sehr viel Glück und durften bei Sonnenschein die schöne Wanderung starten. Auf dem Weg dorthin konnten wir die Natur ohne viele Leute genießen.

Am Abend fuhren wir wieder in die Wohnung nach Oltedal, in der wir die Quarantäne am Anfang der Reise verbracht hatten.

Die Wetterprognosen waren nicht besonders gut für die nächsten Tage. Trotzdem starteten wir am nächsten Tag Richtung Sandnes, um zu dem bekannten Kjeragbolten zu wandern.

Dort angekommen, kam uns auf dem leeren Parkplatz direkt ein Aufseher entgegen. Er erzählte uns, dass eine Sturmfront aufziehen werde und es in etwa einer Stunde heftig anfangen soll zu schneien. In diesen Fall würde die einzige Verbindungsstraße gesperrt werden und wir würden dort festsitzen. Da wir all unsere Sachen, inklusive Schlafsäcke und Polster, in der Wohnung zum Lüften gelassen hatten und es nicht riskieren wollten im Auto übernachten zu müssen, drehten wir wieder um und gingen lieber angeln.

Am nächsten Morgen beschlossen wir wegen des schlechten Wetters, die Reise um ein paar Tage zu verkürzen. Wir buchten die Fähre nach Dänemark und fuhren am 21.10.2020 wieder zurück nach Deutschland.

10100 Kilometer hatten wir in fünfeinhalb Wochen zurückgelegt.

Norwegen ist ein wunderschönes Land und auf jeden Fall eine Reise wert! Und das war definitiv nicht der letzte Trip nach Norwegen.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Wer noch mehr Fotos unserer Reise sehen möchte oder Fragen hat, kann gerne auf meinem Instagram Profil (https://www.instagram.com/bachstuhl/) vorbeischauen.

Basti

Basti

instagram.com/bachstuhl/

Einfach den Rucksack und die Wanderschuhe schnappen und los… raus in die Natur. Ob mit dem Zelt im Urlaub, bei Wandertouren oder beim Angeln, genieße ich das draußen sein. Pauschalreisen und Hotels waren noch nie was für mich. Morgens im Zelt aufzuwachen, den Wind in den Bäumen und das Meeresrauschen zu hören, ist das größte für mich.

Paul

Paul

...

Wann immer möglich draußen unterwegs. Am liebsten in den Mehrseillängen und Klettersteigen Europas, zum Angeln oder einfach mit Karte und Kompass durch die Pampa.

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 2

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 2

Land Rover auf einer Straße in Norwegen

Weiter Richtung Lofoten

Später am Tag wollten wir noch eine Wanderung zu dem (tatsächlich) nördlichsten Punkt machen. Wir mussten die Wanderung abbrechen, da es schon sehr spät war und das Wetter zunehmend schlechter wurde. Zum Glück hatte ich mir vorher noch die GoreTex Hose von Mountain Equipment und die wasserdichten Adidas Terrex Skychaser gekauft, sonst wäre das eine recht feuchte und kalte Angelegenheit geworden.

Von dort aus buchten wir unsere zweite Unterkunft, da wir dringend duschen und unsere Sachen waschen mussten, was unterwegs wegen der Temperatur nicht möglich war.

Über die e6 ging es weiter in Richtung Lofoten, mit einer Übernachtung im Auto. Die Straßen waren gut ausgebaut, sodass wir schnell vorankamen und man auf diesem Abschnitt einen gigantischen Ausblick auf die Fjorde und Berge hat.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Den Platz, den wir uns für die Nacht ausgesucht hatten, erreichten wir bei Dunkelheit. In dieser Nacht gab es das erste mal Frost und es zeigten sich die intensivsten Nordlichter der Reise, sogar teilweise mit Rotfärbung.  Am nächsten Morgen schauten wir aus dem Fenster und bemerkten, das sich neben uns ein wunderschöner, klarer Trinkwassersee befand. (https://goo.gl/maps/zUdkcda8Dae2uY5Z7)

Auf den Lofoten angekommen mieteten wir uns in Gravdal eine kleine Wohnung, um das Auto, aufgrund des sich Nachts gebildeten Kondenswassers, ordentlich durchtrocknen zu lassen. Wir schnitten noch an diesem Tag die Hecktürverkleidung aus, um an die Schrauben des Schlosses zu kommen. Dank der freundlichen Leihgabe einer oszillierenden Säge des Vermieters, Sägten wir den äußeren Türgriff ab, um das Schloss aus der Tür zu fädeln.

