GOBI-WÜSTENLAUF 2018

GOBI-WÜSTENLAUF 2018

Platz 14 und bester Deutscher – einfach unglaublich…

Eine sehr ereignisreiche, unglaubliche, abenteuerliche und besondere Woche Ende Juli / Anfang August in der Mongolei liegt hinter mir, wo ich mein großes sportliches Ziel 2018, der Teilnahme an meinem ersten, 6-tägigen Etappen-Rennen durch die Gobi-Wüste über 250 km und fast 5.000 Höhenmetern meistern und gar übertreffen konnte.

Man musste sich während des Wettkampfes selbst versorgen und alles was man benötigt im Rucksack mitführen. So ging ich mit einem Rucksackgewicht von 10.75 kg an den Start.

Das Miteinander unterhalb der Starter aus sämtlichen Ländern der Welt war einfach sensationell. Werte wie gegenseitiger Respekt, Fairness und Unterstützung suchen seinesgleichen.

Übernachtet wurde zu Siebt in Jurten oder Zelten. Gemeinsam mit drei weiteren Läufern aus Deutschland und drei Dänen durfte ich mir das Zelt teilten.  Jedem stand etwa ein Quadratmeter zur Verfügung. Das heißt auch, die Bereitschaft mitzubringen, seine Privatsphäre aufzugeben und den Verzicht an Schlaf in Kauf zu nehmen. Wir waren eine sehr homogene Gruppe innerhalb des Zeltes Nr. 17, so dass dies kein Problem für mich darstellte.

Der gemeinsame Start der Etappen erfolgte jeweils morgens zu einer am Vorabend festgelegten Uhrzeit. Im Rahmen dessen wurden auch die Besonderheiten der Strecke, das Höhenprofil sowie die zu passierenden Check-Points genannt.

Nach dem täglichen Startschuss liefen zwar alle Teilnehmer gemeinsam los, doch nach wenigen Minuten zog sich das Feld auseinander, so dass ich zahlreiche  Kilometer alleine unterwegs war – nur der Rucksack, meinen Gedanken und die Wüste…

Bei den Check-Points erfolgte je eine Registrierung der Startnummer, das Auffüllen der Wasserflaschen sowie eine medizinische Versorgung falls dies nötig war.

Am vermeintlichen Ende einer jeden Etappe kann man stets Trommelschläge kilometerweit in der Wüste wahrnehmen, die das Tagesziel akustisch markieren. Wer geglaubt hatte, dass man gleich die Tagesaufgabe gemeistert habe, hat sich getäuscht. Denn man läuft und läuft und läuft ohne dass man das Camp visuell ausfindig machen kann.

Nach dem Erreichen des roten Zielbogens, habe ich mich zunächst stets mit Wasser und einem selbst zubereiteten Elektrolytgetränk versorgt, ehe das Einrichten im Zelt auf dem Plan stand. In der Folge wurden die weiteren deutschen Läufer im Zielbereich in Empfang genommen, um anschließend das gemeinsame Abendessen zu genießen. Im Vorfeld fiel meine Entscheidung auf das energiereiche, sättigende und durchaus schmackhafte Essen der Marke „Trek´n & Eat“.  Hierbei handelt es sich um Outdoor-Nahrung, welche mit kochendem Wasser aufgegossen wird. Mein Rucksack war für die Woche mit den folgenden Gerichten ausgestattet:

  • Reispfanne „Balkan Art“
  • Pasta Primavera-Nudeln in Gemüsesoße
  • Waldpilz-Sojaragout mit Nudeln
  • Sahnenudeln mit Hühnchen und Salat

Nach der Stärkung und dem Austausch mit anderen Sportlern ging es auch schon zeitig in den Schlafsack, denn der nächste Tag erwartete mich mit dem gleichen Ablauf.

Die Königsetappe fand am Mittwoch der Rennwoche statt. Es galt 71 km mit vielen Höhenmetern zu bewältigen. Doch dieser Tag war einfach sensationell, denn es lief sportlich gesehen wirklich sehr gut. Nachdem mir bei KM 50 gesagt wurde, dass ich auf Platz 15 liege und 10 km später rund um den Check-Point auch noch drei Läufer überholen konnte, hieß es den erkämpften Platz zu verteidigen.

