Viele haben ja immer Sorge wegen den Herbergen, weil sie oft nicht dem gewohnten „luxuriösen“ Standard entsprechen, aber gerade in den kleinen schnuckeligen Herbergen hat man den meisten Spaß und so bleiben diese Aufenthalte unvergessen. Ich hatte das Glück nie mit Bettwanzen konfrontiert worden zu sein, aber ich bekam den Tipp, dass vorbeugend Lavendel helfen soll. Es ist schon ein Erlebnis, auf das man sich einlassen muss, was ich aber auf keinen Fall bereue. Meine schlimmste Nacht war, nebenbei erwähnt, in einem Hotel.
Jeder auf dem Jakobsweg hat sein Päckchen zu tragen, doch trotz alledem merkt man sofort, dass die Hilfsbereitschaft und das Gemeinschaftsgefühl sehr groß sind. Man ist nie alleine, wenn man es nicht will. Man vertraut wildfremden Menschen seine bewegendsten Geheimnisse und Geschichten an und geht dann wieder seiner Wege, aber das ist vollkommen okay. Oder man findet Freunde fürs Leben, so wie ich. Nach zwei Wochen des „himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt“-Seins und schon einigen gelaufenen Kilometern, Tränen, Blut und verlorenen Zehennägel, lernte ich Anna und Martin in der Nähe von O Cebreiro kennen. Und ab dem Zeitpunkt trennten wir uns auch nicht mehr. Mitten in Spanien zwei Menschen zu finden, bei denen man das Gefühl bekommt, man würde sich schon Jahre kennen, überraschte mich etwas.
Wir sangen Tag für Tag Pfadfinderlieder, lachten oder saßen einfach nur schweigend da und genossen das Hier und Jetzt. ! Am 21. Juli kamen wir als Dreiergespann in Santiago de Compostella an. Leider war es für uns lange nicht so aufregend, wie für manch andere. Für uns war es eine Stadt, wie jede andere auf dem Weg und ich war wirklich ernüchtert, das meine Reise hier zu Ende sein sollte. Gegen Mittag stellten wir uns an die gefühlt 2 km lange Schlage am Pilgerbüro für die Compostella an. Und nach einer gefühlten Ewigkeit hatte man sein Stück Papier in den Händen. Doch für Martin, Anna und mich war die Reise hier nicht zu Ende.
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