Atemberaubende Lofoten

Die Lofoten sind traumhaft schön und bieten sehr viele Wandermöglichkeiten. Die kommenden sechs Tage nutzten wir für zahlreiche Unternehmungen.

Am ersten Tag wanderten wir auf den Berg Mannen zwischen Haukland und Uttakleiv Strand. Der kurze aber beschwerliche Aufstieg über einen Grat wurde mit einer großartigen Aussicht auf die beiden Strände belohnt. Das türkise Wasser und die Insellandschaft erinnerten schon fast an ein Tropenparadies. (https://goo.gl/maps/JwimCn3WRvj8XGeGA)

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Am nächsten Tag, nach einer überteuerten Zimtschnecke aus einem lokalen Bäcker, sind wir auf den nordöstlichen Teil der Lofoten gefahren, da uns die Gegend zum Angeln empfohlen wurde. Vor Ort hatte sich allerdings herausgestellt, dass das Wasser dort nicht tief genug zum Fischen ist. Ein einheimischer alter Mann hat uns an einen Kai geschickt. Dort haben auch einige Fische gebissen, allerdings hatten diese nicht das geforderte Mindestmaß.

Wir backten uns dann im Dutch Oven ein Bananenbrot mit Nüssen und getrockneten Früchten und ließen den Abend gemütlich bei einem Film ausklingen.

Am nächsten Morgen sind wir mit den Resten des Bananenbrotes in Richtung Henningsvaer aufgebrochen, um den Festvagtinden (541m) zu besteigen. Von dort aus hat man einen grandiosen Ausblick auf die mit Brücken verbundene Inselgruppe in der norwegischen Kommune Vågan.

Nach dem Abstieg wollten wir uns noch die einzelnen kleinen Inseln, die durch Brücken verbunden sind, anschauen. Henningsvar ist ein malerisches altes Fischerdörfchen, das ein besonders gemütliches Flair ausstrahlt.

Dort haben wir ein bulgarisches Pärchen getroffen, die uns einen Fisch geschenkt hatten, da er ihnen zu groß war. Tipps zum Angeln konnten sie uns leider nicht geben, da sie wiederum den Fisch von Schweizern geschenkt bekommen hatten. Das Abendessen war somit gesichert. (https://goo.gl/maps/bfkmmsbKp6dWKuGU6)

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Fischerdorf Reine, Nusfjord und Kvalvika Strand

Am darauffolgenden Tag sind wir zu dem beschaulichen Fischerdorf Reine gefahren, wo wir über eine angelegte Steintreppe auf einen Vorgipfel des Reinebringen (470m) gelangten. Anschließend fuhren wir nach Nesland, (https://goo.gl/maps/SmUu5qHsnagf9uUw7) von dort aus wollten wir nach Nusfjord (https://goo.gl/maps/Ltp1VdwVnRBy7An99) wandern, weil dieser Weg von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Ein weiteres Ziel war noch der Kvalvika Strand. Die Etappenziele für diesen Tag hatten wir unterschätzt, sodass wir unseren Lofoten Aufenthalt spontan um eine weitere Nacht verlängert hatten.

Am nächsten Morgen sind wir über einen kleinen Pass zum Kvalvika Strand gegangen, um von dort aus auf den Ryten (543m) zu steigen. Insgesamt haben wir damit an diesem Tag ca. 1000 Höhenmeter auf 7 Kilometern überwunden. Das sollte sich am nächsten Tag bemerkbar machen. Auf dem Gipfel war es extrem stürmisch, sodass wir recht schnell wieder den Rücktritt antreten mussten. Dort gibt es die Möglichkeit ein spektakuläres Foto zu machen, da dieser einen kleinen Felsvorsprung hat, an den man sich so hängen kann, dass es aus der richtigen Perspektive  aussieht, als würde man frei in schwindelerregender Höhe hängen.

