Rucksack-Ratgeber

Finde den richtigen Rucksack
Lesezeit: 20 - 25 min.Autor: Annett Erb

Hast Du, auf der Suche nach dem richtigen Rucksack, schon den ein oder anderen Rucksack-Ratgeber gelesen? Die meisten anderen Rucksack-Ratgeber überhäufen einen zu Beginn mit vielen technischen Details und schmeißen mit Fremdwörtern nur so um sich. Aber mal ehrlich… wen da draußen interessiert das wirklich? Vermutlich nur eine geringe Anzahl der Leser eines solchen Ratgebers. Aber keine Angst, solltest Du genau so ein Gear-Head und/oder Technik-Freak bist, dann kommst auch Du in unserem Ratgeber auf Deine Kosten. Versprochen!

Wir geben Dir mit unserem Ratgeber eine Hilfestellung an die Hand, mit der Du den genau richtigen Rucksack für Dich und Dein Abenteuer findest. Denn es gibt große und kleine, einfach nur schicke, sehr rustikale, funktionale, vielseitige oder sehr spezielle, robuste, empfindliche, leichtgewichtige und moppelige, sowohl bei den Rucksäcken als auch bei den Menschen. Nun sollen beide aber so gut wie möglich zusammenpassen. Welches Know-How man dafür benötigt und was man noch so beachten sollte, um mit seinem (zukünftigen) Rucksack glücklich zu sein, dafür haben wir alles Wichtige hier in diesem Ratgeber zusammengefasst. Dabei zeigen wir Dir, welcher Rucksack für welches Einsatzgebiet ideal ist.

Da das Ganze aber sehr umfangreich und komplex ist, kommst Du um ein Vorwort nicht drumherum.

Vorwort

Ganz wichtig! So ein Rucksack muss passen. Gerade wenn man schon im normalen Alltag mit Nackenverspannungen und Rückenproblemen so seine Last hat. Bei einem großen Tourenrucksack wird das auch kaum jemand in Frage stellen. Schwieriger wird’s bei den kleineren Rucksäcken. Nach weit mehr als 30 Jahren Erfahrung in Kundenberatungen begegnet uns immer wieder das Phänomen in Verkaufsgesprächen, dass ein kleiner Rucksack von vornherein als bequem und leicht angesehen wird, ein größerer von vornherein kritisch. Da ist ohne Anprobe viel optische Täuschung dabei! Ein winziger Tagesrucksack mit einfachen Gurten kann sich auf Dauer als wesentlich lästiger entpuppen, als ein paar Liter mehr, dafür aber mit aufwendigeren Gurten. Man sollte nicht vergessen, das 1 Liter Getränk bereits 1 Kilo wiegt, das heißt, schnell sind 3 bis 4 Kilo erreicht. Im Übrigen ist Rucksackvolumen nicht gleich Rucksackgewicht. Eigentlich absolut logisch, wird aber immer wieder gern in diesem Rahmen gesehen.

Es ist ein absoluter Trugschluss zu glauben, nur der professionelle Wanderer brauche einen guten Rucksack! Dem ist nicht so. Auch, oder gerade, der untrainierte Laie benötigt den richtigen und guten Rucksack. Egal ob Tageswanderung oder Stadtbummel. Wobei letzteres meist unterschätzt wird. Unser Körper muss genauso die Rucksacklast tragen, egal ob in Wald oder Stadt. Beim Stadtbummel kommt erschwerend hinzu, dass die Wege meist asphaltiert sind, was letztendlich für den Körper belastender sein kann als eine schöne Tageswanderung im Wald. Warum also sollte ich mir für die Stadt einen unbequemeren Rucksack kaufen? Diese Frage ist übrigens auch sehr interessant beim Thema Reisen. Dazu aber später noch mehr.

Die Aussage: “Ich kann nur einen kleinen Rucksack tragen“- ist in den meisten Fällen die freie Übersetzung von: „sonst tut mir der Rücken und Nacken weh„. Der Rucksack muss nicht noch kleiner sein, sondern er braucht ein besseres Tragesystem. Je empfindlicher ich selbst bin, desto besser und aufwendiger sollte das Tragesystem ausgestattet sein, desto mehr Priorität gewinnt z.B. der Hüftgurt. Das Ganze soll aber bitte nicht falsch verstanden werden. Wir reden nicht davon, im Alltag einen 70 Liter Rucksack zu propagieren und wollen auch nicht vorhandene gesundheitliche Probleme vom Tisch wischen!

Dieser Ratgeber hier soll natürlich keine orthopädische Abhandlung werden, aber die Rucksackform, insbesondere die Art des Tragesystems, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Tragekomfort und damit auch langfristig auf die Rückengesundheit, und zwar unabhängig davon, ob wir hier vom Alltags- oder großem Tourenrucksack reden. Alltag hat die Eigenschaft täglich zu sein. Und wie heißt es so schön: steter Tropfen höhlt den Stein. Sprich die Folgen eines unpassenden Rucksackes machen sich früher oder später bemerkbar. Wir konzentrieren uns im Ratgeber erstmal auf das praktische Wissen, und kommen dann später zu den technischen Details und Materialen. Jetzt aber erstmal Schluss der Vorrede.

Wie ist ein Rucksack aufgebaut, oder wofür sind all die Schnüre und Riemen?

Das mag sich so manch einer schon gefragt haben. Grundsätzlich hat auch der einfachste Rucksack zumindest 2 mehr oder weniger gepolsterte Schultergurte. Prinzipiell lässt sich sagen: Für je mehr zu tragende Last der Rucksack gedacht ist, desto aufwendiger sein Tragesystem. Die Ausstattung als solche variiert dann je nach Sportart.

 