Umso erstaunlicher war es, dass ich im Ziel von den zahlreichen Helfern sowie der Rennleitung mit großem Beifall empfangen wurde und mir die Verantwortlichen für meine Leistung gratulierten. Ich entgegnete, dass ich es schön finde, dass alle Finisher der langen Etappe auf diese Art und Weise empfangen würden. Doch da bekam ich zur Antwort, dass diese Ehre lediglich den TOP10 des Tages zugedacht sei. Nach anfänglicher Unsicherheit stellte sich große Freude ein – 10. Platz am langen Tag und das bei meiner Wüstenpremiere!

Vor dem letzten Tag lag ich auf dem 15. Gesamtplatz mit fast 70 Minuten Vorsprung auf den Nächstplatzierten. Also entschloss ich mich dazu, auf der Schlussetappe nochmals alles zu geben. Den Platz vor mir belegte die Zweitplatzierte Frau,  Isabelle Sauve aus Kanada mit rund drei Minuten Vorsprung.

Mit entsprechendem Tempo ging ich die abschließenden 9 km mit ein paar Steigungen an und befand mich relativ schnell auf einem der vorderen Plätze. Der der spätere Zweite der Gesamtwertung Lino Wataru aus Japan schloss zu mir auf und fragte mich, ob ich ihn heute bis ins Ziel begleiten wolle. Ungläubig stimmte ich zu und es gesellte sich noch der Brite Ben Fox zu uns. Wir wechselten uns mit der Tempoarbeit prima ab und kamen tatsächlich gemeinsam bei der Zeitnahme auf Platz 5 der Etappe an.

In der Folge lief ich im Beisein der japanischen TV-Crew, welche das Rennen meines Begleiters die komplette Woche live übertrug, Arm in Arm über die Ziellinie der historischen Stadt Karakorum. Ein unbeschreibliches Gefühl stellte sich nach ein paar Minuten bei mir ein, welche ich benötigte, um mir bewusst zu machen, was ich da geleistet hatte – Freude pur.

Beim abschließenden Bankett kam Wataru an den großen deutschen Tisch und bedankte sich mit einer Verbeugung und einer japanischen Spezialität bei mir dafür, dass ich ihm am letzten Tag sehr geholfen habe – es war eine große Ehre für mich, einen sympathischen und zurückhaltenden Topläufer begleiten zu dürfen.

Die täglichen Herausforderungen im sportlichen Bereich empfand ich angesichts der teils atemberaubenden Umgebung und Natur als machbar. Die Vielfältigkeit der Gobi-Wüste ist einfach sensationell und nicht umsonst gehören Teile hiervon zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der „Gobi March“ ist Bestandteil der so genannten „4 Deserts-Serie“, die zu den zehn härtesten Ausdauer-Wettbewerben der Welt zählt. Dabei laufen Extremsportler durch vier faszinierende Wüsten: „Atacama Crossing“ in Chile, „Namib Race“ in Namibia und eben durch die Mongolei. Das Finale findet in der Eiswüste der Antarktis statt.

Bei diesem internationalen Rennen, bei welchem rund 250 Läufer aus 48 Nationen am Start waren, konnte ich tatsächlich den 14. Gesamtplatz für mich verbuchen und somit bester deutscher Teilnehmer werden – unglaublich.

Durch dieses Ergebnis einer kleinen, sportlichen Sensation.

Jetzt lasse ich zunächst die zahlreichen Eindrücke sacken und werde mir im Anschluss Gedanken machen, wie ich das nächste große Wüstenrennen in 2019 angehen könnte.

Am letzten Tag konnte ich tatsächlich noch die zweite Frau in der Gesamtwertung hinter mir lassen. Das hohe Tempo hätte fast noch zu Platz 13 gereicht. Der Pole Michal Gawron hatte vor dem letzten Tag rund fünf Minuten Vorsprung und dieser ist auf 30 Sekunden geschmolzen – aber alles gut wie es ist – ich bin total happy.

Meine Vorbereitung, die Wettkampf- und Verpflegungstaktik sind somit voll aufgegangen.

Gerade die Ausrüstungsfrage stellte eine besondere Herausforderung dar. Hier stand mit DOOROUT stets unkompliziert mit Rat und Tat zur Seite –  vielen Dank dafür.

