6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 3

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 3

Land Rover auf einer Straße in Norwegen

UNESCO-Weltnaturerbe Geirangerfjord

Als nächstes kamen wir zum Geirangerfjord. Landschaftlich gesehen eine überwältigend schöne Gegend mit vielen Wasserfällen und steilen Bergen, die den Fjord eingrenzen. Dieser gehört mittlerweile auch zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Leider hatten wir an diesem Tag Pech mit dem Wetter, so dass die Sicht auf den Fjord und die Landschaft die meiste Zeit durch tiefhängende Wolken verdeckt war. In ein paar Momenten konnten wir dann aber doch den ein oder anderen Blick über den Fjord erhaschen.

Eigentlich wollten wir dort noch wandern, entschlossen uns dann aber wegen des regnerischen Wetters weiter zu fahren. So kamen wir dann schon gegen Mittag am Lovatnet, in der Nähe der Ortschaft Loen an. Dieser Gletschersee fasst türkisfarbenes Wasser und gehörte zu einem der schönsten Süßwasserseen die wir in Norwegen gesehen hatten.

Im Anschluss sind wir noch zum Huldefossen gefahren, welcher ein ziemlich beeindruckender Wasserfall ist, vor dem mitten im “Nirgendwo“ ein altes Plumpsklohäuschen steht.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Kältere Nächte und kürzere Tage

Die kommende Nacht wurde es so kalt, dass uns die Scheiben im Auto sogar von innen gefroren sind. Nach einem wärmenden Kaffee ging es dann weiter.

Nächster Stopp war Trolltunga. Leider mussten wir bei der Ankunft feststellen, dass die Wandersaison, um an diesen Felsvorsprung zu gelangen, Ende September aufhört und man dort nur noch mit einem Guide wandern konnte/sollte. Deswegen entschlossen wir uns schweren Herzens diesen Punkt von unserer Liste zu streichen und ihn in einem anderem Jahr nachzuholen.

Dies sollte auch leider nicht der letzte Abstrich während unserer Reise sein. Stattdessen sind wir zu einem ganz in der Nähe gelegenen Gletscher gefahren, zu dem man bis auf wenige Meter hin wandern konnte.

Nach einer, zum Glück etwas wärmeren Nacht, brachen wir weiter Richtung Süden auf.

Auf zur letzte Etappe des Trips

Die letzte Etappe unseres sechs Wochen Trips hatte begonnen.

Wir hatten auf unserer Reise unerwartet viel Glück mit dem Wetter, aber nun wurde es zunehmend schlechter und kälter. Es war mittlerweile ja auch schon Mitte Oktober.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Preikestolen & Kjeragbolten

Der nächste Punkt auf unserer imaginären Liste war der Preikestolen („Felskanzel“). Eine Felsplattform in der Provinz Rogaland, dessen Felskante 604m senkrecht, bis zu dem darunter liegenden Fjord abfällt. In der Hauptsaison ist dieses berühmte Felsplateau mit Touristen überlaufen. Wir hatten wiedereinmal sehr viel Glück und durften bei Sonnenschein die schöne Wanderung starten. Auf dem Weg dorthin konnten wir die Natur ohne viele Leute genießen.

Am Abend fuhren wir wieder in die Wohnung nach Oltedal, in der wir die Quarantäne am Anfang der Reise verbracht hatten.

Die Wetterprognosen waren nicht besonders gut für die nächsten Tage. Trotzdem starteten wir am nächsten Tag Richtung Sandnes, um zu dem bekannten Kjeragbolten zu wandern.

Dort angekommen, kam uns auf dem leeren Parkplatz direkt ein Aufseher entgegen. Er erzählte uns, dass eine Sturmfront aufziehen werde und es in etwa einer Stunde heftig anfangen soll zu schneien. In diesen Fall würde die einzige Verbindungsstraße gesperrt werden und wir würden dort festsitzen. Da wir all unsere Sachen, inklusive Schlafsäcke und Polster, in der Wohnung zum Lüften gelassen hatten und es nicht riskieren wollten im Auto übernachten zu müssen, drehten wir wieder um und gingen lieber angeln.

Am nächsten Morgen beschlossen wir wegen des schlechten Wetters, die Reise um ein paar Tage zu verkürzen. Wir buchten die Fähre nach Dänemark und fuhren am 21.10.2020 wieder zurück nach Deutschland.

10100 Kilometer hatten wir in fünfeinhalb Wochen zurückgelegt.

Norwegen ist ein wunderschönes Land und auf jeden Fall eine Reise wert! Und das war definitiv nicht der letzte Trip nach Norwegen.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Wer noch mehr Fotos unserer Reise sehen möchte oder Fragen hat, kann gerne auf meinem Instagram Profil (https://www.instagram.com/bachstuhl/) vorbeischauen.

Basti

Basti

instagram.com/bachstuhl/

Einfach den Rucksack und die Wanderschuhe schnappen und los… raus in die Natur. Ob mit dem Zelt im Urlaub, bei Wandertouren oder beim Angeln, genieße ich das draußen sein. Pauschalreisen und Hotels waren noch nie was für mich. Morgens im Zelt aufzuwachen, den Wind in den Bäumen und das Meeresrauschen zu hören, ist das größte für mich.

Paul

Paul

...

Wann immer möglich draußen unterwegs. Am liebsten in den Mehrseillängen und Klettersteigen Europas, zum Angeln oder einfach mit Karte und Kompass durch die Pampa.

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 2

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 2

Land Rover auf einer Straße in Norwegen

Weiter Richtung Lofoten

Später am Tag wollten wir noch eine Wanderung zu dem (tatsächlich) nördlichsten Punkt machen. Wir mussten die Wanderung abbrechen, da es schon sehr spät war und das Wetter zunehmend schlechter wurde. Zum Glück hatte ich mir vorher noch die GoreTex Hose von Mountain Equipment und die wasserdichten Adidas Terrex Skychaser gekauft, sonst wäre das eine recht feuchte und kalte Angelegenheit geworden.

Von dort aus buchten wir unsere zweite Unterkunft, da wir dringend duschen und unsere Sachen waschen mussten, was unterwegs wegen der Temperatur nicht möglich war.

Über die e6 ging es weiter in Richtung Lofoten, mit einer Übernachtung im Auto. Die Straßen waren gut ausgebaut, sodass wir schnell vorankamen und man auf diesem Abschnitt einen gigantischen Ausblick auf die Fjorde und Berge hat.

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Den Platz, den wir uns für die Nacht ausgesucht hatten, erreichten wir bei Dunkelheit. In dieser Nacht gab es das erste mal Frost und es zeigten sich die intensivsten Nordlichter der Reise, sogar teilweise mit Rotfärbung.  Am nächsten Morgen schauten wir aus dem Fenster und bemerkten, das sich neben uns ein wunderschöner, klarer Trinkwassersee befand. (https://goo.gl/maps/zUdkcda8Dae2uY5Z7)

Auf den Lofoten angekommen mieteten wir uns in Gravdal eine kleine Wohnung, um das Auto, aufgrund des sich Nachts gebildeten Kondenswassers, ordentlich durchtrocknen zu lassen. Wir schnitten noch an diesem Tag die Hecktürverkleidung aus, um an die Schrauben des Schlosses zu kommen. Dank der freundlichen Leihgabe einer oszillierenden Säge des Vermieters, Sägten wir den äußeren Türgriff ab, um das Schloss aus der Tür zu fädeln.

Atemberaubende Lofoten

Die Lofoten sind traumhaft schön und bieten sehr viele Wandermöglichkeiten. Die kommenden sechs Tage nutzten wir für zahlreiche Unternehmungen.