Grundaufbau eines Wander-, Rad-, oder Trekkingrucksackes

  • anatomisch geformte Schultergurte
  • Hüftgurt – hier reicht die Palette vom einfachen Gurtband bis zum gut stützenden anatomisch geformten Gurt. Letzterer kann die Last natürlich besser von den Schultern nehmen als das einfache Gurtband.
  • Schultergurte – anatomisch geformt, als Damen- oder Herrenvariante, gut gepolstert mit atmungsaktivem Schaum.
  • Brustgurt
  • Lagekontrollriemen – das sind die Gurte oben auf den Schultergurten. Sie sorgen dafür, dass das Gewicht dicht am Körper bleibt und nicht nach hinten zieht. Bei etlichen einfachen Modellen für Tagesausflüge fehlen diese Gurte.
  • Das Rückengestell ist je nach Einsatzbereich unterschiedlich gestaltet und bekommt seinen Halt grundsätzlich z.B. durch dauerelastische Federstahlrahmen, anatomisch geformte Alu- oder auch Holzschienen (Fjäll Räven Kajka) bzw. durch Kunststoffplatten. Dicht am Körper anliegende Tragesysteme sind mit atmungsaktiven Polsterungen ausgestattet, je größer und sportlicher der Rucksack, desto stabiler und fester sollte die Polsterung sein. Auch der Netzrücken, der bei vielen Tagesrucksäcken zwecks maximaler Belüftung verwendet wird, bekommt seine Form durch stabile Federstahlbögen bzw. bei den einfacheren Modellen durch flache Metallbänder. Die meisten größeren Rucksäcke, so ab ca. 35 Litern, sind in ihrer Rückenlänge verstellbar. Bei den Tagesrucksäcken ist die Rückenlänge fix, mit Ausnahme die der Firma Osprey, hier kannst du auch die Modelle ab 20 Litern per Klett oder Stecksystem individuell anpassen.
  • Stock-bzw. Eispickelhalterung
  • Außenfächer für Trinkflasche
  • Möglichkeit im Rucksackinneren, ein Trinksystem zu integrieren
  • viele Modelle haben eine Regenhülle inklusive
  • seitliche Kompressionsriemen zur Volumenregulierung
  • Radrucksäcke haben zusätzlich eine Radhelmhalterung (dafür keine Stockhalterung); Skitourenrucksäcke Skihalterungen; Alpinrucksäcke Befestigungsschlaufen für das Helmnetz
  • Einige Reiserucksäcke haben einen separaten Daypack u./o. Schutzsack für den Flug
  • Trekkingrucksäcke haben einen Zwischenboden zur Unterteilung in Haupt -und Bodenfach
Rucksack Tragesystem

Damen- und Herrenmodell

Wo liegt da beim Rucksack der Unterschied? 

Die Damenmodelle sind der weiblichen Anatomie angepasst. Sie haben eine kürzere Rückenlänge, die Schultergurte sind kürzer, schmäler und ebenso wie der Hüftgurt etwas schwungvoller geformt als beim Herrenmodell. Für Jungs, die dem Kinderrucksack entwachsen sind, das entsprechende Herrenmodell aber noch zu massiv ist, sind Die Damenmodelle oft eine gute Wahl. Andersherum wird einer großgewachsenen Dame ein Herrenmodell gut passen. Achten solltest du dann allerdings, dass die breiteren Herrenschultergurte nicht scheuern.

Wie setze ich den Rucksack richtig auf?

Man möchte meinen, einfach aufsetzen und fertig. Bei einem sehr einfachen Modell ohne großen Passformanspruch ist ja auch gar nichts anderes möglich.

Ansonsten gilt:

  • alle Gurte lockern
  • Rucksack aufsetzen und als erstes den Hüftgurt zu. Dazu den Oberkörper leicht nach vorne beugen, Gurt schließen und enger ziehen. Luft soll man hinterher natürlich noch bekommen, aber der Gurt sollte eng genug sein, um die Rucksacklast auch aufzunehmen. Ca. 1/3 des Gurtes sollte auf Höhe der Taille sitzen und 2/3 umschließen den Beckenknochen an sich.
  • Als nächstes Schultergurte festziehen. Dazu die Gurte nach unten und hinten zum Rücken ziehen. Nicht zu fest, denn je fester du die Gurte ziehst, desto mehr Gewicht wird auf den Schultern lasten. Die Gurte senkrecht nach unten ziehen bringt nichts, denn die Gurte müssen immer in Laufrichtung des Bandes gezogen werden.
  • Die Lagekontrollriemen, das sind die Riemen ganz oben auf dem Schultergurt, dezent anziehen. Sie sorgen dafür, dass das Rucksackgewicht dichter an den Körper kommt und nicht nach hinten zieht.
  • Erst ganz zum Schluss den Brustgurt schließen. Machst du das vorher, beraubst du dich der Möglichkeit, die Schultergurte richtig einzustellen.

Im übrigen sollte bei der Anprobe (bei der du ja keine sportliche Leistung vollbringst) der Rucksack auch ohne Brustgurt sehr gut sitzen. Wenn bei der Anprobe der Brustgurt zum Muss wird, passt der Rucksack nicht.

Merksatz: Den Rucksack immer von unten nach oben einstellen!

  1. Hüftgurt
  2. Schultergurt
  3. Lagekontrollriemen
  4. Brustgurt

Wann passt ein Rucksack wirklich gut?

Hier lässt sich salopp behaupten: wenn es gut aussieht.

Der Hüftgurt sollte 2/3 am Beckenknochen und 1/3 an der Taille anliegen. Die Schultergurte müssen gut aufliegen und die Polster sollten nicht am Rücken verschwinden. Bei den Schultergurten lässt sich sagen, dass diese richtig eingestellt sind, wenn sich die Verstellschnallen der Schultergurte etwa in Gurtmitte befinden.

Die Rucksackgesamthöhe sollte die Kopfhöhe wenn, dann nur wenig überschreiten. Die Arme sollte man neben dem Körper schwingen können, ohne das es reibt. Das Gewicht ist ideal verteilt wenn ca. 80% auf der Hüfte und 20% auf den Schultern liegen. Dabei sollte man mit gerader Körperhaltung dastehen können. Achte darauf das Du kein Hohlkreuz machst oder Du Dich zu weit nach vorne beugst, um den Rucksack angenehm tragen zu können.

Die Rückenlänge ist ein wichtiges Kriterium. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch die Schultergurtlänge. Diese ist nur leider nie bei einem Rucksack mit angegeben. Ein Mann mit recht kurzem Rücken aber sehr kräftigen oder sportlichen Schultern braucht lange Schultergurte. Ein Missverhältnis lässt sich zwar über eine längere Rückenlänge ausgleichen, aber eben nur bis zu einem bestimmten Grad.

Probieren, Probieren, und nochmals Probieren!

Unsere Empfehlung beim Kauf eines Rucksack lautet:

Komm in unser Ladengeschäft, bringt genug Zeit mit und probiere unterschiedliche Modelle an. Lass Dir dazu die Rucksäcke mit Gewicht beladen, richtig einstellen und vergleiche diese miteinander.

Nur so findest Du heraus, ob einer der auserwählten Rucksäcke wirklich zu Dir passt.

Mein Lowe Alpin Rucksack und ich am Bangkok Airport
Mein Lowe Alpin Rucksack und ich am Bangkok Airport

Das Eigengewicht des Rucksackes

Schön und gut wenn man das Eigengewicht eines Rucksacks kennt, es sollte aber nicht die wichtigste Priorität sein. Ein leichter Rucksack ist kein Garant für leichtes Tragen!

Wie oben schonmal erwähnt, beim Testen mit Füllgewicht einfach verschiedene Modelle probetragen. Es kann sein, dass das etwas schwerere Modell besser passt und die Last dadurch auf dem Rücken leichter wirkt. Ein ist jedoch klar, an den Füssen kommt die Last realistisch an, aber das Hauptaugenmerk liegt für die meisten Leute darin, den Rücken zu entlasten.