Fotos by RacingThePlanet / Onni Cao

Sascha Gramm

Sascha Gramm

www.sascha-lauftrainer.de

Seit über 20 Jahren aktiver Ausdauersportler, der immer auf der Suche nach neuen, sportlichen Herausforderungen ist. Mittlerweile auch als Laufrainer unterwegs, um Interessierten mit großer Freunde und Leidenschaft die zahlreichen Vorzüge des Laufens zu vermittlen. Für eine Challenge-Teilnahme mit Joey Kelly stand das Team von Doorout mit Rat und Tat zur Seite. Seitdem resultiert ein regelmäßiger Austausch zudem auch das Verfassen von diversen Blogbeiträgen zählt

Zelttest Eureka Sentinel SUL 2

Zelttest Eureka Sentinel SUL 2

Das Eureka Sentinel SUL 2 ist ein kleines leichtes 2-Personen-Zelt, welches sich aufgrund von Packmaß und Gewicht hervorragend für Wanderungen eignet. Trotz des geringen Gewichts bietet es viel Platz: genügend Raum für das Gepäck und auch den Aufenthalt im Zelt. Das Zelt ist hat einen klassischen Aufbau, mit einem Innenzelt und Außenzelt. Ergänzend verfügt es jedoch über eine Dachstange, welche die Kopffreiheit im Zelt erheblich erweitert. Die Dachstange ist eine kürzere Zeltstange, welche von Eingang zu Eingang das Zeltdach spannt . So kann man auch zu zweit im Zelt bequem sitzen, ohne dass man oben anstößt. Der Aufbau ist schnell und einfach und auch ohne Heringe möglich.

Ausstattung

Die Stoffe des Zeltes sind alle superleicht konstruiert, wirken aber gleichzeitig sehr hochwertig. Die Heringe gehören zur hochwertigen Kategorie und auch die Zeltstangen holen das Maximum aus ‚leicht+stabil‘ heraus.

Aufbau

Die beiden langen Zeltstangen werden über Kreuz in den Ecken des Innenzeltes in Ösen eingesteckt. Das Innenzelt wird anschließend mit Plastikclips mit den Stangen verbunden; dies geht einfach unkompliziert und sehr schnell. Am Kreuzungspunkt werden die beiden Zeltstangen mit einem leichten Karabiner verbunden, an dem die Spitze des Innenzeltes hängt. Die Dachstange schiebt man anschließend zum Aufbau am besten direkt durch diesen Karabiner, auf diese Weise lässt sie sich gut anbringen. (Ein nachträgliches Einklippen des Karabiners hat sich als schwierig erwiesen.) Die Enden der Dachstange werden auch in Ösen des Innenzeltes eingesteckt (an dessen Oberseite). Wenn man das Außenzelt nun anbringt, ist es sinnvoll, dieses als erstes mit der Dachstange zu verbinden. Dafür befindet sich auf jeder Seite über den Türöffnungen kleine Laschen, in die die Enden der Dachstange gesteckt werden. Wichtig: Dieser Punkt wird in der Anleitung nicht beschrieben! Ich denke, wenn man das unterlässt, kann es zum Schaden am Zeltstoff kommen.
Das Außenzelt wird entlang der Zeltstangen mit kleinen Klettverschlüssen befestigt. An den Ecken des Außenzeltes befindet sich dann auch jeweils eine Öse, welche von unten mit den Zeltstangen verbunden wird. So ist das Außenzelt ruckzuck befestigt. Das Zelt ist so auch ohne Heringe nutzbar, es steht durch die Spannung der Zeltstangen. Dann flattern die Apsiden allerdings unbefestigt herum. Darum habe ich mir immer die Zeit für zwei Heringe genommen. Weitere Heringe sind für eine einfache Nutzung nicht nötig, wenn Rucksack oder Schläfer das Zelt am wegfliegen hindern. Nach etwas Routine habe ich es bis hierhin gut in 5 Minuten hinbekommen! Bei Regen habe ich an Kopf und Fußende noch mit jeweils einem Hering die Lasche in der Mitte der kurzen Seite des Außenzeltes gespannt, um den Kontakt zwischen Innen- und Außenzelt zu verhindern. (Hier sind die Laschen etwas weit weg vom Erdboden. Ich habe dann jeweils mit einer kurzen Schnur verlängert!). Wenn das Zelt länger steht, besteht natürlich die Möglichkeit, die vier Ecken mit Heringen zu befestigen. Zudem stehen 4 Abspannleinen zur Verfügung. Damit trotzt es dann auch starken Windböen.