Am ersten Tag wanderten wir auf den Berg Mannen zwischen Haukland und Uttakleiv Strand. Der kurze aber beschwerliche Aufstieg über einen Grat wurde mit einer großartigen Aussicht auf die beiden Strände belohnt. Das türkise Wasser und die Insellandschaft erinnerten schon fast an ein Tropenparadies. (https://goo.gl/maps/JwimCn3WRvj8XGeGA)

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Am nächsten Tag, nach einer überteuerten Zimtschnecke aus einem lokalen Bäcker, sind wir auf den nordöstlichen Teil der Lofoten gefahren, da uns die Gegend zum Angeln empfohlen wurde. Vor Ort hatte sich allerdings herausgestellt, dass das Wasser dort nicht tief genug zum Fischen ist. Ein einheimischer alter Mann hat uns an einen Kai geschickt. Dort haben auch einige Fische gebissen, allerdings hatten diese nicht das geforderte Mindestmaß.

Wir backten uns dann im Dutch Oven ein Bananenbrot mit Nüssen und getrockneten Früchten und ließen den Abend gemütlich bei einem Film ausklingen.

Am nächsten Morgen sind wir mit den Resten des Bananenbrotes in Richtung Henningsvaer aufgebrochen, um den Festvagtinden (541m) zu besteigen. Von dort aus hat man einen grandiosen Ausblick auf die mit Brücken verbundene Inselgruppe in der norwegischen Kommune Vågan.

Nach dem Abstieg wollten wir uns noch die einzelnen kleinen Inseln, die durch Brücken verbunden sind, anschauen. Henningsvar ist ein malerisches altes Fischerdörfchen, das ein besonders gemütliches Flair ausstrahlt.

Dort haben wir ein bulgarisches Pärchen getroffen, die uns einen Fisch geschenkt hatten, da er ihnen zu groß war. Tipps zum Angeln konnten sie uns leider nicht geben, da sie wiederum den Fisch von Schweizern geschenkt bekommen hatten. Das Abendessen war somit gesichert. (https://goo.gl/maps/bfkmmsbKp6dWKuGU6)

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

Fischerdorf Reine, Nusfjord und Kvalvika Strand

Am darauffolgenden Tag sind wir zu dem beschaulichen Fischerdorf Reine gefahren, wo wir über eine angelegte Steintreppe auf einen Vorgipfel des Reinebringen (470m) gelangten. Anschließend fuhren wir nach Nesland, (https://goo.gl/maps/SmUu5qHsnagf9uUw7) von dort aus wollten wir nach Nusfjord (https://goo.gl/maps/Ltp1VdwVnRBy7An99) wandern, weil dieser Weg von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Ein weiteres Ziel war noch der Kvalvika Strand. Die Etappenziele für diesen Tag hatten wir unterschätzt, sodass wir unseren Lofoten Aufenthalt spontan um eine weitere Nacht verlängert hatten.

Am nächsten Morgen sind wir über einen kleinen Pass zum Kvalvika Strand gegangen, um von dort aus auf den Ryten (543m) zu steigen. Insgesamt haben wir damit an diesem Tag ca. 1000 Höhenmeter auf 7 Kilometern überwunden. Das sollte sich am nächsten Tag bemerkbar machen. Auf dem Gipfel war es extrem stürmisch, sodass wir recht schnell wieder den Rücktritt antreten mussten. Dort gibt es die Möglichkeit ein spektakuläres Foto zu machen, da dieser einen kleinen Felsvorsprung hat, an den man sich so hängen kann, dass es aus der richtigen Perspektive  aussieht, als würde man frei in schwindelerregender Höhe hängen.

Am Abend schenkte uns unser Vermieter einen ganzen Stockfisch und teilte einen weiteren halben Fisch zu Schnaps und Bier. Dabei hat er uns einige lokale Käsesorten empfohlen. Wir hatten in den kommenden Tagen diverse Läden angesteuert und die Käsetheken durchforstet, leider ohne fündig zu werden.

An diesem Tag wurde uns bewusst, dass die typische kalte Küche in Norwegen eher beim Käse als bei der Wurst liegt. Von da an haben wir so viele verschiedene Sorten Braunkäse (norwegisch „Brunost“) wie möglich probiert.

Saltstraumen – der größte Gezeitenstrom der Welt

Am nächsten Morgen sind wir zuerst zu dem Ort mit dem wohl kürzesten Namen (Å) gefahren, der sich im Vergleich nicht unbedingt als besonders herausgestellt hat.

Von dort aus fuhren wir mit der Fähre von Moskenes nach Bodo, um die Reise Richtung Saltstraumen fortzusetzen.

Dieser ist der größte Gezeitenstrom der Welt. Die sich bildenden Strudel nehmen beeindruckende Ausmaße an. Der Strom erreicht dabei eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Kilometern pro Stunde, an seinem Rand entstehen gewaltige Strudel. Sie können einen Durchmesser bis zu zehn Metern erreichen und mehr als vier Meter in die Tiefe reichen. Lediglich bei der Gezeiten-Umkehr, tritt für kurze Zeit Ruhe ein. Wer den Saltstraumen bestaunen möchte, sollte sich also besser über die Gezeiten informieren. Wir haben uns sowohl Flut als auch Ebbe angeschaut. Als empfehlenswerter Standpunkt ist das nördliche Ufer zu nennen, wenn die Ebbe die größte Auswirkung hat.

Von nun an ging es immer weiter Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war die Atlantikstraße, die sich aber leider als weniger spektakulär entpuppte als erwartet.

Nach etlichen Kilometern und einigen Übernachtungen war unser nächstes Ziel Trollstigen, eine beeindruckende Passstraße südlich von Åndalsnes, die vom Romsdalsfjord nach Süden zum Norddalsfjord führt.

In Kürze folgt Teil 3 der Reise!

Basti

Basti

instagram.com/bachstuhl/

Einfach den Rucksack und die Wanderschuhe schnappen und los… raus in die Natur. Ob mit dem Zelt im Urlaub, bei Wandertouren oder beim Angeln, genieße ich das draußen sein. Pauschalreisen und Hotels waren noch nie was für mich. Morgens im Zelt aufzuwachen, den Wind in den Bäumen und das Meeresrauschen zu hören, ist das größte für mich.

Paul

Paul

...

Wann immer möglich draußen unterwegs. Am liebsten in den Mehrseillängen und Klettersteigen Europas, zum Angeln oder einfach mit Karte und Kompass durch die Pampa.

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 1

6 Wochen mit dem Land Rover durch Norwegen – Teil 1

Land Rover auf einer Straße in Norwegen

Bei einer Rucksacktour mit dem Interrailticket durch Europa vor 10 Jahren, bereiste ich mit zwei Freunden den Südlichen und Östlichen Teil Europas. Damals sagten wir uns, dass wir den Norden auch eines Tages noch bereisen und uns zusammen das Nordkap anschauen wollen.

Dieses Vorhaben sollte dann leider erst mal in Vergessenheit geraten.

Acht Jahre nach der Reise griffen ich und einer dieser Freunde das Vorhaben wieder auf, aber mit dem Zug zu reisen stand nun nicht mehr zur Auswahl. Ein geeignetes Gefährt musste her.

Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug

Gesagt, getan. Die Idee einen alten VW-Caddy mit einer Matratze auszustatten, wurde schnell wieder verworfen. Etwas anderes mit mehr Geländegängigkeit, Seilwinde, großen Reifen und verstärktem Fahrgestell sollte es sein. Nicht das wir das für unseren Trip bräuchten, aber wenn man sich erst mal vorgenommen hat ein Offroad- Fahrzeug umzubauen, neigt man dazu extrem zu werden 🙂

In Zukunft haben wir noch andere Touren geplant, bei denen ein solches Gefährt nötig sein könnte. Relativ zeitnah “schossen“ wir uns auf einen Defender von Land Rover ein und begaben uns auf die Suche nach einem nicht zu teuren, aber vom Zustand guten Modell. Nach einiger Zeit des Suchens hatten wir ihn endlich gefunden und direkt gekauft.

Land Rover Defender

Der zerlegte Defender
voll aufgerüsteter Land Rover

weitere Bilder folgen in einem separaten Beitrag zum kompletten Ausbau!

Reisebeginn

Der Reisebeginn war für Mitte September 2020 angesetzt, da man in den darauffolgenden Wochen sehr gute Chancen haben sollte, im Norden Norwegens Polarlichter zu beobachten. Anfangs stand die Reise aber scheinbar unter keinem guten Stern. Die Covid19 Pandemie hatte/hat das Land im Griff und der Umbau des Autos zog sich immer mehr in die Länge, da wir alles in Eigenregie machten.

Nach mehreren Telefonaten mit der norwegischen Regierung, standen unsere Einreisebedingungen fest. Es ist ratsam sich im Vorhinein unter https://www.autopass.no/ mit seinem Fahrzeug und dem Kennzeichen anzumelden. Alle ausländischen Fahrzeuge müssen die Euro-Klasse des Fahrzeugs und den Kraftstofftyp registrieren, damit die Mautgesellschaften entsprechend der Umweltklasse die Abbuchungen korrekt vornehmen können. Erfolgt keine Anmeldung, wird der höchste Satz innerhalb der Tarifgruppe 1 oder 2 berechnet, somit spart man bei einer Registrierung noch ein paar Euros. Die Rechnung für Mautstraßen und Fährverbindungen erhält man dann einige Zeit nach dem Ende der Reise. Die Kosten waren erstaunlicherweise sehr überschaubar.

Die Fähre und die Wohnung, welche wir für die ersten zehn Tage der Quarantäne brauchten, war gebucht. Als das Auto tatsächlich einen Tag vor Abreise fertig war, konnte es endlich am 12.09.2020 los gehen.

In der ersten Nacht sind wir von Zuhause aus, bis in die Mitte von Dänemark gefahren, damit wir entspannt am nächsten Morgen die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand erreichen konnten.

Entspannte Quarantäne im Oltedal

Die ersten zehn Tage verbrachten wir, wie oben schon erwähnt, in einer Wohnung in Oltedal, 100 Kilometer östlich von Stavanger. Diese war sehr schön und hatte alles an Ausstattung was man braucht. Wer auch mal dort hin möchte, kann sich hier https://oltedal.hpage.com/willkommen.html informieren.

Die Quarantäne entpuppte sich als recht entspannt, da wir uns “frei“ bewegen konnten. Wir haben uns in den ersten Tagen nur in der Umgebung aufgehalten und hauptsächlich geangelt und uns von dem Termindruck der letzten Wochen erholt. Grundsätzlich kann jeder auch ohne Angelschein angeln, allerdings nur im Meer (Fjord) und nicht an Süßwassergewässern. Jedoch sollte man sich im Vorfeld über die geltenden Bestimmungen wie Mindestmaße und Schonzeiten informieren. ( https://www.simfisch.de/fisch-mindestmasse-norwegen/ )

Die Gegend um Oltedal ist wunderschön und die Reise lohnt sich selbst für einen “normalen“ zweiwöchigen Urlaub. Es gibt jede Menge Angel- und Wandermöglichkeiten.

Es geht endlich weiter…

Am 22.09.2020 freuten wir uns dann auf die Weiterfahrt.

Nach der letzten Henkersmahlzeit mit Rührei, Speck und Bohnen, sind wir los gefahren. Wie sich herausstellen sollte, eine der wenigen warmen Mahlzeiten in den nächsten Tagen.

Da eine App (Aurora) versprach, dass das kommende Wochenende beste Voraussetzungen zum Sichten von Nordlichtern lieferte, hatten wir die nächsten Tage sehr viel Strecke, bis teilweise spät in die Nacht zurückgelegt, um schnellstmöglich in den Norden zu kommen.

Am ersten Tag der Fahrt waren wir somit schon bis hinter den Hardanger Fjord gekommen (gute 300 Kilometer).

Auf dem Weg besichtigten wir den Langfossen und Latefossen, zwei sehr beeindruckende Wasserfälle. Wir durchfuhren den längsten Straßentunnel der Welt, mit 24,5 Kilometer, welcher stellenweise mit Partybeleuchtung und sogar mehrere Kreisel mit abzweigenden Straßen ausgestattet war.

Die erste Nacht im Auto in Norwegen schliefen wir gut und die Temperatur war angenehmer wie erwartet. Trotzdem war ich froh, dass ich den wärmeren Schlafsack von Deuter mitgenommen hatte. Durch das dehnbare Material lag er gut am Körper an und ich konnte mich gut darin bewegen.

Um das Ganze noch etwas angenehmer zu machen, hatte ich noch ein Baumwolle/Seide – Inlett der Firma Sea to Summit dabei. Dieses ist besonders bei längeren Reisen sehr gut, da man es auch schnell mal waschen kann, es schnell trocknet und es sich obendrein noch sehr angenehm auf der Haut anfühlt.

Jedermannsrecht und die Realität

Um die Halte- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten finden zu können, benutzten wir die Park4night – App. Diese zeigt Park-, Rast- und Campingplätze an und angemeldete Nutzer können kurze Bewertungen und neue Plätze hinzufügen.

Wir hatten uns das Wild-Camping mit dem Land Rover allerdings anders vorgestellt, da wir dachten, wir können einfach, zum Beispiel in den Wald fahren, unser Lager aufschlagen und dort übernachten. In der Realität sah es leider so aus, dass man nur auf ausgewiesenen Park- und Rastplätzen mit dem Fahrzeug campen durfte.

https://www.visitnorway.de/reiseplanung/reisetipps/jedermannsrecht/

Da es in den Nächten durch die fallenden Temperaturen sehr feucht wurde, beschlossen wir, die weitere Reise im Auto und nicht im Dachzelt zu schlafen, da dieses nie die Gelegenheit haben würde zu trocknen und wir es jeden Tag aufs Neue wieder feucht einpacken müssten.

Die Fahrt führte uns weiter über den Bergpass (Oevre Ardal, Fortun), auf dem immer noch Schnee lag. Diese Möglichkeit nutzten wir für ein ausgiebiges Sonnenbad.

Willkommen am nördlichen Polarkreis

Bereits am 24.09.2020 passierten wir den nördlichen Polarkreis mit Schneeregen. In der Nacht bekamen wir die ersten Nordlichter zu sehen. Dieses überwältigende Schauspiel sollte sich die nächsten fünf Tage immer intensiver werdend wiederholen.

An diesem Tag gab das Hecktürschloss den Geist auf. Durch diesen Eingang sind wir immer in den Schlafbereich geklettert und die Hecktür versperrte jetzt den Weg zu sämtlichen Kochutensilien. Ein geschnittenes Brot konnte noch scheibenweise durch einen Spalt gefischt werden.

Am nächsten Morgen kamen wir in ( https://goo.gl/maps/2vgZARvqc22c9GmM7 ) an einem Sami-Shop (die Samen sind ein indigenes Volk Nord-Skandinaviens und Teilen Russlands) vorbei, wo wir uns mit Elch- und Rentierwurst eindeckten.