Merksatz Nr. 1: Ein Rucksack, der nicht passt, fühlt sich mit Gewicht am Rücken schwerer an, als ein mit gleichem Inhalt bepackter gut passender Rucksack!

Was man nicht vergessen sollte: ein leichtes Eigengewicht eines Rucksacks muss ja irgendwo herkommen. Das heißt, spezielle Leichtgewichtsrucksäcke sind entsprechend spartanisch ausgerüstet. Spanngurte und Verschlussschnallen sind sehr schmal und klein, alles wird frimeliger in der Handhabung. Das Material ist dünner, Regenhüllen, Zusatzfächer, Rucksackunterteilung und ähnlichen Schnickschnack sucht man beim Leichtgewichtsrucksack vergeblich. Auch das Tragesystem ist oft von vornherein nicht für größere Lasten ausgelegt.

Merksatz Nr. 2: Die Rucksackgröße hat nicht zwangsläufig was mit dem zu transportierenden Gewicht zu tun!

Es gibt 50 Liter Rucksäcke mit Tragesystemen für leichte Lasten bis ca. 10 kg (eben die Leichtrucksäcke) und es gibt 38 Liter Rucksäcke, in denen ich problemlos 15 kg transportieren kann, wie zum Beispiel der Kaipak 38 von Fjällräven!!

Rucksackvolumen – und die Sache mit dem +

Bei der Frage nach dem richtigen Volumen wird es immer verschiedene Ansichten geben. Da hängt vieles von der bereits vorhandenen Ausrüstung ab. Eine extrem leichte Regenjacke lässt sich winzig klein zusammenpacken, ein entsprechendes Alltagsmodell kann locker das doppelte oder gar das dreifache Packvolumen beanspruchen.

Als erste Faustregel gilt: Es muss alles hineinpassen! Es sollte so wenig wie möglich außen angebracht werden müssen. Alles, was du außen am Rucksack befestigst, verändert den Tragekomfort, zieht nach hinten oder schlenkert permanent, kann nass werden oder sogar verloren gehen. Wähle die Größe so, dass du nicht alles extrem pressen musst, um es in den Rucksack zu bekommen. Aus einem locker gepackten Rucksack kannst du unterwegs leichter Ausrüstung rein- und rausnehmen.

Ganz pauschal lässt sich festhalten: Wo viel reingeht, geht auch wenig rein! Umgekehrt klappt das nicht. Ein Gegenargument: Je größer du den Rucksack wählst, desto mehr (unnütze) Dinge nimmst du mit. Du wirst bei Recherchen immer auf beide Argumente treffen, hier musst du einfach den für dich passenden Weg wählen.

Grobe Richtwerte Volumen/ Gewicht

  • Tagestouren 20-30 Liter -> ca.3-7 kg
  • Hüttentour 30-45 Liter -> ca.8kg
  • Jakobsweg und Co. 35-45 Liter -> ca. 8-12 kg
  • Trekkingtour mit Zeltübernachtung ab 50 Litern -> 10-20kg aufwärts

Das Rucksackvolumen lässt nicht zwangsläufig auf das dafür vorgesehene Gewicht schließen! Es gibt 38 Liter Rucksäcke, deren Hüftgurt locker für 15 kg ausgelegt ist, während, gerade bei den preiswerten Modellen, so mancher 50 Liter Rucksack nur für 10 kg geeignet ist. Wichtig ist immer die Art und Größe deiner Ausrüstung und die Frage des Proviantbedarfes.

Der Rucksack sollte deiner Körpergröße entsprechen. Das ist besonders wichtig für sehr große Personen. Bist du groß und kräftig nimm lieber etwas mehr Volumen, damit dir die Rückenlänge des Rucksackes ausreicht. Rucksackgröße hat nicht zwangsläufig was mit dem zu transportierenden Gewicht zu tun, etwas mehr Volumen bedeutet nicht zwangsläufig einen schweren Rucksack. Bei Alpintouren, beim Klettern oder im Klettersteig versuche, das Rucksackvolumen so klein wie möglich zu halten.

Ein Tipp: Lege alles, was du mitnehmen möchtest, in einem Zimmer auf einen Haufen und schau dir das ganze ein paar Tage an, so findest du immer Dinge, die du wieder aussortieren kannst. Die Länge der Reise bestimmt das Volumen vorrangig bei der Frage des Proviantbedarfes. Ein Zelt an sich verändert sein Volumen nicht, egal ob du eine oder 100 Nächte unterwegs bist.

Wofür steht das PLUS überhaupt?

Viele Modelle haben hinter ihrer Literzahl ein Plus. Was verbirgt sich dahinter? Ganz einfach! Du kannst das Deckelfach nach oben ausziehen. In diesen entstandenen Zwischenraum passen zusätzlich ca. 5-10 Liter. Diese Erweiterung des Volumens wird also mit der Zahl hinter dem Plus beschrieben. Allerdings wird der Rucksack dadurch auch höher! Je nach Modell und Körpergröße kann ein regelrechter Turm über dem Kopf entstehen, was dem Tragekomfort abträglich ist. Es ist also schlau, das Rucksackvolumen so zu wählen, dass aus dem PLUS kein MUSS wird, sondern es notfalls zusätzlichen Stauraum bietet.

Die Belüftungssysteme bei Rucksäcken

Die Rückenbelüftung ist für viele „das Thema“ schlechthin. Grundsätzlich ist es für die Tragefreundlichkeit auch ein wichtiges Thema.

Man unterscheidet zwei Arten von Belüftungssystemen, die die Rückenbelüftung gewährleisten:

  • Den am Rücken anliegenden Kontaktrücken, bei dem das Trageklima durch feuchtigkeitsaufsaugende, schnelltrocknende Materialien gewährleistet wird.
  • Der so genannte Netzrücken, welcher als Inbegriff für Rückenbelüftung gilt. Der dauerelastische Federstahlrahmen sorgt für die nötige Stabilität und die Spannung des Abstandsnetzes.

Wo liegen deren Vor- und Nachteile? Eine Frage, die in Beschreibungen und Werbung zumindest beim Rucksack mit Netzrücken, leider sehr selten aufgeworfen wird. Das werden wir nun an dieser Stelle ändern.

Vorteile Kontaktrücken

Durch den Kontakt zum Rücken ergibt sich eine gute Lastverteilung. Je dichter die Rucksacklast am Rücken, desto weniger zieht sie nach hinten. Ein Aspekt, den besonders zierliche oder rückenempfindliche Personen beachten sollten.