Am Abend schenkte uns unser Vermieter einen ganzen Stockfisch und teilte einen weiteren halben Fisch zu Schnaps und Bier. Dabei hat er uns einige lokale Käsesorten empfohlen. Wir hatten in den kommenden Tagen diverse Läden angesteuert und die Käsetheken durchforstet, leider ohne fündig zu werden.

An diesem Tag wurde uns bewusst, dass die typische kalte Küche in Norwegen eher beim Käse als bei der Wurst liegt. Von da an haben wir so viele verschiedene Sorten Braunkäse (norwegisch „Brunost“) wie möglich probiert.

Saltstraumen – der größte Gezeitenstrom der Welt

Am nächsten Morgen sind wir zuerst zu dem Ort mit dem wohl kürzesten Namen (Å) gefahren, der sich im Vergleich nicht unbedingt als besonders herausgestellt hat.

Von dort aus fuhren wir mit der Fähre von Moskenes nach Bodo, um die Reise Richtung Saltstraumen fortzusetzen.

Dieser ist der größte Gezeitenstrom der Welt. Die sich bildenden Strudel nehmen beeindruckende Ausmaße an. Der Strom erreicht dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Kilometern pro Stunde, an seinem Rand entstehen gewaltige Strudel. Sie können einen Durchmesser bis zu zehn Metern erreichen und mehr als vier Meter in die Tiefe reichen. Lediglich bei der Gezeiten-Umkehr, tritt für kurze Zeit Ruhe ein. Wer den Saltstraumen bestaunen möchte, sollte sich also besser über die Gezeiten informieren. Wir haben uns sowohl Flut als auch Ebbe angeschaut. Als empfehlenswerter Standpunkt ist das nördliche Ufer zu nennen, wenn die Ebbe die größte Auswirkung hat.

Von nun an ging es immer weiter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war die Atlantikstraße, die sich aber leider als weniger spektakulär entpuppte als erwartet.

Nach etlichen Kilometern und einigen Übernachtungen war unser nächstes Ziel Trollstigen, eine beeindruckende Passstraße südlich von Åndalsnes, die vom Romsdalsfjord nach Süden zum Norddalsfjord führt.

Basti

Basti

instagram.com/bachstuhl/

Einfach den Rucksack und die Wanderschuhe schnappen und los… raus in die Natur. Ob mit dem Zelt im Urlaub, bei Wandertouren oder beim Angeln, genieße ich das draußen sein. Pauschalreisen und Hotels waren noch nie was für mich. Morgens im Zelt aufzuwachen, den Wind in den Bäumen und das Meeresrauschen zu hören, ist das größte für mich.

Paul

Paul

...

Wann immer möglich draußen unterwegs. Am liebsten in den Mehrseillängen und Klettersteigen Europas, zum Angeln oder einfach mit Karte und Kompass durch die Pampa.

Testbericht – Deuter Flyt 20

Testbericht – Deuter Flyt 20

Auch wenn man es ihm nicht ansieht, ist der Deuter Flyt ein Rucksack fürs Grobe. Ein Rucksack, der mitkommt, wenn es drauf ankommt und der dem Träger nicht nur eine bequeme Verstaumöglichkeit, sondern auch ein Plus an Sicherheit bieten soll. Mit seiner herausnehmbaren Protektorplatte ist er vor allem ein Rucksack für Enduro- und Downhill-Fahrer, macht sich aber auch auf dezenteren Trails oder, mit herausgenommener Protektorplatte, auch auf jeder anderen Fahrradtour bezahlt.

Der erste Eindruck

Ich besitze viele Rucksäcke, aber dieser Rucksack sticht hervor. In seinem auffälligen Goldgelb und den grünen Gurten ist er optisch schonmal ein Hingucker. Der Flyt fasst sich sehr stabil, sehr robust an, während die Schultergurte sehr dünn und weich gearbeitet wurden. Ins Material habe ich volles Vertrauen, aber das Tragesystem muss sich erstmal beweisen.