Am darauffolgenden Tag erreichten wir schon das Nordkap. Dadurch, dass wir außerhalb der Saison und in der Pandemie-Zeit dort waren, hatten wir das große Glück fast alleine zu sein. Im Schnitt hat das Nordkap am Tag ca. 6000 Besucher. Wir waren mit etwa zehn anderen Personen dort und konnten einige schöne Fotos von dem menschenleeren “Nordkappglobus“ machen. 

Am Nordkap

In Kürze folgt Teil 2 der Reise!

Basti

Basti

instagram.com/bachstuhl/

Einfach den Rucksack und die Wanderschuhe schnappen und los… raus in die Natur. Ob mit dem Zelt im Urlaub, bei Wandertouren oder beim Angeln, genieße ich das draußen sein. Pauschalreisen und Hotels waren noch nie was für mich. Morgens im Zelt aufzuwachen, den Wind in den Bäumen und das Meeresrauschen zu hören, ist das größte für mich.

Paul

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Wann immer möglich draußen unterwegs. Am liebsten in den Mehrseillängen und Klettersteigen Europas, zum Angeln oder einfach mit Karte und Kompass durch die Pampa.

Drei ausgefallene Outdoor-Erlebnisse in Hessen

Drei ausgefallene Outdoor-Erlebnisse in Hessen

Langsam aber sicher kommt die warme Jahreszeit näher und damit hoffentlich auch eine weitgehend von Corona und Lockdowns befreite Zeit. Weite Reisen werden wohl auch dieses Jahr eher zu vermeiden sein und viele werden ihren Urlaub daher in heimatlichen Gefilden verbringen. Damit den Outdoor- und Naturliebhaber keine Langeweile befällt, gibt es hier jetzt drei ausgefallene Outdoor-Erlebnisse in Hessen, um in die Natur abzutauchen.

Weitblick der Extraklasse

Wer in Hessen in die Ferne schweifen möchte wartet schönes Wetter ab und macht einen Ausflug in die Rhön. Auf Kreuzberg, Wasserkuppe und Co tummeln sich regelmäßig die Besucherströme, um den Ausblick über weite Teile Hessens, Thüringen, Bayern und natürlich über die Hügelketten der Rhön zu genießen.

Sternenpark Rhön

Besonders die Wasserkuppe, mit ihrer Flugschule und dem bekannten Radom zieht am Wochenende tausende Besucher an. Doch die wenigsten ahnen, dass der wahre Schatz der Rhön, insbesondere der des Roten und Schwarzen Moores, erst nach Einbruch der Dunkelheit zum Vorschein kommt.

Da die Rhön in vielen Gebieten weitgehend frei von Lichtverschmutzung ist, wurde sie als eine von ganz wenigen Regionen Deutschlands als Sternenpark ausgezeichnet. Es lohnt sich also, das Auflösen der Besuchergruppen abzuwarten und die Nacht hereinbrechen zu lassen, um zum Beispiel am Moorweiher, im Roten Moor die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht zu bestaunen. Der Sternenhimmel lässt sich hier zu jeder Jahreszeit in einer in Hessen einmaligen Intensität bestaunen, vorausgesetzt, das Wetter passt. Es lohnt sich Kamera und Fernglas einzupacken und die Natur mal auf ganz andere Weise zu genießen. Und natürlich festes Schuhwerk nicht vergessen.

Rotes Moor, Schwarzes Moor und Wasserkuppe sind gut ausgeschildert und mit ausreichend Parkplätzen ausgestattet.  Die Moore sind mit Stegen und sicheren Wanderwegen versehen, niemand kann hier im Schlick verschwinden. Wandern und Sternegucken sind kostenfrei.

Tiefblick

Von einer weiten Aussicht kommen wir nun zu einem spannend Tiefblick ins Innere unserer Erde. In einem über 400 Millionen Jahre alten Korallenriff nahe Herborn hat sich eines der größten, schönsten und wissenschaftlich bedeutsamsten Höhlensysteme Deutschlands entwickelt – das Herbstlabyrinth.

Ein über 13 Kilometer langes Höhlensystem aus Gängen, Hallen und Flusstunneln, geschmückt von Stalaktiten, Stalagmiten, Stalagnaten, Sinterfahnen, Kryokalziten, Sinterperlen und Exentriques. Wer mit diesen Begriffen nicht so richtig was anfangen kann, der hat die Möglichkeit, an einer Führung in die Knöpfchenhalle teilzunehmen – dem für Besucher zugänglich gemachten Schauhöhlenbereich des Herbstlabyrinths.

Durch den Zugangsstollen folgt man dem Guide in die Tiefe und wandelt schließlich auf gut angelegten Stegen durch die von Tropfsteinen geschmückte Halle, während man die Entstehung und die Entwicklungsgeschichte der Höhle spannend nähergebracht bekommt. Nachmittags und abends hat man öfter das Glück, die Höhlenforscher auf der Rückkehr von ihren Forschungstouren anzutreffen, die aus einem der Löcher in der Schauhöhle gekrochen kommen, denn die Höhle wird von der Speläologischen Arbeitsgemeinschaft Hessen e.V. aktiv erforscht.

Tiefblick Herbstlabyrinth

Die Höhle ist direkt an der Straße von Erdbach nach Breitscheid gelegen und verfügt über ausreichend Parkplätze. Der Eintritt für Erwachsene liegt bei neun Euro, für Kinder (4-14 Jahre) 6 Euro.

Wer früh dran ist sollte anschließend unbedingt noch den Karst- und Höhlenlehrpfad wandern, der an Dolinen und Bachschwinden vorbei, durch eine Schlucht hindurch und schließlich zurück zur Höhle führt. Alle oberflächlich sichtbaren Phänomene des Höhlengebietes werden hier gut erklärt und können ausgiebig bestaunt werden.

Hessen vertikal

Zurück aus dem Reich der Dunkelheit, geht es jetzt senkrecht der Sonne entgegen. Wer glaubt, ansehnliche Klettersteige und Felswände zum Sportklettern gäbe es nur in den Alpen oder in bekannten Klettergebieten, der täuscht sich. Auch das basaltdominierte Hessen ist im Besitz vom ein oder anderen Kleinod für Kletterbegeisterte.

Mitten im Laubwald nahe Heinstadt im Odenwald liegt ein alter Sandsteinbruch. Vor ca. 40 Jahren wurde hier in einer rund 40 Meter hohen Sandsteinwand der Starkenburger Klettersteig angelegt, als Geschenk zum hundertjährigen Jubiläum der DAV-Sektion Starkenburg. Vom Wanderparkplatz an der Straße nach Wald-Amorbach führt ein Pfad in den abgelegenen Steinbruch. Hier wurden neben dem Klettersteig auch noch 53 Sportkletterrouten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angelegt. Wenn man sich der durchschnittlichen Schwierigkeit von C/D des Klettersteigs gewachsen fühlt, kann es losgehen. 

Starkenburger Klettersteig

Der Einstieg erfordert eine kurze Grätsche, um sich ins Drahtseil einzuklinken und dann startet die Traverse nach links. Der Steig führt nun in Serpentinen und senkrecht entlang von Kaminen nach oben, wobei man fast ausschließlich natürliche Leisten und Grübchen, im Fels, als Tritte nutzt, denn Eisenstifte gibt es kaum. Im Oberen Wanddrittel hat man dann auch noch einen schönen Ausblick auf die Burg Breuberg, die anschließend einen Besuch wert ist.

Die Zufahrt ist simpel und das Parken kostenfrei.