Nutzung

Das Zelt ist symmetrisch konstruiert. Beide Nutzer haben einen eigenen Eingang und Lagerplatz in ‚ihren‘ Apsiden. Der regensichere Boden des Innenzeltes reicht an den Außenseiten ca. 20 cm nach oben, so dass hier ein guter Regenschutz gegeben ist. Ich habe es mehrmals morgens taunass eingepackt und hatte auch in den Nächten Regen. Dennoch hatte ich nie Sorge im Zelt nass zu werden. Jeder Nutzer hat am Kopf- und Fußende eine Netztasche zum Aufbewahren von Gegenständen. An der Decke sind fünf Schlaufen angebracht, so dass neben einer Lampe hier auch Kleidung zum Trocknen aufgehängt werden kann. Ich habe im Zelt auch längere Regenzeiten bequem ausgehalten, ohne dass es mit meinem Gepäck zu eng wurde. Wenn man zu zweit ist, findet das Gepäck dann in den beiden Apsiden Platz. Durch die Konstruktion mit der Dachstange hat man zum aufrechten Sitzen bequem Raum. Bei Regen saß ich entspannt im Zelt und spielte Gitarre – geht super.

Fazit

Praktisch, komfortabel, leicht, sicher. Ein super Rundumpaket!
Forststeig – Tipps rund um Ausrüstung & Verpflegung

Forststeig – Tipps rund um Ausrüstung & Verpflegung

Ausrüstung

  • Guter Wasserfilter
    Bäche und Quellen waren auf dem Forststeig rar gesät. Auch wenn die meisten Stellen sauber aussahen, haben wir unser Trinkwasser mit Ausnahme von drei Stellen (Tissa, Herkulesquelle und Quelle im Fuchsbachtal) zur Sicherheit immer gefiltert. Da dies bei zwei Personen und ca. 3,5 Liter Wasser am Tag (es war sehr heiß) recht lange gedauert hat, empfehlen wir euch einen Wasserfilter mit guter Durchflussmenge.
  • Faltflasche / Liquitainer
    Diese federleichten und zusammenfaltbare Flaschen waren uns auf dem Forststeig wirklich von großem Nutzen. Gerade wenn man nicht weiß, wann die nächste Wasserstelle kommt, kann man so sehr einfach zwei Liter Wasser Reserve mitnehmen. Und bei Nichtgebrauch, nimmt die Flasche im Rucksack kaum Platz weg. Absolut empfehlenswert!
  • Leichte & lange Wanderhose / Zip-Off
    Schon relativ früh zeigt sich die Krux des Forststeigs: Es geht häufig durch hohes Gras und damit vorbei an den allgegenwärtigen Zecken. Daher sind auch bei sehr hohen Temperaturen um die 30°C lange Hosen oder Gamschen sinnig. Mir hat eine sehr leichte Zip-Off Hose von Salewa tolle Dienste geleistet, da ich auf Feldwegen schnell zu Kurzbeinig umsteigen konnte. Wenn Regen oder Morgentau abzusehen ist, empfehlen wir zusätzlich Gamaschen.
  • Anti-Zecken Spray oder Kokosöl
    Regelmäßiges einsprühen mit Anti-Zeckenschutz (mit deet!) gehörte für uns zum Tagesprogramm. Guter Tipp den wir auf der Tour erhalten haben und das nächste Mal sicher ausprobiert wird: Kokosöl ist ein ganz natürliches Anti-Zeckenschutzmittel und pflegt dabei auch noch die Haut.
  • Leichte Ausrüstung
    Der Großteil der Tour ist hat keine großen Schwierigkeiten führt aber größtenteils über kleine Pfade und hat ein paar enge Stellen z.B. Falkenschlucht oder Sachsenspitze wo ein kleinerer Rucksack (ca. 45l) aus Platzgründen empfehlenswert ist. Außerdem tragen sich 10 oder 12 kg Ausrüstung plus Wasser einfach deutlich angenehmer durchs Unterholz als 20kg.
  • (Leichte) Wanderstiefel
    Unsere Bergstiefel waren auf dem Forststeig nie wirklich gefordert. Die steinigen Passagen sind leicht zu gehen und Geröllfelder o.Ä. mussten wir nie queren. Gerade mit max 14 kg Rucksackgewicht und den heißen Temperaturen hätten wir uns im Nachhinein für leichtere Wanderschuhe entschieden.
  • GPS-Gerät oder gute Karten-App
    Fast unabdingbar um viel Frust zu vermeiden. Die Wege sind an einigen Stellen unserer Meinung nach nicht ausreichend gekennzeichnet.
  • Trekkingnahrung
    Ihr solltet das Essen nicht zu knapp kalkulieren. Es gibt zwar ein paar Verpflegungspunkte (siehe unten), wir haben diese aber fast nie zu den üblichen Essenszeiten (Mittags) erreicht, oder sie lagen zu weit ab vom Nachtlager.