Der Rucksack sitzt fester am Rücken, besonders wichtig beim Klettern, Klettersteig, sportlichem Radfahren, Skisport, also bei allen bewegungsfreudigen Sportarten.

Durch die gerade Form des Traggestells ist der Rucksack geräumiger als ein gleichgroßer mit Netzrücken. Das vorhandene Volumen kann besser genutzt werden. Dies macht sich ganz deutlich beim Verpacken starrer Dinge wie Proviantdosen, Thermoskannen, Kameras u. ä. bemerkbar. Ein besonders wichtiger Aspekt wenn man Laptops, Ordner oder Bücher in den Rucksack packen will/muss.

Schwitzen lässt sich nie verhindern, eine gewisse Feuchtigkeit wird immer zwischen Rücken und Rucksack entstehen. Ein anliegender Rucksack hält den feuchten Rücken bei kühlem Wind zumindest noch warm und verhindert Zugluft am Rücken.

Nachteile Kontaktrücken

etwas stärkeres Schwitzen und Rückenfeuchtigkeit als beim Rucksack mit Netzrücken. Je nach Modell verschiedene Materialqualitäten.

sehr kräftige Personen könnten sich eingeengt fühlen.

Tatonka Trekkingrucksack mit Kontaktrücken

Vorteile Netzrücken

Ein Rucksack mit Netzrücken gewährleistet eine maximal mögliche Belüftung zwischen Rücken und Rucksack

Ein Netzrücken bietet kräftigen Personen etwas mehr Bewegungsfreiheit als ein dichtanliegender Rucksack.

Nachteile Netzrücken

der Abstand zwischen Rucksack und Rücken verändert die Lastverteilung. Das Rucksackgewicht kann also nach hinten ziehen und sich dadurch schwerer anfühlen als beim Kontaktrückensystem. Darüber sollten sich zumindest zierliche und schulterempfindliche Personen bewusst sein.

Durch den Rückenabstand sitzt der Rucksack weniger fest am Rücken als ein Kontaktrucksack. Beim Wandern mag das okay sein, jedoch nicht so bei bewegungsintensiven Sportarten wie z.B. Klettern, Klettersteig usw.

Da sich der Netzrücken ins Rucksackinnere wölbt, raubt er Packvolumen. Das macht sich ganz besonders beim Verpacken starrer, gerader Dinge wie Bücher, Laptop, Brotdose, Proviantschachteln, Thermoskanne usw. bemerkbar.

Trotz Netzrücken wird der Rücken feucht. An zugigen Stellen oder bei kühlem Wetter wird es unangenehm kalt am (feuchten) Rücken.

Durch das Belüftungsgestell wirkt der Rucksack wesentlich größer als er eigentlich an Volumen bietet. Rucksäcke mit Netzrücken sind oft höher geschnitten als solche mit Kontaktrücken. Wichtig zu wissen für kleine Personen, aber auch bei Handgepäcksmaßen auf Flugreisen. Der Bogen zählt mit, bietet aber keinen Packraum.

Osprey Rucksack mit Netzrücken

Gibt es wasserdichte Rucksäcke?

Kurz und knapp: Ja, gibt es. Bei den komplett wasserdichten Modellen, wie z.B. der Firma Ortlieb, sind die Nähte des wasserdichten Materials verschweißt. Diese speziellen Rucksäcke haben relativ wenig Außentaschen und in der Regel einen Rollverschluss, um eben komplett wasserdicht zu sein.

Bei allen anderen „normalen“ Rucksäcken ist das Außenmaterial mit einer stark wasserabweisenden bzw. wasserdichten Beschichtung versehen. Allerdings kommt spätestens an den Nähten das Wasser durch. Hier hilft, bis zu einem gewissen Grad, eine Regenhülle, die es separat zu kaufen gibt bzw. bei vielen Modellen bereits inklusive ist. Regnet es sehr stark, wird das Wasser irgendwann trotz Regenhülle vom Rucksackrücken her eindringen. Abhilfe schafft ein Poncho oder wasserdichte Packsäcke im Rucksack.

Thema Lastverteilung und Einfluss des Packens auf den Tragekomfort

Wie man ihn packt, so trägt er sich. Die Lastverteilung im Rucksack hat einen entscheidenden Einfluss auf das gesamte Tragegefühl. Die schweren Dinge wie z.B. Kocher, Brennstoff, Proviant oder auch Schuhe, Kulturbeutel oder Bücher gehören dicht an die Rückwand ungefähr in Schulterblatthöhe. Nicht nach unten! Nach unten gehören je nach Reise der Schlafsack, das separate Bodenfach der Trekkingrucksäcke ist exakt für diesen Zweck gedacht, und/oder Kleidung. Das Bodenfach ist kein Schuhfach oder Nasswäschefach. Leichte Kleidung umhüllt im oberen Rucksackteil die etwas unförmigen, schweren Dinge. Ein gut gepackter Rucksack sieht ebenmäßig aus, ohne Beulen und Löcher. Wird das Volumen nicht vollständig benötigt, dann den Rucksack trotzdem bis hoch packen, dafür aber flacher, sprich mit den Kompressionsriemen schmaler ziehen, so dass die Last schön dicht am Körper liegt.

Ein Tipp von Profis: Die schweren Sachen dicht an die Rucksack-Rückwand ca. in Schulterblatthöhe packen, mittelschweren nach unten, ganz leicht
nach vorne. Kompressionsriemen nutzen.

Ein weiterer guter Rat: Alles in Packsäcken verstauen! Am besten eine bunte Mischung, damit du hinterher noch weißt, in welchem Beutel was ist. Idealerweise auch einige wasserdichte Packsäcke für wichtige und empfindliche Dinge die nicht nass werden dürfen, wie z.B. Handy, Wechselkleidung, usw.

Der Front- bzw. Rundumreißverschluss

Mittlerweile haben sehr viele klassische Trekkingrucksäcke zusätzlich die Möglichkeit, sie von vorn zu öffnen. Das ist Insgesamt ganz nett, um z.B. im Zelt sitzend gut an Kocher und Co. zu gelangen. Viele nutzen dies um nicht wühlen zu müssen und den Rucksack von vorn zu bepacken.

Dazu Folgendes: Wenn du den Rucksack normal von oben packst, passt schlichtweg mehr rein, als wenn Du ihn von vorne packst. In einem klug gepackten Rucksack muss man nicht wühlen!

Beachten sollte man auch: So eine Öffnung bietet auch Langfingern eine gute Möglichkeit. Und… was nicht dran ist, kann nicht kaputtgehen. Gibt der Reißverschluss während der Reise den Geist auf, siehts schlecht aus.