Material und Verarbeitung

Deuter hat hier zwei verschiedene Polyamid-Fasern verarbeitet. Einmal eine 210 Denier starke Variante mit einer Wassersäule von 1500mm (wasserdicht) und einmal das sogenannte ,,100D PA HIGH TENACITY“, hierbei handelt es sich um eine sehr dünne und somit leichte Faser, die durch enge Verwebung aber dennoch sehr abrieb- und reißfest ist. Die Nähte und Reißverschlüsse sind sauber verarbeitet, hier konnte ich auch nach mehreren Wochen intensiven Einsatzes keinerlei Verschleiß feststellen, das hätte mich bei Deuter allerdings auch gewundert.

Deuter Flyt 20 Fahrradrucksack
Kontaktrückensystem mit seinen beiden Airstripes

Praktikabilität

Bei diesem Modell sind es die kleinen, feinen Details, die mir besonders gefallen und die mir das Gefühl geben, das man sich hier wirklich überlegt hat, was der Kunde braucht und was einfach nur unnötig ist.

So hat man im Bodenfach verstaute Befestigungsriemen, die sich bei Bedarf herausnehmen lassen. Die Kompressionsriemen können mit einem Klett befestigt werden, damit überstehendes Material nicht herumflattert. Diese Riemen sind gleichzeitig extra lang, damit man damit einen Fullface-Helm am Rucksack befestigen kann. Für normale Helme sind zwei Clips an der Front, zum Einhängen.
Während das Hauptfach ein geräumiges Fach ohne Schnickschnack ist, befinden sich im Frontfach kleine Täschchen und Verstaumöglichkeiten für Reparaturzubehör ect..

Was vom Grundgedanken sehr gut, in der Umsetzung meiner Meinung nach aber etwas unpraktikabel ist, ist das Fach im Lendenbereich. Dieses Fach ist auch bei aufgesetztem Rucksack gut zu erreichen und soll die Möglichkeit bieten, Handys und/oder Kartenmaterial zu verstauen. Wenn man allerdings sein Handy dort verstauen möchte, stößt man auf die Auswölbung der Protektorplatte, um die man mühsam herum muss und wenn das Handy erstmal steckt, ist es eingeklemmt zwischen Protektorplatte und Gepäck.

herausnehmbare Protektorplatte
Frontfach mit kleinen Täschchen und Verstaumöglichkeiten für Reparaturzubehör ect..

Sicherheit und Komfort

Wie erwähnt, ist der Flyt ja ein Protektorrucksack, da er die Platte im Rücken hat, die den Träger im Falle eines Sturzes vor lebensbedrohlichen Wirbelsäulenverletzungen schützt. Was mich etwas erstaunt hat, ist das geringe Gewicht dieser Platte. Sie ist aufgeschäumt und daher sehr leicht. Sie funktioniert im Falle eines Sturzes wie ein Inmold-Helm, absorbiert also die Stoßenergie und verteilt sie um, so lassen sich Gewichtsminimalismus und Sicherheit unter einen Hut bringen. Ist man mal in moderatem Gelände unterwegs und möchte Gewicht reduzieren, lässt sich die Platte entfernen, indem man die entsprechende Reißverschlusstasche öffnet und die Platte einfach rauszieht.

Wie erwähnt, sind die Tragegurte des Flyt sehr dünn und weich, dennoch verteilen sie die Last ordentlich auf den Rücken und schmiegen sich angenehm an. Ist man in schnellen Wechselkuren oder in anderem sehr anspruchsvollem Gelände unterwegs, sitzt der Rucksack, sofern korrekt gepackt, perfekt am Rücken und bringt einen nicht aus dem Gleichgewicht. Meine Zweifel vom ersten Eindruck wurden also nicht bestätigt. Das Kontaktrückensystem sitzt mit seinen beiden Airstripes eng und fest am Rücken, sorgt aber auch für eine gewisse Belüftung.