Verpflegungspunkte

Hier die Verpflegungspunkte, welche uns bekannt sind:

  • Pension vor dem Schneeberg (kurz hinter der tschechischen Grenze)
  • Restaurant auf dem Schneeberg
  • Restaurant & Hotel in Ostrov – keine Einkaufsmöglichkeiten
  • Kleiner Supermarkt (nimmt keine Euros, aber Kartenzahlung möglich) in Tissa
  • Pension und Bistro an der Ottomühle
  • Restaurant auf dem Papsstein – sehr zu empfehlen!

Extratipps

  • Probiert in Tschechien mal eine Knoblauchsuppe. Super lecker!
  • Es gibt in Tissa ein kleines Klettergeschäft, falls ihr noch zusätzliche Ausrüstung benötigt.
Michael Steigerwald

Michael Steigerwald

www.doorout.com

Seit über 10 Jahren ist Michael begeistert an der frischen Luft unterwegs: Egal ob zu Fuß quer über die Alpen, mit Dachzelt durch das Nullarbor in Australien oder Zelten bei -8°C und Schneesturm. Michael liebt die Abendteuer unterm Sternenhimmel und teilt seine Geschichten und Erfahrungen gerne mit euch.

Forststeig – Felsen, Festung und tolle Fernblicke

Forststeig – Felsen, Festung und tolle Fernblicke

5. Tag: Kamphütte – Ziersteiner Biwak

Los geht der Tag mit einem herrlichen Frühstück auf dem nahe gelegenen Aussichtspunkt. Der Anschließende Abstieg ins Tal ist uns noch vom Vortag bekannt und machte heute mit vollen Akkus gleich noch mehr Spaß. Insgesamt legte der heutige Tag gleich richtig gut los: Nach einem kurzen Marsch im Tal erreichten wir die Herkulesquelle, einer wunderbar sauberen und herrlich schmeckenden Quelle.

Der anschließende Teil rund um die Herkulessteine, ist unserer Meinung nach einer der schönsten Teile des Forststeigs. Der Weg schlängelt sich hier direkt an imposanten Felsformationen vorbei durch den Wald und überall laden kleine Wege zum Erkunden ein. Hier haben wir uns auch mehr als einmal verlaufen, was aber angesichts der schönen Strecke und einem gut funktionierenden GPS kein großes Problem ist.

Nach der Ottomühle entscheiden wir uns den 5 km langen Schwenk, zurück zur Deutsch-Tschechische Grenze über die Grenzplatte auszulassen. Es sind Nachmittags Gewitter gemeldet und das Gebiet haben wir in den letzten Tagen ausgiebig bewandert. Außerdem haben wir ein Ziel: das wohlklingende Nymphenbad. Denn laut Karte kann man hier Baden. Fantastische Aussichten bei 29°C im Schatten!

Am Nymphenbad angekommen dann leider die Ernüchterung: Die Dürre Biele und das Nymphenbad sind staubtrocken. Wie wir später von einem Sachsenforst-Mitarbeiter erfahren, wird die Dürre Biele auf der tschechischen Seite, wegen der aktuell sehr hohen Waldbrandgefahr, gestaut.

Also weiter: Vom Nymphenbad geht es über schöne, steile Wege mitten durch den Wald erneut zu einem tollen Aussichtspunkt wo wir eine Kreuzotter beim Sonnenbad überraschen.