Nur eine Auswahl

Die genannten Ausflugsziele sind natürlich nur eine Auswahl der ganz besonderen Outdoor-Erlebnismöglichkeiten. Hessen hat zum Beispiel mit Rothaarsteig, Bergbau im Westerwald und Richelsdorfer Gebirge, dem Dietzhölztal, der Karstquelle in Ulfen und den vielen Schlössern und Burgen natürlich jede Menge für den Outdoorer zu bieten und lässt immer eine Möglichkeit zum Aufbruch in ein Mini-Abenteuer offen.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.

Der Arctic Circle Trail in Grönland

Der Arctic Circle Trail in Grönland

Auf dem 164 km langen Fernwanderweg in Grönland bekommt man so einiges geboten, vor allem wenn man ihn im tiefsten Schnee abwandert! In meinem Trip aus 2014 habe ich hier kurz nach meinem Geburstag am 2.Juni den Weg nach Sisimiut auf mich genommen, um von dort für die nächsten 11 Tage Richtung Osten nach Kangerlussuaq zu wandern. Neben Hüfthohen Schnee hatten mein Mitstreiter Tim und ich dabei auch noch mit der ersten Mosqito Welle des Jahres zu kämpfen. Aber fangen wir am besten am Anfang an.

Grönland ist ein faszinierendes Land, vor allem wenn man bedenkt, dass 82% davon unter Eis und Schnee begraben sind! Daher spielt sich das meiste Leben auch an den Eisfreien Küstenregionen ab. Für Wanderfans hat das Land jedenfalls einiges zu bieten und der Arctic Circle Trail (ACT) ist dabei wohl der bekannteste Weg. In guten Wetterbedingungen kann man ihn an 9 Tagen locker ablaufen im Sommer, kommt man aber – wie ich – etwas früher und begeht den Weg im tiefsten Schnee ohne Schneeschuhe, dann dauert das Ganze auch gerne ein paar Tage länger.

In diesem Blog Beitrag werde ich euch meine Erfahrung auf dem ACT Trek wiedergeben. Ein super Buch mit Details zu den einzelnen Streckenabschnitten gibt es von Paddy Dilon auf Amazon in Englischer Sprache: Trekking in Greenland: The Arctic Circle Trail. Im Vergleich zum einzig deutschen Buch, Grönland: Artic Circle Trail (Der Weg ist das Ziel), bietet das Englische die etwas detaillierten Kartenausschnitte an, welche mir persönlich gut gefallen haben. Am besten einfach mal online durchblättern und vergleichen!

Das aufgespannte Tarp für das Nachtlager
Das Lagerfeuer brennt
Aufgespanntes Tarb und die Hängematte

Vorbereitung

Die Vorbereitung für einen  abgelegenen Trek wie den ACT ist natürlich sehr wichtig. Von Ende Juni solltet ihr so gut wie keinen Schnee mehr auf der Strecke haben und dann ist der Trek an sich auch recht einfach zu bewältigen. Vielleicht etwas zu einfach? Das dachte ich mir jedenfalls und bin schon Anfang Juni angereist um noch etwas mehr Schnee und vor allem weniger Leute auf dem Trek zu haben. Letztendlich gab es dann viel mehr Schnee als erwartet und bis auf uns gab es nur noch eine weiteres Pärchens, welche in der Mitte des Treks hängengeblieben sind und auf den Helikopter zwecks Evakuierung gewartet haben.

Zum Thema Ausrüstung kann ich euch einen Tipp geben: Kauft euch diverse, haltbare Sachen wie Müsliregel bereits in Deutschland, denn Grönland ist ein sehr sehr teures Land – vor allem bei Lebensmitteln. Um den kompletten Trek zu meistern, müsst ihr das ganze Essen mitschleppen und der Rucksack wird entsprechend schwer. Daher kann ich nur empfehlen, möglichst leichte Basis Ausrüstung zu nutzen, wie zB ein leichtes DCF Zelt. Dazu habe ich auch vor kurzem ein YouTube video von meinem Trekkertent Saor veröffentlicht. Handyempfang hat man relativ gut, aber nehmt auf jeden Fall auch einen Kompass und Papierkarte mit!

Tag 1: Sisimiut – Skilift Camp = 4 Stunden

Im tiefen Schnee ist man natürlich am besten mit Schneeschuhen unterwegs, mit etwas Willenskraft und körperlicher Fitness geht das Ganze aber auch ohne. Wir haben das hier einmal vorgemacht und ich kann euch nur sagen, dass es einer der härtesten Hikes meines Lebens war! Beim Einsinken in den Schnee muss danach wieder so viel Kraft aufgewandt werden, um wieder aus dem Schnee herauszukommen, dass man sich schon nach ein paar Stunden fragt, was man hier eigentlich macht.. auf den Bildern sieht man es ganz gut wie tief der Schnee war.

Zum Glück hatte ich Tim mit dabei und wir konnten uns abwechseln beim Vorablaufen. Hinter ihm in seinen Fußspuren zu laufen war um einiges angenehmer und wir haben uns dabei alle 5-10 Minuten abgewechselt. So sind unsere 3 Backup Tage alle am Anfang schon genutzt worden, obwohl wir ca. 15h jeden Tag durch den tiefen Schnee gewandert sind. Glücklicherweise hat man in Grönland zu dieser Zeit 24 Stunden lang Tageslicht!

(Übernachtet am Skilift Camp bei 66.9447, -53.4754 nach 6,3km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 2: Skilift Camp – Hügelcamp (7 Stunden)

Am Morgen des zweiten Tages ging es so weiter wie der erste aufgehört: Hüfthoher Schnee macht das Vorankommen extrem schwierig und sowohl Tim als auch ich werden an unsere physikalischen Grenzen gebracht. Das gute heute ist, dass wir mit dem Abendessen von letzter Nacht und dem Frühstück schon um einiges an Gewicht in unseren Rucksäcken verloren haben, und das konnte man auch direkt merken! Die Sonne ist heute nicht mehr von Wolken verdrängt und spendet sowohl Energie als auch Motivation. Wir wandern von einer schneefreien Fläche zur nächsten und kommen immer näher an die vor uns liegenden Berge heran.

Ganz normal auf dem Weg können wir dabei nicht laufen. Der ist sowieso tief vom Schnee begraben und erst gar nicht sichtbar. Wir müssen sogar oftmals Umwege nehmen, um möglichst weit von den verschneiten und zugefrorenen Seen zu bleiben. Sollten wir dort reinfallen mit unserem schweren Rucksack wäre das katastrophal. Auf dem nächsten Bild könnt ihr euch dabei ein schönes Beispiel anschauen von diesen tückischen See Hindernissen.

Der Schnee ist nun besonders tief und es geht nur langsam voran. Ich bin nach 7 Stunden wandern immer noch 5km von der ersten Hütte des ACT entfernt und kann mir dank zahlreicher Backup Tage noch ein weiteres Zwischencamp auf einem kleinem schneefreien Hügel erlauben. Nach solch kraftraubenden Tagen wirst du nun wenig Lust auf größere Koch Sessions haben und bist stattdessen heilfroh über die  Outdoor Fertig Nahrung in deinem Rucksack. Mit lediglich etwas kochendem Wasser kannst du dir in kurzer Zeit ein doch tatsächlich sehr gut schmeckendes Gericht im Zelt zubereiten und dann erschöpft schlafen gehen.

(Übernachtet am Hügelcamp bei 66.9711, -53.3568 nach 7,3km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 3: Hügelcamp – Kangerluarsuk Tulleq Hütte (3 Stunden)

Neben des Schnee hatten wir auch noch mit heftigen Wind zu kämpfen. Meine am Rucksack angebrachte Isomatte wurde anscheinend nicht fest genug von mir angebracht und ist im Winde verweht worden. Am 3ten Tag hatten wir teilweise nur 5 Meter Sichtweite und mussten den größten Teil des Tages im Zelt „ausharren“ bevor es endlich weiter gehen konnte.