Wer auch mal nachts unterwegs ist, bei starkem Nebel oder Regen auf der Straße fährt, der wird mit diesem Rucksack auch gut gesehen. An der Front, den Hüftflossen und den Schultergurten sind Reflektoren angebracht.

Fazit

Wenn ich lange Touren mache, oder den ganzen Tag Abfahrten mache, möchte ich einen Rucksack, der schnell und einfach zu bedienen ist, wo mir nicht irgendwelche nervigen, unnötigen Bändel im Wind umherwedeln und der es auch mal abkann, wenn er im Dreck landet. Und ich muss wirklich sagen, der Flyt hat mich hier überzeugt. Er hat an Außenbefestigungen alles, was man braucht, nicht mehr und nicht weniger und das, was da ist, ist durchdacht. Er sitzt in jeder Situation fest am Rücken und mein Equipment kann ich organisiert verstauen, damit ich nicht stundenlang meinen Kram zusammensuchen muss. Und wenn es einen wirklich mal hinhaut, tauscht Deuter innerhalb der zweijährigen Garantie die Protektorplatte kostenlos aus.

Klar, günstig geht anders. Aber für diesen Preis bekommt man einen absolut zuverlässigen Rucksack, der bei einem Sturz mein Leben retten kann.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 1

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 1

Land Rover auf einer Straße in Norwegen

Bei einer Rucksacktour mit dem Interrailticket durch Europa vor 10 Jahren, bereiste ich mit zwei Freunden den Südlichen und Östlichen Teil Europas. Damals sagten wir uns, dass wir den Norden auch eines Tages noch bereisen und uns zusammen das Nordkap anschauen wollen.

Dieses Vorhaben sollte dann leider erst mal in Vergessenheit geraten.

Acht Jahre nach der Reise griffen ich und einer dieser Freunde das Vorhaben wieder auf, aber mit dem Zug zu reisen stand nun nicht mehr zur Auswahl. Ein geeignetes Gefährt musste her.

Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug

Gesagt, getan. Die Idee einen alten VW-Caddy mit einer Matratze auszustatten, wurde schnell wieder verworfen. Etwas anderes mit mehr Geländegängigkeit, Seilwinde, großen Reifen und verstärktem Fahrgestell sollte es sein. Nicht das wir das für unseren Trip bräuchten, aber wenn man sich erst mal vorgenommen hat ein Offroad- Fahrzeug umzubauen, neigt man dazu extrem zu werden 🙂

In Zukunft haben wir noch andere Touren geplant, bei denen ein solches Gefährt nötig sein könnte. Relativ zeitnah “schossen“ wir uns auf einen Defender von Land Rover ein und begaben uns auf die Suche nach einem nicht zu teuren, aber vom Zustand guten Modell. Nach einiger Zeit des Suchens hatten wir ihn endlich gefunden und direkt gekauft.

Land Rover Defender

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

weitere Bilder folgen in einem separaten Beitrag zum kompletten Ausbau!

Reisebeginn

Der Reisebeginn war für Mitte September 2020 angesetzt, da man in den darauffolgenden Wochen sehr gute Chancen haben sollte, im Norden Norwegens Polarlichter zu beobachten. Anfangs stand die Reise aber scheinbar unter keinem guten Stern. Die Covid19 Pandemie hatte/hat das Land im Griff und der Umbau des Autos zog sich immer mehr in die Länge, da wir alles in Eigenregie machten.

Nach mehreren Telefonaten mit der norwegischen Regierung, standen unsere Einreisebedingungen fest. Es ist ratsam sich im Vorhinein unter autopass.no mit seinem Fahrzeug und dem Kennzeichen anzumelden. Alle ausländischen Fahrzeuge müssen die Euro-Klasse des Fahrzeugs und den Kraftstofftyp registrieren, damit die Mautgesellschaften entsprechend der Umweltklasse die Abbuchungen korrekt vornehmen können. Erfolgt keine Anmeldung, wird der höchste Satz innerhalb der Tarifgruppe 1 oder 2 berechnet, somit spart man bei einer Registrierung noch ein paar Euros. Die Rechnung für Mautstraßen und Fährverbindungen erhält man dann einige Zeit nach dem Ende der Reise. Die Kosten waren erstaunlicherweise sehr überschaubar.