Jetzt haben wir Dich doch schon mit vielen Informationen überhäuft, oder? Aber ohne all das Wissen vorweg kann es schon schwierig werden, sich für das richtige Modell zu entscheiden, bzw. bei einer Anprobe auf die wichtigsten Punkte zu achten. Bevor wir zum Ende des Beitrags noch wie versprochen auf das Thema Materialien und Co zu sprechen kommen, stellen wir Dir zunächst erstmal die unterschiedlichen Rucksackarten vor. Hierfür kann es von Vorteil sein, sich vorweg noch einige Fragen zu stellen, bzw. diese auch für sich individuell zu beantworten. Mithilfe der folgenden Fragen ist Dir sicher möglich, gleich die richtige Rucksack-Kategorie zu finden.

Warum und wofür benötigst Du einen neuen Rucksack?

  • Weil Du gerne ein modisch schickes Accessoire besitzen würdest?
  • Weil Du für den Alltag einen Rucksack benötigst?
  • Benötigst Du den Rucksack fürs Business mit Laptopfach?
  • Musst Du auf einer Reise häufiger die Unterkunft wechseln?
  • Machst Du viel Sport und benötigst nur was für die Verpflegung?
  • Fährst Du viel Fahrrad und bist dabei etwas extremer unterwegs?
  • Gehst Du gerne Skitouren oder fährst Du lieber auf Pisten?
  • Hast Du eine Hüttentour mit Übernachtung geplant?
  • Planst Du eine Klettertour und hast einiges an Material dabei?
  • Wagst Du Dich hoch hinaus und unternimmst gerne Hochtouren?
  • Oder planst Du das ultimative Abenteuer auf einer Trekkingtour?

Anhand der gestellten Fragen erkennst Du sicher schnell, in welche Richtung die Reise geht und weist schon, welche der folgenden Kategorien für Dich die richtige ist. 

Daypacks

Mit Alltagsrucksack ist im Allgemeinen der klassische Daypack ohne viel Geschnörkel gemeint. Diese Rucksäcke sind vom Tragesystem her einfach gehalten:

  • Mit anliegendem weichem Rückenpolster
  • ein Hüftgurt ist nicht oder nur als Band vorhanden
  • keine Unterscheidung in Damen- und Herrenmodelle
  • Regenhülle nicht inklusive.

Hier liegt der Fokus vorrangig auf Tascheneinteilung ,optischer Gestaltung, Lifestyle, weniger im Tragekomfort. An sich kannst du jeden Rucksack, der dir gefällt und zu deinem Alltag passt, verwenden. Unsere Produktempfehlungen reichen hier von modisch schick bis hin zu Rücksäcken für sportliches Radfahren auf dem Weg zur Arbeit. Viele Rad-Rucksäcke sind super alltagstauglich (sogar für Fußgänger) und nicht zu vergessen auch die Laptop-Rucksäcke. Die Übergänge sind fließend.

Für den bewegten, sportlichen Alltag:

Wenn du im Alltag größere Strecken läufst, den Wochenendeinkauf per Rucksack heimtransportierst oder bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Arbeit fährst, solltest du dich lieber bei Fahradrucksäcken oder einfachen Wanderrucksäcken umschauen. Dort findest du sehr gute alltagstaugliche Rucksäcke.

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Daypack

Deuter UP Sydney

Reiserucksack

Das typischste Aspekt, der einen Reiserucksack von einem Trekkingrucksack unterscheidet, ist sein Rundum Reißverschluss, der auch mit einem Schloss gesichert werden kann. Hier ist natürlich der Vorteil, das damit der Rucksack wirklich verschlossen ist, während bei einem Trekkingrucksack immer der Zugang übers Deckelfach bleibt. Auf das Thema Rundum-Reißverschluss im Gegenzug zum klassischen Packen von oben haben wir weiter oben schon erwähnt. Du bekommst beim Packen von oben schlichtweg mehr hinein und auch wieder raus.

Deine Kleidung kannst du von vorne natürlich ordentlicher hineinpacken, besonders wenn du am Zielort auch schicke Kleidung, vielleicht sogar für festliche Anlässe, benötigst. Ein zweites typisches Merkmal sind die verstaubaren Tragegurte. Das ganze Tragesystem kannst du, bei einigen Modellen, mit einer integrierten Rückenplane abdecken.

Das Manko bei Reiserucksäcken ist die Trageform. Es gibt kaum Kompressionsgurte und in der Regel nur ein einfaches Tragesystem. Dadurch ist der Komfort bei Trekkingrucksack in aller Regel besser von der Lastverteilung und dem Tragekomfort.

 

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Idealer Kofferrucksack für Fernreisen

Osprey Farpoint Trek 75

Sport- und Reisetasche

The North Face Base Camp Duffel XL

Office- und Laptoprucksack

Das Hauptaugenmerk liegt bei Office- und Laptoprucksäcken eindeutig darin, den Laptop sicher zu verstauen. Daher haben spezielle Laptop-Rucksäcke ein extra gepolstertes Fach im Rückenteil und verschiedene Büro-Organizer Fächer. Diese Rucksäcke findest du je nach Laptopgröße in verschiedenen Abmessungen.

 

  • Sie haben eine gepolsterte
  • gerade anliegende Rückenform (ein Netzrücken ist seiner Biegung wegen ungünstig)
  • mehr oder weniger gepolsterte Schultergurte
  • eine Regenhülle ist meist nicht vorhanden. 

    Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Trinkrucksack

Tinkrucksäcke sind definitiv sportlich orientiert und besonders geeignet fürs Radfahren, Trailrunning und andere Outdoor-Sportarten. Diese leichten Trinkrucksäcke sind speziell mit einer Trinkblase und einem Trinkschlauch ausgestattet. Dank dieses Systems kann man trinken, ohne seinen Rucksack abzusetzen.

Viele Modelle sind in Größen von 4 bis 30 Liter erhältlich und eher schlanker Natur, damit die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird und der Inhalt nicht verrutscht.

Da Trinkrucksäcke bei kurzen und intensiven Sportarten zum Einsatz kommen sind sie sehr leicht gebaut und eignen sich daher auch nicht für schwere Lasten. Daher ist das Tragesystem und die Ausrüstung eher spartanisch. Hüftgurte aus Mesh, sehr dünn gepolsterte Schultergurte und Einstellungsriemen gehören zur Standardausführung.

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Perfekter Begleiter für MTB- und Endurotouren

Source Hipster Ultra Hydration Belt 1.5 L

Fahrradrucksack

Aufbau und Ausstattung des Tragesystem sind beim Fahrradrucksack identisch mit einem Tageswanderrucksack. Im Vergleich sind Rückenlänge und Gesamthöhe eines Radrucksackes kürzer als beim Wanderrucksack. Außerdem hat er einen Rundumreißverschluss und ist nach oben hin etwas abgeflachter geschnitten, um den Schulterblick zu ermöglichen. Grundsätzlich kannst du mit einem Radrucksack auch wandern gehen.