Landschaftlich hat der folgende Abschnitt kurz vor der Kangerluarsuk Tulleq Hütte einiges zu bieten. Nachdem die Toiletten den höchsten Punkt des von dir durchwanderten Korridors darstellen, geht es von hier nun nur noch bergab. Vor dir erstreckt sich ein wunderschöner See, welcher zum Großteil noch von Eis bedeckt ist und während die Hänge um dich herum noch voller Schnee sind, kannst du auf den niedriger gelegenen Bergen in der Ferne bereits erheblich mehr braune Landschaft erblicken und freust dich schon auf einen hoffentlich leichteren Weg.

Nach ca. 2 Stunden erreichst du nun endlich die Kangerluarsuk Tulleq Hütte und nimmst die Einladung gerne an! Hier können ca. 4 Personen übernachten und es gibt einen separaten Bereich zum Kochen. Die kleine Hütte macht ansonsten einen außerordentlichen sauberen und standfesten Eindruck. Da der Wanderweg im Sommer sehr beliebt ist, musst du zu dieser Zeit unbedingt im Vorab deine Hütten reservieren. Ansonsten bleibt dir nichts anderes übrig, als nebenan dein Zelt aufzuschlagen. Du kannst dir dank des Platzes heute auch endlich einen längeren Koch Abend gönnen und wirst danach sicherlich keine Probleme mit dem Einschlafen haben.

(Übernachtet in der Kangerluarsuk Tulleq Hütte bei 66.9804, -53.2516 nach 5,1km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 4: Kangerluarsuk Tulleq Hütte – Nerumaq Hütte (4 Stunden)

Bei steigenden Temperaturen kann sich der Schnee um die Flüsse herum schnell in ein Matsch Fest verwandeln. Nach Verlassen der Hütte gilt es einen kleinen Bach zu überqueren und bereits nach dem ersten Schritt befinde ich mich bis zum Knöchel im eiskalten Wasser, da der weiche Schnee mein Gewicht nicht mehr halten konnte. Sicherlich nicht der beste Start an einen Morgen, aber nach ein paar kurzen Witzen vom Hintermann geht es dann auch direkt weiter. Heute stehen 16km bis zur Nerumaq Hütte auf dem Programm und es geht weiter abwärts Richtung See.

Dort angekommen befindet sich ein komplett mit Wasser vollgelaufenes Boot am Ufer, welches immerhin die Vorfreude auf den bevorstehenden Amitsorsuaq See aufkommen lässt. Dieser kann tatsächlich mit einem Kanu überquert werden! Der Weg verläuft von hier an nun direkt an einem Fluss entlang, welcher wunderschön in einem kleinem Tal gelegen ist. Zu beiden Seiten täumen sich kleine Berge auf und im Sommer kannst du hier gemütlich dem Fluss entlangschlendern. Im Winter oder Frühling musst du den Fluss hingegen wieder weiträumig umgehen. Mich hat der Umweg über die ca. 400m hohen Hügel jedoch zu einer super Aussicht geführt und erfreulicherweise lag hier ebenfalls kaum noch Schnee auf dem Boden! Nach einer weiteren halbe Stunde steht zum Abschluss noch eine Flussüberquerung mit Knie hohem Wasser auf dem Programm. Dank zahlreicher Steine und deiner Trekking Stöckte stellt diese jedoch kein Problem dar und du erreichst mit der Nerumaq Hütte den Endpunkt des eigentlich zweiten Tages.

(Übernachtet in der Nerumaq Hütte bei 67.0065, -52.9658 nach 16km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 5: Nerumaq Hütte – Innajuattoq Hütte (5 Stunden)

Auf der Etappe von der Nerumaq zur Innajuattoq Hütte geht es genau 17km wie an einer geraden Schnur gezogen Richtung Nord Osten. Landschaftlich sicherlich reizvoll mit zahlreichen Bergen in der Ferne und einem schönen See am Ende, war es für mich persönlich der erste Tag mit Sonnenschein. Erstmals kommen die Wanderschilder zum Vorschein und das Vorankommen ist so einfach! Ca. zur Mitte dieser Strecke solltest du auf jeden Fall auch ein Auge auf die Tierwelt haben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du ein paar Rentier Gruppen oder sogar einen Schneehasen erspähen können.

Am Ende dieses Tages erreichst du mit der Innajuattoq Hütte die bisher größte des Trails. Sie ist optimal gelegen an einen wunderschönen See und hier könntest du sicherlich auch einen Extra Tag verbringen. Die Berge um dich herum laden zum Erkunden ein und ansonsten hat die Hütte neben einem Kamin auch reichlich Platz zu bieten. Nasse Kleidung kann hier super über dem Kamin zum Trocknen aufgehängt werden und die große Küche ermöglich es dir, schon einmal etwas Pasta für die nächsten Tage vorzukochen.

(Übernachtet in der Innajuattoq Hütte bei 67.0566, -52.6282 nach 17km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 6: Innajuattoq Hütte – Ikkattooq Hütte (7 Stunden)

Nachdem der letzte Tag relativ eintönig war was die Streckenführung angeht, haben wir es heute mit jeder Menge Twists & Turns zu tun. Da die Strecke zwischen der nächsten Eqalugaarniarfik und der darauffolgenden  Ikkattooq Hütte sehr kurz ist, bietet es sich hier an die erstere zu überspringen und direkt zur Ikkattooq zu wandern. Du wirst in diesem Falle einen langen Tag mit 30km vor dir haben, kannst dafür aber entweder länger in der wirklich schöneren Innajuattoq Hütte verbringen oder wie in meinem Fall etwas Zeit einholen. Ich hatte jedoch leider wohl durch zu viel Sonnenenergie und positiver Energien versucht, eine Abkürzung über die Berge auf halber Strecke nach ca. 15km zu machen und mich dabei so verlaufen, dass ich letztendlich oben mein Zelt aufbauen musste. Die Sicht war jedoch super und wenn du etwas Zeit hast, kann ich diesen kleinen Abstecher nur empfehlen. Du wirst neben super Panoramas auch zum ersten Mal die gigantische Eisschicht am Horizont sehen können, welche komplette Berge unter sich begräbt!

Während des zweiten Abschnittes dieser Etappe wirst du durch eine kleine Sumpflandschaft wandern. Normalerweise ist dieser Part sicherlich schön nach einem Abstecher am Ufer eines Sees, bei einer Wanderung Anfang Juni werden die täglich steigenden Temperaturen jedoch eine neue Herausforderung für dich bereit haben: Moskitos! Zu Hunderten schwirrten sie um mich herum auf dem sumpfigen 11km Abschnitt und haben mich dazu verleitet, dieses Stück in Rekordzeit zu überwinden. Am Ende der Strecke geht es wieder bergauf und sobald ich etwas Ruhe hatte, konnte ich die super Aussicht von hier endlich genießen! Im Sommer ist ein am Hut angebrachtes Moskitonetz ein absolutes Muss, so früh im Jahr kamen sie dann aber doch etwas überraschend für mich nach dem kalten Start.

Für die restlichen 4km findest du dich auf riesigen Steinhügeln wieder, welche oft eine grandiose Aussicht bieten. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, den ein oder anderen großen Stein hochzuklettern! Zwischendurch gibt es eine Menge kleiner Seen und die berühmten Steinmännchen werden dir den teilweise etwas schwer zu erkennenden Weg zeigen. Nach diesem langen Tag kannst du es dann auch kaum abwarten, endlich bei der Ikkattooq Hütte anzukommen. Oft muss jedoch immer noch einmal um eine Ecke herum gewandert werden, bis sie dann endlich nach einem kleinen Tal in Sichtweite rückt! Erschöpft kannst du nun dein Abendessen genießen und den Rest des Tages entspannen.