Die Fähre und die Wohnung, welche wir für die ersten zehn Tage der Quarantäne brauchten, war gebucht. Als das Auto tatsächlich einen Tag vor Abreise fertig war, konnte es endlich am 12.09.2020 los gehen.

In der ersten Nacht sind wir von Zuhause aus, bis in die Mitte von Dänemark gefahren, damit wir entspannt am nächsten Morgen die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand erreichen konnten.

Entspannte Quarantäne im Oltedal

Die ersten zehn Tage verbrachten wir, wie oben schon erwähnt, in einer Wohnung in Oltedal, 100 Kilometer östlich von Stavanger. Diese war sehr schön und hatte alles an Ausstattung was man braucht. Wer auch mal dort hin möchte, kann sich hier https://oltedal.hpage.com/willkommen.html informieren.

Die Quarantäne entpuppte sich als recht entspannt, da wir uns “frei“ bewegen konnten. Wir haben uns in den ersten Tagen nur in der Umgebung aufgehalten und hauptsächlich geangelt und uns von dem Termindruck der letzten Wochen erholt. Grundsätzlich kann jeder auch ohne Angelschein angeln, allerdings nur im Meer (Fjord) und nicht an Süßwassergewässern. Jedoch sollte man sich im Vorfeld über die geltenden Bestimmungen wie Mindestmaße und Schonzeiten informieren. ( https://www.simfisch.de/fisch-mindestmasse-norwegen/ )

Die Gegend um Oltedal ist wunderschön und die Reise lohnt sich selbst für einen “normalen“ zweiwöchigen Urlaub. Es gibt jede Menge Angel- und Wandermöglichkeiten.

Es geht endlich weiter…

Am 22.09.2020 freuten wir uns dann auf die Weiterfahrt.

Nach der letzten Henkersmahlzeit mit Rührei, Speck und Bohnen, sind wir los gefahren. Wie sich herausstellen sollte, eine der wenigen warmen Mahlzeiten in den nächsten Tagen.

Da eine App (Aurora) versprach, dass das kommende Wochenende beste Voraussetzungen zum Sichten von Nordlichtern lieferte, hatten wir die nächsten Tage sehr viel Strecke, bis teilweise spät in die Nacht zurückgelegt, um schnellstmöglich in den Norden zu kommen.

Am ersten Tag der Fahrt waren wir somit schon bis hinter den Hardanger Fjord gekommen (gute 300 Kilometer).

Auf dem Weg besichtigten wir den Langfossen und Latefossen, zwei sehr beeindruckende Wasserfälle. Wir durchfuhren den längsten Straßentunnel der Welt, mit 24,5 Kilometer, welcher stellenweise mit Partybeleuchtung und sogar mehrere Kreisel mit abzweigenden Straßen ausgestattet war.

Die erste Nacht im Auto in Norwegen schliefen wir gut und die Temperatur war angenehmer wie erwartet. Trotzdem war ich froh, dass ich den wärmeren Schlafsack von Deuter mitgenommen hatte. Durch das dehnbare Material lag er gut am Körper an und ich konnte mich gut darin bewegen.

Um das Ganze noch etwas angenehmer zu machen, hatte ich noch ein Baumwolle/Seide – Inlett der Firma Sea to Summit dabei. Dieses ist besonders bei längeren Reisen sehr gut, da man es auch schnell mal waschen kann, es schnell trocknet und es sich obendrein noch sehr angenehm auf der Haut anfühlt.

Jedermannsrecht und die Realität

Um die Halte- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten finden zu können, benutzten wir die Park4night – App. Diese zeigt Park-, Rast- und Campingplätze an und angemeldete Nutzer können kurze Bewertungen und neue Plätze hinzufügen.