Ein Fahrradrucksack hat immer auch eine Helmhalterung, dafür allerdings keine Stockhalterung. Eine Ausnahme bilden Tempest 9/Tempest 20 und Talon 11/Talon 22 der Firma Osprey, diese Modelle haben beides.

Genau wie beim Wanderrucksack gibt es hier auch Rücksäcke mit Kontaktrücken und Netzrücken. Die Unterscheidung mit ihren Vor- und Nachteilen wurde bereits weiter oben besprochen.

Je extremer Du mit dem Fahrrad fährst, desto fester und kompakter muss der Rucksack mit deinem Rücken verbunden sein, das heißt ein Kontaktrückensystem ist in jedem Fall angebracht. Speziell für Mountainbiker findest du Rucksäcke mit Rückenprotektor, um im Falle eines Sturzes deine Wirbelsäule zu schützen.

Das Volumen der Radrucksäcke reicht von sehr kleinen Rucksäcken mit ca. 11-16 Litern bis hin zu 20-32 Litern.

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Fahrradrucksack

Deuter-Compact EXP 12 (Damen) & 14 (Herren)

Bergsportrucksack

Der Bergsportrucksack oder auch Alpinrucksack ist durchschnittlich leichter und schmaler als Wander- und Trekkingrucksäcke. Sie sind für Kletter-, Klettersteig- sowie Ski- und Hochtouren gedacht. Hier ist das Ziel, eher leicht und schnell hoch auf den Berg zu kommen, als lang und weit zu gehen.

Alpinrucksäcke kann man normalerweise mit einer geringen und gezielten Ausrüstung wie Pickelhalter, Skihalter, Seilhalter auszustatten. Sie sind meistens auch schmaler geschnitten und bieten kleinere Volumen. Der Zugang zum Packsack erfolgt durch einen klassischen Deckel mit Fächern für kleines Material wie GPS, Sonnenbrille, Karte und vieles mehr. Im Deckel sind alpine Notsignale eingedruckt. Passend zum Thema Sicherheit findet sich im Packsack ebenfalls ein Fach für eine Lawinensonde und -schaufel. Den Rucksack zum Trinken während einer Kletter- oder Hochtour abzunehmen, ist in vielen Fällen nicht möglich. Daher sind die Alpinrucksäcke trinksystemkompatibel, damit der Trinkschlauch zu jeder Zeit erreichbar ist.

Da Alpinrucksäcke nicht für extrem schwere Lasten gedacht sind, ist das Tragesystem auch häufig dünner gepolstert. Belüftungssysteme sind eingeschränkt, der Rucksack sollte so nah wie möglich am Rücken sitzen. Ebenfalls wichtig sind die Lastenkontrollriemen und Kompressionsriemen, die helfen den Rucksack an den Körper heranzuziehen und damit ein gutes Gleichgewicht zu gewährleisten. Der Hüftgurt ist bei gewissen Modellen abnehmbar, sodass der Rucksack auch mit Klettergurt tragbar ist.

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Wanderrucksack für Tagestouren

Bei Wanderrucksäcken sind eine gute Passform und Lastverteilung absolut wichtig.

Die verschiedenen Tragesysteme und deren Ausstattung sind von entscheidender Bedeutung. Den Grundaufbau haben wir bereits weiter oben vorgestellt. Wir können dir Empfehlungen abgeben, welches Modell dir schlussendlich am besten passt und für dich den optimalen Tragekomfort bietet, lässt sich nach wie vor nur durch Testen und Probetragen herausfinden.

Viele Firmen, wie z.B. Deuter, Osprey, Salewa und auch Fjällräven fertigen die Modelle jeweils in einer Damen- und Herrenvariante.

Beim Tageswanderrucksack stellt sich auch die Frage des Volumens. Grundsätzlich bist du mit ca. 20 – 25 Litern gut beraten. Je nach persönlichem Bedarf, Art der Ausrüstung und deiner Körpergröße bzw. Rückenlänge kann das ganze etwas nach unten (ca. 16 Liter) bzw. nach oben (bis zu 35 Liter, z.B. der Abisko Friluft 35 für große kräftige Personen) variieren.

Der Satz: „Ich nehme nur das nötigste mit“ fällt bei fast jedem Verkaufsgespräch als erstes. Was aber ist für dich persönlich das Nötigste?

  • Welche Rolle spielt Proviant? Nimmst du nur paar Müsliriegel mit, gehst du Essen oder möchtest du unabhängig von Gastronomie gut sattwerden
  • Verpackst du dein Proviant in Brotdosen und Tupperschachteln oder quetschst du das Brötchen im Papier in den Rucksack?
  • Nimmst du neben Regenkleidung noch Ersatzkleidung mit?
  • Oder auch Kamera, Fernglas, Sitzkissen u.ä.?
  • Nicht vergessen solltest du, dass sich selbst solche Kleinigkeiten wie Haustürschlüssel, Geldbeutel, Handy summieren.

Produktbeispiele Wanderrucksack für Tagestouren mit Kontaktrücken

Deuter – die Trailserie

Als Damen- und Herrenmodelle von 16-30 Litern. Das Rückenteil ist mit dem Deuter Airstripes System ausgestattet- 2 senkrechten Polsterungen, die sich gut am Rücken anschmiegen und durch ihre relativ geringe Auflagefläche noch eine gute Luftzirkulisation zulassen. Bei den kleineren Modellen bis 24 SL (Damen) und bis 26 Liter (Herren)ist der Hüftgurt breit, aber ohne Polsterung, damit du ihn im Rückenteil verstauen kannst- sehr nützlich auf Klettersteigen. Bei den größeren Modellen ist der Hüftgurt gut gepolstert und mit kleinen Seitentaschen versehen. Bei der Trail- Serie ist eine Regenhülle inklusive.

Osprey – die Tempestserie für die Damen/ Talonserie für die Herren

Bei beiden Serien ist die Rückenlänge individuell per Klettverschluss einstellbar. Deren aufliegendes Rückenpolster ist von Lüftungskanälen durchzogen und schmiegt sich durch seine leichte Biegung den meisten Rücken gut an. Beide Serien –vom kleinsten ab 9 Litern bis zu den großen über 30 Litern – sind mit breiten, gut stützenden und trotzdem weichen unaufdringlichen Hüftgurten ausgestattet. Sie werden ohne Regenhülle geliefert.

Produktbeispiele Wanderrucksack für Tagestouren mit Netzrücken

Deuter – die Futuraserie

Als Damen- und Herrenmodelle mit 21-30 Litern Volumen. Einige Modelle sind auch in extralanger Rückenlänge erhältlich. Sämtliche Futura-Modelle haben gepolsterte Hüftgurte, Lagekontrollriemen, ein Fach für die Trinkblase und auch die Regenhülle ist inklusive. Ein kräftiger, dauerelastischer Federstahlrahmen hält die Rückenbiegung in Form.