(Übernachtet in der Ikkattooq Hütte um 66.9720, -52.1701 nach 30km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 7: Ikkattooq Hütte – Kanucenter Hütte (5 Stunden)

Heute ist es endlich soweit! Nach einer langen Mittagspause an einem ruhigen See, in dem sich umliegenden Berge wunderschön spiegeln und man wie Jesus über das Wasser laufen kann, erreichst du endlich das Ufer des Amitsorsuaq See. Hier gibt es insgesamt 6 Kanus, welche von Wanderern benutzt werden können. Ich selbst hatte nur eines vorgefunden und das lag wohl auch daran, dass 90% des Sees komplett mit Eis bedeckt war. Nur am Ufer gab es gerade genug Platz für das neue Fortbewegungsmittel. Bei einer Wanderung im Sommer musst du hier dagegen schon sehr glücklich sein, um überhaupt eines der begehrten Fortbewegungsmittel zu bekommen!

Bevor du dich ins Wasser begibst, solltest du auf jeden Fall das Kanu gründlich testen. Bei mir hatte das gute Stück leider ein Loch und zum Glück waren wir zu zweit, so dass Tim das Wasser ständig mit seiner Kaffee Tasse herausschippen konnte, während Ich uns mit genügend Abstand zur Eisdecke manövriert habe. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl bei bestem Wetter und oben ohne auf dem vereisten See zu paddeln! Deine Beine und Füße sind auch sehr dankbar für eine kleine Pause und der Trip im Kanu wird zu einer sehr entspannten Angelegenheit und ist eine super Abwechslung.

Nachdem die eisfreie Fläche am Rande des Sees immer kleiner und kleiner wurde, mussten wir dann doch das Kanu für ca. 5 Minuten tragen. Das Teil war ganz schön schwer und man kann sich an den scharfen Metallkanten  auch leicht ein Loch in die Softshell Jacke bohren. Nach einer knappen Stunde wirst du auch schon die relativ nahe gelegene Kanuhütte erreichen. Sie ist die größte aller Hütten auf dem ACT und selbst hier bist du im Juni noch komplett allein und kannst die Ruhe und Sonne genießen.

(Übernachtet in der Kanucenter Hütte bei 66.9216, -51.7484 nach 22km)

Tag 8: Kanucenter Hütte – Katiffik Hütte (4 Stunden)

Von der Kanuhütte bietet es sich bei einem eisfreiem  See an, direkt bis zur nächsten Katiffik  Hütte zu paddeln. Ansonsten steht dir eine 21km lange Wanderung entlang des bevor. Du wirst hier kaum Höhenmeter zurücklegen und kannst dir morgens etwas Zeit lassen. Ich selbst hatte das immer wärmer werdende Wetter für eine spontane Badetour im ca. 1°C kaltem Wasser genutzt. Aus irgendeinem Grund hatte ich es versucht, mich auf die dünne Eisdecke zu hieven – natürlich ohne Erfolg. Erfrischt ging es dann weiter im Kanu, doch nach einer halben Stunde drehte plötzlich der Wind und die gesamte Eisschicht drückte sich in unsere Richtung!

Das Ganze passierte dabei mit einer solch imposanten Geräuschkulisse, dass wir erst einmal komplett baff waren und gar nicht reagiert haben. Tim hat mich dann glücklicherweise schnell aus dem Staunen herausgebracht und dafür gesorgt, dass wir mit unserem Kanu aus dem See herausgekommen sind. Fassungslos schauten wir dem Eis dabei zu, wie es sich langsam zum Ufer schiebt und dabei die Steine in kleine Hügel auftürmt! Unser Kanuausflug war damit beenden und wir mussten den Rest weiter wandern, dieses imposante Naturerlebnis war es aber auf jeden Fall wert. Bei guten Wetterbedingungen wirst du hier wohl weiter auf den Kanu setzen können und einen relativ einfachen Tag vor dir haben – sofern du denn eines der wenigen Kanus ergattern kannst!

(Übernachtet in der Katiffik Hütte bei 66.9199, -51.3587 nach 21km)

Therm-A-Rest Z-Lite Isomatte in der Hängematte
Schlafsack in Hängematte - die Nacht kann kommen
ein wärmendes und beruhigendes Lagerfeuer

Tag 9: Katiffik Hütte – Hundeso Berg Camp (4 Stunden)

Auf dem letzten Abschnitt von der Katiffik Hütte kannst du dich auf die bisher besten Landschaften gefasst machen! Kleine Seen sind überall zwischen ebenso kleinen Hügeln verborgen und bieten wunderbare Aussichten. Beim Ablaufen des ACT in anderer Richtung wirst du also diese Landschaften zuerst zu sehen bekommen. Nach mittlerweile 9 Tagen ist dein Körper auch schon komplett an die Strapazen gewöhnt und dein Rucksack wird sicherlich nun weniger als die Hälfte wiegen, nachdem du nun fast das ganze Essen aufgebraucht hast.

Die letzte inoffizielle Hütte „Hundeso“ ist diesmal ein alter Wohnwagen, welcher schön dekoriert wurde und voller Kleinkrams ist. 4 Leute können hier schlafen, jedoch hatten Tim und ich für letzte Nacht das Bedürfnis, noch einmal im Zelt zu übernachten; immerhin schleppten wir es die ganze Zeit mit uns herum! Ein kleiner Berg nur kurz nach dem Wohnwagen bietet dabei eine wunderschöne Panorama Sicht und hätte nicht besser sein können für ein letztes Camp! Es ist mittlerweile 11 Uhr Abends und die Sonne steht immer noch über dem Horizont. In den nächsten 2 Stunden wird sie noch etwas sinken bevor sie dann wieder langsam aufsteigt. Super für lange Wanderungen und vor allem für gute Bilder!

 (Übernachtet in der Hundeso Berg Camp bei 66.9957, -51.0109 nach 19km)

Tag 10: Hundeso  Berg Camp – Kangerlussuaq (5 Stunden)

Vom Wohnwagen bis zurück nach Kangerlussuaq sind es am letzten Tag nur noch 20km auf einfachem Terrain. Das letzte Stück musst du leider entlang einer Straße laufen und wenn du Glück hast und den morgendlichen Tanklastwagen in der Ferne kommen siehst, kannst du hier noch etwas per Anhalter abkürzen. Die kleinen Flughafen Stadt hat nicht viel zu bieten und ist sehr teuer, dennoch gönnst du dir hier eventuell doch das teure WiFi während du auf deinen Flieger Richtung Heimat wartest. Was ein Abenteuer! 

(Übernachtet in Kangerlussuaq bei 67.0108, -50.6961 nach 20km)

Schlusswort

Hoffentlich konnte ich euch mit diesem Reisebericht etwas Fernweh geben in Zeiten, die uns leider kein Reisen in ferne Kontinente ermöglichen. Bis es wieder soweit ist und wir wieder reisen können, werde ich euch jeden Montag um 20 Uhr in meiner interaktiven Reiseshow die Highlights meiner bisherigen 106 Länder zeigen und auch zwei neue Videos pro Woche in meinem YouTube Kanal hochladen – schaut doch gern mal rein und abonniert wenn es euch gefällt J

Christopher Heil

Christopher Heil

Chris on Tour

Einer meiner größten Leidenschaften ist das Reisen und ich habe einen großen Teil meines Lebens damit verbracht. Berglandschaften rauben mir dabei immer wieder den Atem und ich fühle mich generell in der Natur am wohlsten. Städte Trips hingegen versuche ich immer auf ein Minimum zu beschränken. In meinem Reiseblog www.chrisontour84.de teile ich meine schönsten Bilder, Videos und Trip Reports. Ab und zu findet ihr bei mir auch spezielle Themen wie Reisekosten, Ausrüstungstests und eine Vorschau auf neue Trips.