Wir hatten uns das Wild-Camping mit dem Land Rover allerdings anders vorgestellt, da wir dachten, wir können einfach, zum Beispiel in den Wald fahren, unser Lager aufschlagen und dort übernachten. In der Realität sah es leider so aus, dass man nur auf ausgewiesenen Park- und Rastplätzen mit dem Fahrzeug campen durfte.

https://www.visitnorway.de/reiseplanung/reisetipps/jedermannsrecht/

Da es in den Nächten durch die fallenden Temperaturen sehr feucht wurde, beschlossen wir, die weitere Reise im Auto und nicht im Dachzelt zu schlafen, da dieses nie die Gelegenheit haben würde zu trocknen und wir es jeden Tag aufs Neue wieder feucht einpacken müssten.

Die Fahrt führte uns weiter über den Bergpass (Oevre Ardal, Fortun), auf dem immer noch Schnee lag. Diese Möglichkeit nutzten wir für ein ausgiebiges Sonnenbad.

Willkommen am nördlichen Polarkreis

Bereits am 24.09.2020 passierten wir den nördlichen Polarkreis mit Schneeregen. In der Nacht bekamen wir die ersten Nordlichter zu sehen. Dieses überwältigende Schauspiel sollte sich die nächsten fünf Tage immer intensiver werdend wiederholen.

An diesem Tag gab das Hecktürschloss den Geist auf. Durch diesen Eingang sind wir immer in den Schlafbereich geklettert und die Hecktür versperrte jetzt den Weg zu sämtlichen Kochutensilien. Ein geschnittenes Brot konnte noch scheibenweise durch einen Spalt gefischt werden.

Am nächsten Morgen kamen wir in ( https://goo.gl/maps/2vgZARvqc22c9GmM7 ) an einem Sami-Shop (die Samen sind ein indigenes Volk Nord-Skandinaviens und Teilen Russlands) vorbei, wo wir uns mit Elch- und Rentierwurst eindeckten.

Am darauffolgenden Tag erreichten wir schon das Nordkap. Dadurch, dass wir außerhalb der Saison und in der Pandemie-Zeit dort waren, hatten wir das große Glück fast alleine zu sein. Im Schnitt hat das Nordkap am Tag ca. 6000 Besucher. Wir waren mit etwa zehn anderen Personen dort und konnten einige schöne Fotos von dem menschenleeren “Nordkappglobus“ machen.

Am Nordkap
Basti

Basti

instagram.com/bachstuhl/

Einfach den Rucksack und die Wanderschuhe schnappen und los… raus in die Natur. Ob mit dem Zelt im Urlaub, bei Wandertouren oder beim Angeln, genieße ich das draußen sein. Pauschalreisen und Hotels waren noch nie was für mich. Morgens im Zelt aufzuwachen, den Wind in den Bäumen und das Meeresrauschen zu hören, ist das größte für mich.

Paul

Paul

...

Wann immer möglich draußen unterwegs. Am liebsten in den Mehrseillängen und Klettersteigen Europas, zum Angeln oder einfach mit Karte und Kompass durch die Pampa.

Testbericht Ballop Corso

Testbericht Ballop Corso

Trägst Du schon Barfußschuhe?  Wenn nicht, erkläre ich Dir jetzt ganz kurz, warum Du das ändern solltest.

Die Zeiten, in denen der Mensch im Lendenschurz durch die Steppe spaziert ist, sind zwar vorbei, allerdings hat unser Körper das noch nicht ganz registriert. Der Mensch ist ein Läufer, und zwar ein Barfußläufer, entsprechend ist seine Anatomie. Unsere Muskulatur ist darauf angewiesen, die durch den Untergrund hervorgerufenen Reize aufzunehmen und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen treffen zu können. Nur so kann die Muskulatur vollumfänglich gesund und stabil bleiben. Nun tragen wir aber Schuhe, die gedämpft sind, damit unsere Gelenke vermeintlich beim Gehen geschont werden. Durch diese Dämpfung fehlt es unserer Muskulatur aber an den nötigen Reizen, sie weiß nicht mehr, auf was genau sie jetzt reagieren soll. Verkürzungen, Überreizungen und Unterentwicklungen der Muskulatur sind dadurch vorprogrammiert. Mit Barfußschuhen erhält man das urnatürliche Laufgefühl, stärkt seine Muskeln und Gelenke und hat trotzdem einen funktionalen Schutz des Fußes.