Deuter – Gröden und Zugspitze

Die beiden Klassiker. Beide kommen mit etwas nostalgischer Optik daher und als eine der wenigen Modelle mit den altbekannten per Reißverschluss zu schließenden Seitentaschen. Sie sind schlichter ausgestattet, ohne Lagekontrollriemen und Trinkblasenfach, auch die Rückenbiegung ist durch die flachen Metallbänder etwas “schwabbeliger”.

Osprey – die Sirrusserie für die Damen/ Stratosserie für die Herren

Hier ist zusätzlich die Rückenlänge individuell einstellbar, ansonsten gleicht die Ausstattung der Futura-Serie.

 

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Ideal für Tagestouren

Osprey Stratos 24

vielseitiger Rucksack für Wanderungen

Fjällräven Abisko Hike 35 M/L

Wanderrucksack für Mehrtagestouren

Den Grundaufbau ist identisch den Rücksäcken für Tagestouren/Radtouren. Rucksäcke für Mehrtagestouren/Hüttentouren sind für mind. 7 kg und mehr Rucksackfüllung ausgelegt, die Tragesysteme also im Stande, das im Vergleich zur Tagestour höhere Gewicht von den Schultern bis zu 80 % auf die Hüfte zu verlagern.

Rucksäcke für eine Hüttentour, eventuell mit Klettersteig

Hier bist du in aller Regel im Gebirge unterwegs und übernachtest in Hütten, benötigst also zur Übernachtung lediglich einen Hüttenschlafsack (Baumwolle u. o. Seide) bzw. einen sehr kleinen dünnen „richtigen“ Schlafsack. Auch Proviant wirst du nicht vollständig für mehrere Tage planen müssen. Hier wirst du mit einem Volumen von ca. 30-40 Litern auskommen. Das Füllgewicht sollte 8 kg nicht überschreiten.

Je gebirgiger deine Tour sein wird und du vielleicht sogar Klettersteige einplanst, desto wichtiger ist es, dass der Rucksack sich gut an deinen Rücken anschmiegt, bei jeder Bewegung fest sitzt und dir gleichzeitig genügend Bewegungsfreiheit bietet. Der Hüftgurt sollte nicht zu massiv sein, damit du ihn parallel mit dem Klettergurt nutzen kannst bzw. nach hinten wegklappen kannst. Hier müssen also eventuell Kompromisse bei der Lastübertragung eingegangen werden. 

Produktbeispiele Hüttentour

Deuter – Trail pro 34 SL (Damen), Trail pro 36 (Herren)

So ein richtig typischer Hüttenrucksack. Auch für Klettersteige prima, denn der Hüftgurt ist weich genug, dass du ihn einfach nach hinten klappen kannst, um den Klettergurt zu nutzen. Den Helm kannst du in der Vordertasche verstauen.  Eine Regenhülle ist inklusive.

Rucksäcke für Mehrtagestouren / Pilgern

An sich gilt das gleiche wie für die Hüttentour. Hier sollte der Rucksack etwas massiver sein, besonders, wenn du draußen oder im Zelt übernachten möchtest und den Rucksack dementsprechend schwerer belädst. In diesem Falle solltest du dich auch bei den Trekkingrucksäcken ab 50 Litern umschauen. Bei Übernachtungen im festen Quartier werden ca. 40 Liter ausreichend sein.

Produktbeispiele Mehrtagestour/ Pilgern

Osprey – Kestrel 38 bzw. 48/ Kyte 38 bzw. 48

Kestrel ist für die Herren, Kyte für die Damen.

Fjällräven – Kaipak 38 / Kaipak 38 W

Er ist angenehm kompakt und robust mit einem schlichten, aber stabilem Tragesystem für reichlich 10-15kg ausgestattet. Seine kompakte Form lässt dir viel Kopffreiheit, auch wenn du die Volumenerweiterung von zusätzlich ca. 8 Litern nutzt.Eine Besonderheit ist sein Material, das G 1000- ein Baumwollmischgewebe mit Bienenwachsimprägnierung. Unter der Rubrik 10(Materialien) haben wir es bereits genauer beschrieben.

Deuter – Aircontact Serie

Die Klassiker für Mehrtagestouren und Pilgern. Sie haben bereits ein großes separates Bodenfach, mit Ausnahme des Ultra. SL ist die Damenvariante

 

 

Empfehlungen aus unserem Sortiment:

Trekkingrucksack

Ein Trekkingrucksack hat immer ein festes, innenliegendes Rückengestell. In den meisten Fällen sind dies Alu-Profil-schienen wie z.B. bei Deuter und Tatonka. Osprey verwendet leichtere Schienen, hat dafür zusätzlich einen stabilen Federstahlrahmen. An Stelle der Alu-Schienen setzt Fjäll Räven Birkenholzleisten ein.

Je nach Modell sind die Tragesysteme von 10kg aufwärts bis zu 30kg geeignet. Für diese besonders großen Lasten sind die recht selten gewordenen Außengestellrucksäcke, auch Kraxen genannt, sehr gut geeignet.

Die Rückenlänge von Trekkingrucksäcken ist variabel einstellbar, was allerdings nicht heißt, dass damit jeder Rucksack passend wird.

Trekkingrucksäcke sind im Vergleich zu Reiserucksäcken höher und schmaler geschnitten, um eine gute Lastverteilung zu gewährleisten. Das Gewicht soll dicht am Körper sein!

Jeden Trekkingrucksack kannst du grundsätzlich zum Reisen verwenden. Denn auch beim Reisen bist du unterwegs und läufst Strecken. Auch wenn es kein wandern ist, laufen bleibt laufen und das Rucksackgewicht wirkt auf dich ein. Ein guter Tragekomfort des Rucksacks macht eine Reise somit deutlich angenehmer.

Produktbeispiele leichte Trekkingtouren im Sommer, geringes Packgewicht, Reisen (rund 10 kg):

Osprey – Rook 65 , Renn 50

Rook ist für die Herren, Renn für die Damen. Beides sind gute preiswerte Modelle, wenn du nicht allzuviel Gepäck benötigst. Das Tragesystem hat einen Netzrücken, dessen Vor- und Nachteile wir unter der Rubrik Belüftung schon ausführlich beschrieben haben.

Osprey – Atmos 50 bzw. 65 /Aura 50 bzw. 65

Auch hier Atmos für die Herren, Aura für die Damen. Beide Volumen gibt es jeweils in kurzer und langer Rückenlänge und sind natürlich auch verstellbar. Der Rücken ist auch hier ein Netzrücken, insgesamt aber wesentlich fester als bei Renn und Rook. Der Hüftgurt „schnappt“ regelrecht um die Hüfte und umhüllt sie gut. Allerdings musst du dich beim Aufsetzen des Rucksackes mit dem „schnappendem“ Hüftgurt arrangieren, das kann mit dicker Kleidung oder schwerem Gewicht mühselig sein.