Gegen 16.30 Uhr erreichen wir ordentlich geschafft die kleine Schutzhütte mitten im Wald.

6. Tag: Ziersteiner Biwak – Königstein

Der Morgen startet, wie ein heißer Sommermorgen in einem wunderschönen Wald startet sollte: Mit einem Bad in einem kleinen Waldteich! Diesen erreichen wir nach einem kurzen Abstieg und einigen Schweißperlen – der heutige Morgen fühlt sich noch heißer an als sonst.

Als wir bei der nächsten Gelegenheit den Wetterbericht prüfen wissen wir warum: Schwülwarm bei über 30° inkl. Unwetterwarnung für den Nachmittag. Hmm…

Nach einigen leicht zu begehenden Waldwegen machen wir eine kurze Rast bei der großen Eiche und erreichen zur Mittagszeit den Bernardsstein. Nach einer kurzen Pause mit herrlicher Aussicht steigen wir am Labyrinth vorbei Richtung Nikolsdorf. Der Weg führt hier vorbei an steilen Wänden durch teilweise sehr dichtes Unterholz und ist nicht immer ordentlich markiert. Wir haben uns hier gleich mehrfach verfranzt und erreichten am frühen Nachmittag ordentlich geschafft den Campingplatz in Nikolsdorf.

Da sich die Unwetterwarnung für den Nachmittag inzwischen noch verschlimmert hatte, entschieden wir uns gegen den Campingplatz und fahren mit dem Bus nach Königsstein.

Hier angekommen genießen wir erstmal die Annehmlichkeiten der Zivilisation: Eiscafe & Waffeln
für Sie, großer Eisbecher mit frischen Erdbeeren für Ihn. Herrlich dieses Leben!

Langsam zog sich der Himmel zu und wir entschieden uns gegen eine Nacht im Wald. Also marschierten wir die 1,6 km zügig zum Campingplatz am Treidlerweg und fanden dort einen schönen Stellplatz. Unserer Meinung nach war der Campingplatz eine gute Wahl: der Platz ist schön an der Elbe gelegen und das anliegende Restaurant ist top.

Abends kam dann auch das gemeldete Gewitter, aber lange nicht so schwer wie vorhergesagt. Trotzdem: Safety First, gerade im Wald oder in den Bergen.

7. Tag: ( Gewitteralternative ) Festung Königstein

Der Tag beginnt heute erstmals mit einer Überraschung: Es ist grau in grau und mit schwere Wolken über den Gipfeln. Der Wetterbericht verspricht für heute auch nichts Gutes: Ab 12 Uhr erneute Unwetterwarnung. Also was tun?

Auf unserer Tour haben wir bereits mehrfach die imposante Festung Königsstein erspäht und mit dem Gewitter im Nacken war es für uns die ideale Gelegenheit noch ein wenig Geschichte in unsere Tour einzubauen. Und diese Entscheidung war goldrichtig.

Nach ca. einer Stunde Fußmarsch erreichten wir die riesige Festung und entdeckten bald einen glücklichen Umstand: Die Festung war am nächste Tag Schauplatz für einen Schaukampf um die Festung und die etwa 300 Schausteller probten Ihren Auftritt währen unserer Anwesenheit, mit Fanfaren, Märschen und Musketenschießen. Sehr cool!

Nach dem ordentlichen Gewitter zur Mittagszeit (wir haben uns ins Museum verkrochen) war die Festung zudem auch wie leergefegt.

8. Tag: Königsstein – Bad Schandau

Nach der erzwungenen Pause am gestrigen Tag, waren wir heute sehr motiviert den Rest des Forststeiges zu laufen. Gerade der Papststein läd mit seinen imposanten, rauen Felsstruktur aus der Entfernung zum Erklimmen ein. Also starteten wir in Königsstein überspringen das Stück über den Quilt und laufen über einen schönen Waldweg direkt zum Fuße des Gorisch.