Warum der Ballop Corso?

Der Ballop Corso ist ein Barfußschuh für grobe Wege, bis hin zu weglosem Gelände. Das merkst Du daran, dass die Profilsohle sehr ausgeprägt ist, sie bietet Grip auf schwierigem Untergrund und bietet ein gesundes Optimum an Dämpfung. Je nachdem, was Du für ein Lauftyp bist und in welchem Zustand deine Gelenke und Muskeln sind, liefert Ballop jeweils zwei unterschiedlich starke Einlegesohlen im Karton mit, damit jeder das Beste aus seinem Schuh rausholen kann. Was ihn jetzt aber so besonders macht, ist sein Material. Denn sein Obermaterial besteht zu 70% aus Wolle. Wolle ist bekannt für Atmungsaktivität und eine optimale Schweißregulierung.

Ballop Corso
Norm & Gewicht
Norm & Gewicht

Was bringts?

Was Dir beim Tragen als allererstes auffallen dürfte, ist diese samtweiche Schicht, die den Fuß beim Hineinschlüpfen umschließt. Denn die Wolle sorgt für ein weiches, angenehmes Tragegefühl. Druckstellen oder unangenehme Reibung sind hier ausgeschlossen. Ähnlich wie Funktionskleidung aus Merinowolle sorgt auch beim Corso die Wolle für eine gute Temperaturregulierung und Atmungsaktivität, wodurch Schweißbildung und somit das Risiko für Blasen weitgehend verhindert wird. Und wenn es Dir wie mir geht und Du dich fragst, wie Du diesen Wollschuh wieder sauberkriegen sollst, wenn er mal richtig durchtränkt von Dreck ist, kommt hier die gute Nachricht: Der Ballop Corso ist bei 30° C in der Waschmaschine waschbar.

Die ersten Schritte

Ein Barfußschuh hat genauso wie der Fuß selbst keine Dämpfung an der Ferse. Dadurch würde bei einem normalen Laufstil die Energie beim Auftreten mit der Ferse direkt auf Deine Gelenke übertragen werden, was langfristig schädlich ist. Darum tritt man bei Barfußschuhen nicht zuerst mit der Ferse, sondern möglichst mit dem ganzen Fuß, bzw. dem Vorderfuß auf.

Hast Du diese Technik inne kannst Du mit dem Corso losstarten. Ich habe ihn zuerst in urbanem Gelände getragen, wo mir natürlich sofort aufgefallen ist, dass er eben ein Schuh fürs Gelende ist, denn die strake Profilsohle dämpft ordentlich. Trotzdem spürt man auf Pflastersteinen jede Fuge und das Barfußlaufgefühl bleibt auch hier erhalten.

Dann ging es natürlich in den Wald, über Stock und Stein. Steine und Stöcke sind alle spürbar, die Muskulatur hat hier ordentlich zu arbeiten, aber die Besohlung ist stark genug, dass keine spitzen Steine oder Äste in den Fuß stechen und man wirklich angenehm laufen kann. Nach vielen Tagen an Waldläufen kann ich am Schuh keinerlei Verschleißspuren feststellen. Die Nähte sind sauber verarbeitet und auch die Wolle bleibt in Form.

Innenansicht Helm
Norm & Gewicht
Norm & Gewicht

Fazit

Ich stand der Wolle anfangs etwas skeptisch gegenüber, wurde hier beim Laufen aber überzeugt, denn die Atmungsaktivität und Leichtigkeit des Corsos sind unschlagbar. Nur die Schnürung ist für meinen Geschmack etwas dick geraten und ohne Doppelknoten hält hier gar nichts. Dies ändert aber nichts am Laufkomfort.

Kurz und knapp: Ich bin begeistert! Ein leichter atmungsaktiver Schuh, der nicht nur im Laufgefühl natürlich ist, sondern auch bei den verwendeten Materialien.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.