Fernblicktour Lautertal

Fernblicktour Lautertal

Der Winter hat noch einmal mit lang ersehnter Kraft zugeschlagen und den Vogelsberg erneut in eine ordentliche Schicht Eis und Puderschnee gehüllt. Zeit also, um die ausgeschriebenen Wanderrouten mal im Winter zu testen.

Gemeinde mit Fernblick

Im oberen Vogelsberg, zwischen Lauterbach und Ulrichstein, liegt die kleine Gemeinde Lautertal. Als Wanderparadies weitgehend unbekannt entziehen sich die sieben angehörigen Dörfer den Besucherströmen.
Doch die Gemeinde hat neue Wanderrouten ausgeschrieben und eingerichtet, die sich zeigen lassen können, unter anderem die Fernblick Tour, die durch fünf Dörfer und über aussichtsreiche Höhenwege führt.

Parken und starten

Ausgangspunkt ist das Dorfgemeinschaftshaus in Hopfmannsfeld, hier können wir das Auto kostenfrei stehen lassen und uns für die 16 km lange Tour ausrüsten. Die Route führt fast ausschließlich über Feldwege und hat nur wenige steilere An- und Abstiege. Die erste Etappe führt bei schönstem Sonnenschein von Hopfmannsfeld nach Hörgenau. Wir gehen im Dorf Bergab, überqueren an der Hauptstraße die Lauter und biegen dann links in einen Teerweg ein, über den wir geradlinig, an einer meist besetzten Storchenplattform vorbeikommend, nach Hörgenau gelangen.

Der erste Fernblick

In Hörgenau können wir das historische Rathaus begutachten und machen uns anschließend an die erste Steigung, die aber schnell überwunden ist und auf 500 Metern Höhe mit einem ersten Fernblick, der bis in die Schlitzer Gemarkung reicht, belohnt wird. Unter uns liegt jetzt das Lautertaler Dorf Eichenrod, welches wir in der Schlussetappe noch näher kennenlernen werden. Weiter geht es auf Feldwegen, an zwei kleinen Wäldchen vorbei auf eine Anhöhe zwischen Engelrod, dem größten Dorf der Gemeinde und Eichelhain. Hier können wir Fernblick Nummer zwei abhaken und uns abwärts in den Engelröder Ortskern treiben lassen, wo wir schließlich erneut auf die Lauter treffen, allerdings zum letzten Mal auf dieser Tour.

Wegemarkierung auf der Fernblicktour
perfekter Fernblick bei traumhaften Winterwetter
tiefe Spuren im Schnee

Bergmähwiesen

Wer bergab geht, muss natürlich irgendwann auch wieder bergaufgehen, klar, und das machen wir, indem wir Engelrod diagonal durchqueren, wobei wir am alten Backhaus, heute Jugendtreffpunkt, vorbeikommen und lassen den Ort schließlich hinter uns, um uns auf dem Bergrücken nach Eichelhain den dritten Fernblick abzuholen. Hier können wir auf einige Lautertaler Dörfer und an guten Tagen bis zur Wasserkuppe und in den Knüll schauen. Bisher waren die meisten Wege vom Schnee befreit, was sich jetzt aber erstmal ändern wird. In 30 cm tiefem, in der Sonne bunt glitzerndem Pulverschnee wandern wir über die Bergmähwiesen bei Eichehlhain. Eine der traditionellen Wiesenflächen, auf denen heute noch seltene Schmetterlings- und Vogelarten zu finden sind. Die haben sich heute, einem Tag mit -18 Grad Lufttemperatur, allerdings irgendwo versteckt, wo ihnen die Kälte nicht das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Vieregge

Wem auf dem zurückliegenden Bergrücken die Augenlieder nicht zusammengefroren sind, der kann sich jetzt das dritte Dorf, Eichelhain, näher anschauen. Hier treffen wir auf einen neuen flüchtigen Begleiter, den sagenumwobenen Eisenbach, an dessen Ufer die historische Rickenmühle steht.

Der steilste Aufstieg ist noch hinter uns zu bringen und dann stehen wir an Fernblickpunkt Nummer Vier, diesmal wieder mit Ausblick nach Herbstein und dahinter die Hochröhn. An guten Tagen und wenn nicht gerade das auf dem Schnee reflektierte Sonnenlicht gleißend in die Augen sticht, kann man sogar das Radom auf der Wasserkuppe erkennen. Wir überqueren eine Straße und machen eine ausgiebige Rast am Vieregge-Platz.

ein weiterer Fernblick
Am Galgen
Die alte Schule

Höhenweg und alte Schule

Vom Schneestapfen erholt wandern wir kurz durch ein schönes Waldstück, mit zauberhaften kleinen Wiesen, auf die die Sonne fällt und nehmen dann nochmal kurz Platz, am schönsten Aussichtspunkt der Tour. Rechts des Weges steht eine kleine Holzbank am Waldrand, zu deren Füßen sich ein verträumtes und verschneites Tal mit Obstbäumen bis zum Schalksbachteich zieht, dahinter sehen wir Ausläufer von Herbstein und Rixfeld und dahinter wieder die Rhön in voller Pracht.

Über einen Höhenweg wandern wir nun zwischen Eichenrod, in das wir gleich hinabsteigen werden und dem verträumten Tal, in dem sich übrigens auch ein zwei Kilometer langer, sehr informativer Naturlehrpfad befindet, der einen Abstecher wert ist. Unten in Eichenrod stehen wir nun vor der alten Dorfschule, in der mal der berühmte Zeichner F.K. Wächter gewohnt hat und starten die Schlussetappe.

Der Galgen

Auf der letzten Etappe verlassen wir Eichenrod Richtung Hopfmannsfeld und gelangen über schmale Wiesenpfade zum letzten und schaurigsten Highlight der Fernblicktour, dem Galgen. Hier haben wohl schon einige Übeltäter das Ende ihres Treibens gefunden und eine kleine Informationstafel, erzählt auch von den Hintergründen dieser mittelalterlichen Einrichtung. Die letzten Meter folgen wir dem Radweg und stehen schließlich wieder am Ausgangspunkt.

Fazit

Eine schöne kleine Tour für alle, die dem Trubel an Hoherodskopf, Wasserkuppe und Co mal entgehen wollen. Neben den sagenhaften Ausblicken entdeckt man auch die Historie der Gemeinde und ein Stück Geschichte des Vogelsberges Stück für Stück, indem man all die alten Gebäude und andere Sehenswürdigkeiten mit den dazugehörigen Infotafeln näher betrachtet. Zu jeder Jahreszeit eine lohnenswerte Tour, wobei gerade der Winter die ganz besonderen Seiten dieser Tour hervorbringt.

Tim Wiegel

Tim Wiegel

Freelancer bei Doorout.com

Von Kleinauf draußen unterwegs, hat es ihn immer wieder in die verschiedensten Facetten des Outdoor-Sports getrieben. Neben dem Wandern und Bergsteigen ist er dann vor allem bei der Höhlenforschung hängengeblieben. Auf der Suche nach den letzten echten Abenteuern zieht es ihn immer wieder in die verborgene Unterwelt.