Produktbeispiele „normales“ Trekking, Reisen (rund 15 kg):

Tatonka – Yukon 50/60/70 Liter (+10)

Ein Rucksackmodell, an dem es nichts zu meckern gibt und der pauschal für (fast) alles geeignet ist. Das Bodenfach ist großzügig geschnitten, zusätzlich hat er einen gut zu öffnenden und gleichzeitig vor Langfingern gut abgedeckten Frontreißverschluss. Beide Reißverschlüsse haben eine Öse, um ein kleines Schloss anzubringen. Alle Kompressionsgurte sind lang genug und gut zu bedienen. Wer die beliebten Hüfttaschen vermisst: Tatonka bietet eine extra Hüfttasche an, die du sowohl als ganz normale Hüfttasche außerhalb des Rucksackes verwenden kannst, aber auch prima am Hüftgurt des Yukon befestigen kannst. Vorteil: hier geht wirklich ein Handy rein, bei den bekannten aufgenähten nur sehr selten.

Deuter – Aircontact Core 50/60/70, Aircontact Core 45SL/55 SL /65 SL (+10)

Auch so ein Klassiker, insgesamt etwas schlichter als der Tatonka Yukon. Die Kompressionsgurtbänder sind schmaler und am Bodenfach wurden sie weggelassen. Du kannst also nicht die Isomatte vorm Bodenfach befestigen. Ab 55 bzw. 60 Litern hat der Rucksack einen Frontreißverschluss, der allerdings nur über die halbe Rucksackfront reicht, weder abgedeckt noch abschließbar ist.

Osprey – Aether 55/ 65, Ariel 55

Aether für die Herren, Ariel für die Damen, immer jeweils in langer und kurzer Rückenlänge. Ein stabiler Rucksack aus robustem Nylonmaterial.

Produktbeispiele anspruchvolles Trekking mit viel Material- und Proviantbedarf (15kg aufwärts):

Fjällräven- Kajka 65/75/85, Kajka 65W /75 W

Ein Rucksack für Liebhaber. Sowohl das Material als auch das Tragesystem und die sonstige Ausstattung sind äußerst robust. Hier findest du nichts „pfriemeliges“. Alle Gurt- und Kompressionsbänder sind angenehm lang und breit, so dass du problemlos die Isomatte seitlich befestigen kannst, sämtliche Schnallen sind groß genug, um sie auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Die Seitentaschen für die Trinkflasche fallen nicht zu klein aus, so dass du auch mal eine Thermosflasche reinbekommst. Du kannst ihn komplett von vorne öffnen mit 2 parallel verlaufenden Reißverschlüssen. Das Deckelfach kannst man sogar mit Handschuhen Ruck-Zuck in einen Hüftgurt verwandeln. Genug der Schwärmerei, kurz zum Material. Das Vinylon F hat neben seiner Robustheit noch den Vorteil, dass du keine Beschichtung hast, die irgendwann im Laufe der Jahre abblättert. Der stabile Rahmen aus Holz sorgt dafür , das sich auch Gewichte um die 20 kg noch gut auf Hüfte und Schultern verteilen.

Rucksackmaterialien

Hier können wir natürlich nicht auf jedes Rucksackmodell eingehen, das würde definitiv den Rahmen dieses Ratgebers sprengen. Also folgt eine kurze Übersicht.

Außenmaterial

Beim überwiegenden Teil aller Rucksäcke ist das Ausgangsmaterial Polyester. Es ist robust und ergibt gleichzeitig eine angenehme textile Optik. Polyamid, sprich Nylon, wird ebenfalls verwendet. Nylon wirkt optisch oft künstlicher, ist dafür aber etwas leichter und robuster.

Je nach Modell werden verschiedene Fadenstärken (Denier = Gewicht pro Fadenlänge) verwendet. Je stärker der Faden, desto stabiler, allerdings auch schwerer ist das Material.

Besonders bei Daypacks werden viele Modelle aus recycelten PET hergestellt wie z.B. bei Deuter.

Von außen sind viele Modelle mit einer sogenannten DWR -Beschichtung (Durable Water Repellent) ausgestattet, um das ganze lange wasser- und schmutzabweisend zu halten.

Auf der Innenseite sind die verwendeten Textilien mit Polyurethan (PU) beschichtet, um das Material nochmal widerstandsfähiger und wasserabweisender zu machen. Allerdings altert genau diese Innenbeschichtung irgendwann, wird klebrig oder blättert ab.

Und damit kommen wir zu einer Alternative von der Firma Fjäll Räven.

Deren Material, G1000 genannt, ist ein Mischgewebe, das zu 65% aus Polyester und 35% Baumwolle besteht. Das ganze wird mit einer mehr oder weniger kräftigen Schicht Greenland Wax (eine Bienenwachsmischung) überzogen. Die kannst du jederzeit und immer wieder selbst problemlos erneuern. Und genau hier liegt der Vorteil dieses Materials gegenüber sämtlichen Kunststoffrucksäcken. Es blättert keine Beschichtung ab!

Auch beim Vinylon F, bei der Kajka Serie wirst du das Problem mit dem Abblättern nicht haben. Bei den trendigen Kanken-Modellen wird u. a. auch Wolle verwendet.

Tragesystem

Wie schon mehrfach erwähnt, findest du bei einfachen Daypacks atmungsfähige Schaumpolster im Rückenteil.

Bei Modellen für größere Lasten ist das Rückenteil entweder mit dauerelastischem Federstahlrahmen verstärkt (Netzrücken). Bei Kontaktrücken kommen Kunststoffplatten oder Schienen aus flachem Aluminiumrohr zum Einsatz.

Auch hier wartet die Firma Fjäll Räven mit einer Besonderheit auf. Hier werden beim Kajka statt Aluschienen Holzschienen aus Birkenholz verwendet.

Schlusswort

Wir hoffen, Dir mit unserem Rucksackratgeber etwas an die Ahnd zu geben, mit dem Du den für Dich richtigen Rucksack findest. Sollte Dir trotzdem noch etwas unklar sein oder Du hast noch eine Frage auf dem Herzen die wir nicht beantwortet haben,  freuen wir uns Dich in unserem Ladengeschäft begrüßen zu dürfen um Dir dort mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und wenn Du weiter weg wohnst und ein spontaner Tripp nach Fulda eher unpassend ist, dann hilft Dir unsere Servicepersonal am Telefon (0661 /480 199 0) gerne weiter.

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