Der Aufstieg zum Gorisch ist in unseren Augen einer der spannendsten Teile des Forststeigs. Die Falkenschlucht (die schwierigere Aufsstiegsroute) ist mit ein paar Kletterabschnitten und engen, dunklen Durchstiegen perfekt für kleine und große Entdecker. Auch die Aussicht vom Gorisch auf den Papststein kann sich wirklich sehen lassen. Lange Zeit lassen wir uns nicht, der Zug wartet und so geht es über ein paar Leitern und Metallgeländer hinunter zum Parkplatz des Papssteins.

Der Anschließende Aufstieg zur Hütte ist deutlich moderater und schon bald sitzen wir auf der Terasse der urigen Hütte und lassen uns eine kleine aber feine Brotzeit schmecken. Auch hier bleibt uns nicht viel Zeit zum Verweilen: Auf uns warten noch der Kleinhennersdorfer Stein und der Abstieg nach Bad Schandau.

Nach einer kurzen Kraxelei über großes Geröll am Kleinhennersdorfer Stein, dem Abstieg über Forstwege und einem guten Stück Bundesstraße erreichen wir eine halbe Stunde vor Abfahrt glücklich den Bahnhof in Bad Schandau. Stark!

Fazit

Schöne, anspruchsvolle und einsame Tour. Wir haben insgesamt zehn weitere Wanderer auf der Tour getroffen.

Michael Steigerwald

Michael Steigerwald

www.doorout.com

Seit über 10 Jahren ist Michael begeistert an der frischen Luft unterwegs: Egal ob zu Fuß quer über die Alpen, mit Dachzelt durch das Nullarbor in Australien oder Zelten bei -8°C und Schneesturm. Michael liebt die Abendteuer unterm Sternenhimmel und teilt seine Geschichten und Erfahrungen gerne mit euch.

Forststeig – Über Wurzel und Fels durchs Elbsandsteingebirge

Forststeig – Über Wurzel und Fels durchs Elbsandsteingebirge

Eine anspruchsvolle Mehrtagestour mit tollen Ausblicken, durch eine der schönsten Regionen Deutschlands? – Die Kurzbeschreibung des Forststeigs klingt wahrlich perfekt für unsere spontane Tour Ende Mai diesen Jahres. Also nicht lange überlegt, Züge von Fulda nach Bad Schandau / Schöna in der Sächsischen Schweiz gebucht und möglichst leicht gepackt.

In unserem dreiteiligen Tourenbericht erfahrt Ihr nun, wo Ihr die schönsten Ausblicke findet, warum lange Hosen Pflicht sind und wie es mit Wasser auf der Tour aussieht.

  • Teil 1: Über Wurzel und Fels durchs Elbsandstein
  • Teil 2: Felsen, Festung und tolle Fernblicke
  • Teil 3: Tipps rund um Ausrüstung & Verpflegung

1. Tag: Schöna – Zischirnsteiner Biwak

Los gehts! Zunächst fahren wir mit dem ICE von Fulda nach Dresden und anschließend mit der S-Bahn nach Bad Schandau. Der eigentliche Startpunkt für unsere Tour ist der Bahnhof von Schöna, aber da die notwendigen Hütten/Biwak-Tickets nur in Bad Schandau verkauft werden, machen wir hier einen kleinen Zwischenstop. Ein Landbus bringt uns anschließend ins kleine Örtchen Schöna. Nach gut sechs Stunden Anreise schnüren wir endlich die Wanderstiefel fest und machen uns auf den Weg.

Vorbei am Zirkelstein gelangen wir über einfache Feldwege auf unseren Begleiter der 105 km langen Tour: der gelbe Strich am Baum – das Zeichen für den Forststeig. Was sich später herausstellt: Der Zirkelstein mit seiner einzigartigen Form wird uns auf der gesamten Tour als Orientierungspunkt in der Ferne begleiten.

Die ersten Kilometer des Forststeigs führen auf kleinen Pfaden rauf und runter, neben sprudelnden Bächen und durch dichten und urigen Wald – starker Beginn, der gleich Lust auf mehr macht. Vorbei an einigen idyllischen Fleckchen erreichen wir nach wenigen Kilometern das erste Highlight: den Großen Zschirnstein. Die hier gebotene Aussicht gibt einen tollen Fernblick auf die Tafelberge, welche in den kommenden Tagen bestiegen werden.

