Dieses Zelt ist ein Trekkingzelt – nicht weniger und nicht mehr – .
Es soll also in Qualität und Nutzung mehr sein, als ein Festivalzelt oder für ein Wochenendtrip, also für ausgedehnte Treckingtouren bei jedem Wetter. Für alpine Bergtouren gibt es spezielle Zelte hinsichtlich Gewicht und Packmaß.
Entscheidend für die Qualität eines guten Trekkingzeltes sind neben Gebrauchskomfort, Gewicht und Packmaß, die Stoffqualität sowie dessen Wasserabweisbarkeit. Beschäftigen wir uns also kurz damit.
Angaben des Herstellers bezüglich der Stoffqualität:
- Material Außenzelt: 75D Polyester 185T PU, Polyester
- Material Boden: 70D Nylon Taffeta 190T PU
- Material Innenzelt: 30D Nylon Ripstop 190T WR
Was bedeutet das?
Man bewertet Polyesterstoffe anhand zwei verschiedener Kriterien, die Fadenanzahl und die Fadenstärke.
Die Fadenanzahl (Bsp. 185T, T = Threads /Faden).
Ein Polyesterstoff der Qualität 185T besteht pro Quadratinch (2,54×2,54 cm) aus 185 Fäden. Dabei werden die Fäden sowohl in Längs- als auch Querrichtung gezählt. Durch diese Angabe kann eine Aussage zur Dichtheit des gewebten Stoffs getroffen werden.
Die Fadenstärke (Bsp. 75D, D=Denier/Stärke des Garns)
Ein Polyesterstoff der Qualität 75D wurde aus Garn der Stärke 75 Denier hergestellt (1 Denier = 1 Gramm pro 9.000 Meter). Je höher der Denier-Wert desto reißfester und robuster ist der Zeltstoff. Allerdings wird das Zelt dadurch auch schwerer. Auf Basis dieses Wissens können Zeltstoffe direkt miteinander verglichen werden und Qualitätsunterschiede in punkto Material sind schnell ersichtlich.
Denn eine gute Stoffqualität aus viel dünnerem Garn, welches mit einer sehr hohen Fadendichte gewebt ist. Daraus resultieren Zeltstoffe, die extrem leicht sind (Zelte für den alpinen Einsatz) und bei denen das Gewebe von sich aus schon eine hohe Wasserabweisbarkeit aufweist, ohne mit PU oder Silikon beschichtet zu sein.
Beschichtung ist so eine Sache:
Polyurethan (PU) und Silikon (Si). Polyurethan füllt die Gewebezwischenräume des Trägerstoffes aus, verklebt die Fäden miteinander und schafft so eine absolut dichte, aber relativ starre Fläche, die im Neuzustand im Drucktester hohe Wassersäulen aufweist. In der Regel wird dabei nur die Innenseite des Materials beschichtet.
Auf die Außenseite kommt eine herkömmliche Wasser abweisende DWR oder DW-Ausrüstung (Durable Water Repellency). Diese lässt mit der Zeit nach und der Oberstoff kann Nässe aufnehmen. Mit einer Zeltimprägnierung kann jedoch der Abperleffekt des Außenstoffes immer wieder hergestellt werden.
Innen muss es trocken sein.
Eine hohe Anfangsdichte der PUBeschichtung garantiert, dass während der Nutzung Abrieb und UV-Strahlung die Wasserdichte des Zeltes nicht beeinträchtigen.
Silikon-Beschichtungen sind die Alternative zu Polyurethan. Silikon ist kein „Kleber“, im Gegenteil: Wir kennen Silikon aus dem Baumarkt als ein Mittel, um bewegliche Maschinenteile beweglich zu halten. Silikon ummantelt die Fäden und verklebt sie nicht.
Damit wird deren Flexibilität erhalten. Die bewegliche Fadenstruktur führt, gegenüber dem starren PU-beschichteten Gewebe, zu einer überlegenen Weiterreißfestigkeit. Bei Silikonbeschichtungen können kleine Durchstiche, die die Fasern nicht beschädigt haben, sogar „zugerieben“ werden.
Die Flexibilität der Fäden bewirkt jedoch auch, dass die Wassersäulenwerte nicht so hoch sind, da die Fäden durch den punktuell hohen Druck im Drucktester weggedrückt werden. In der Outdoor-Wirklichkeit tritt dieses Phänomen dagegen nicht auf: Aufgrund seiner guten UV-Resistenz wird Silikon nämlich auch außen aufgebracht.
Da es sehr glatt ist und dadurch einen hohen, dauerhaft haltbaren Abperleffekt (Spraywert) hat, entsteht auf dem Gewebe kein derart bedrohlicher Wasserdruck.
Apropos Wasserdruck!
Angaben des Herstellers:
- Wassersäule Außenzelt: 8 000 mm
- Wassersäule Boden: 10 000 mm
Was heißt das schon wieder:
Hierbei wird lediglich der beschichtete Stoff einem Wasserdruck ausgesetzt, der dann in mm-Wassersäule umgerechnet wird.
8.000 mm Wassersäule heißt also, dass das beschichtete Gewebe noch gerade dicht hält, wenn eine zwei Meter hohe Wassersäule darauf lastet.
Natürlich sollte man wissen, ab welchem Wassersäulen-Wert ein Zelt als wasserdicht eingestuft werden kann. Hierfür gibt es genaue Vorgaben, die in der DIN-Norm festgehalten werden. Demnach gilt ein Zelt ab einer Wassersäule von mindestens 1300 mm als wasserdicht. Da es sich hierbei um die absolute Untergrenze handelt, ist ein deutlich höherer Wert empfehlenswert.
Die Normalempfehlung liegt bei 3.000 mm. Diese Werte liegen bei diesem Zelt gegenüber anderen (!PU-beschichteten!) Zelten wesentlich höher!
Aber – Wassersäule ist nicht gleich Wassersäule
Letztlich ist selbst das Testverfahren zur Bestimmung der Wassersäule nicht standardisiert. Während europäische Hersteller Wassersäulen prinzipiell am neuwertigen Zelt ermitteln (dürfen), sind ihre US-Konkurrenten an amerikanische Standards gebunden und geben dementsprechend nur Wassersäulen nach einer simulierten fünfjährigen Nutzung an.
Gewicht des Narvik 2: 2,8 kg (mit Gestänge); 2,,5 kg (ohne Gestänge)
Packmass: 50,0 x 19,0 cm (die Maße stimmen – mit Gestänge und Heringen im Zeltsack!)
Ego: Was bedeuten nun diese Vorgaben für das Narvik 2:
Stoffqualität: Es besteht aus einem sehr starken, strapazierfähigen Stoff.
Beschichtung: Polyurethan (PU) Stoff steifer als bei Silikonbeschichtung, aber dann wäre das Zelt wesentlich teurer!
Wasserwiderstand: mit 8.000 mm WS; gegenüber mit anderen vergleichbaren Zelten unschlagbar!
Strapazierfähigkeit: Wenn man allein die bisherigen Fakten für sich sprechen lässt, ist dieses Zelt für mindestens 3 Jahreszeiten geeignet. Was die Abriebfestigkeit der Beschichtung angeht, kann ich noch nicht viel sagen.
Packmass: gegenüber anderen vergleichbaren Tunnel,- und PU– beschichteten Zelten der Firmen Vango, Robens und Nordisk , ca. 4 – 6 Zentimeter größer, wahrscheinlich dem starken Zwirn und der Beschichtung zu verdanken.
Gewicht: 2,8 kg: liegt im mittleren bis oberen Bereich seiner Artgenossen
Endlich der Aufbau
Was ich an diesem Zelt sehr schätze ist, dass das Innenzelt bereits vor dem Auspacken in das Außenzelt eingeknüpft ist. Wer einmal bei Regen ein Zelt aufbauen musste, weiß das zu würdigen. Das Zelt ist mit 16 Heringen richtig gut bestückt.
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