Nach einem schönen Abstieg erreichen wir gegen 18 Uhr unseren ersten Übernachtungsplatz – das Zschirnsteiner Biwak. Mit einem tollen Felspanorama im Hintergrund, bauen wir unser Zelt auf und fallen nach einer kurzen Zeckenkontrolle müde und zufrieden ins Bett.

2. Tag: Zischirnsteiner Biwak – Taubenteich Biwak

Nach einer schönen, langen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg. Bereits nach kurzer Zeit erreichen wir einen kleinen, sauberen Bach und füllen unsere Wasservorräte wieder auf. Nun geht es Mitten in den Wald und nach nicht einmal 500m stoppen wir erneut und ziehen die Beine der Zip-Off Hose wieder an – denn der Weg führt oft durch dichtes, hüfthohes Gestrüpp.

Relativ direkt führt der Weg über einige Höhenmeter zum Taubenteich Biwak. Hier wollten wir eigentlich nur eine lange Mittagspause einlegen, entscheiden dann uns aber Angesicht des schönen Platzes und der Hitze (30°C) für eine kurzen Tag und springen ins kühle Nass. Mit dem großen Teich, zwei Schutzhütten, einer Feuerstelle und fünf Zeltplätzen ist der Platz hier sicher mit
der schönste Platz auf dem Forststeig. Einziger Wermutstropfen: Unzählige Zecken lechzen nach frischem Wandererblut!

Erstmals auf der Tour treffen wir hier auch andere Wanderer (8 Personen) und verbringen mit diesen einen angenehmen Abend. Nachdem wir noch zwei Blutsauger aus dem Zelt befördert haben fallen wir recht früh in unsere Schlafsäcke.

TIPP: Mit kürzeren Anreise ist es auch kein Problem unsere ersten beiden Etappen zusammenzufassen.

3. Tag: Taubenteich Biwak – Ostrov

Gegen ca. 5 Uhr weckt mich ein ganzes Vogelorchester, wow!

Im Hinterkopf, dass es auch heute wieder grandiose 30°C werden sollen, machten wir uns dann nach kurzem Zusammenpacken inkl. Frühstück als erste Gruppe gegen 6.30 auf den Weg zum Schneeberg. Dieser liegt auf der tschechischen Seite der Tour und ist mit 723 m auch der höchste Punkt.

Der Weg ist zwischenzeitlich steil, aber sehr einfach zu gehen. Insgesamt besteht der 3. Tag aus vielen Feldwegen und auch Straßenabschnitten und führt bei weitem nicht durch so dichten Wald wie die ersten beiden Etappen. Dadurch ist auch die Hitze um einiges spürbarer.

Als wir dann zur Mittagszeit im kleinen tschechischen Örtchen Ostrov ankommen und den Campingplatz inkl. kleinem Badesee erblicken, wissen wir sofort: hier bleiben wir und machen uns einen schönen Nachmittag! So weichen wir also bereits den zweiten Tag hintereinander von unserer geplanten Route ab. Aber kein Problem, wir haben genug Zeitreserven eingeplant.

Nach einem kurzen Gewitter und einem guten und günstigen Abendessen kraxeln wir in den Abendstunden noch ein wenig auf den umliegenden Hügeln herum und genießen den Sonnenuntergang.

4. Tag: Ostrov – Kamphütte

Der Morgen beginnt für uns wie schon am Abend vorher mit einem Sprung in den wunderschönen kleinen Badesee.

Nach einem schönen und steilen Aufstieg durch die Felsen, verlassen wir die offizielle Route des Forststeigs Richtung Tissa. Im kleinen Markt stocken wir zunächst einmal unsere stark dezimiertes Proviant auf. Anschließend noch ein kurzer Abstecher zur Wasserquelle im Ort (bei der Kirche) und wir sind wieder auf dem Weg – den Berg hinauf Richtung Forststeig.

Als wir uns nach zahlreichen Kilometern Forst- und Wiesenwege ohne Aussicht schon auf unser Tagesziel – die Kamphütte – freuen, überraschte uns die Tour mit einem weiteren Highlight: die Sachsenspitze. Ein freistehender Fels, der von uns über steile Leitern und enge Spalten erklommen wir und uns mit einer tollen Aussicht belohnt.

Gegen 15.30 Uhr erreichen wir anschließend die Hütte und entschieden uns, noch einmal den etwa 1 km langen Weg zum nächsten Fluss anzutreten (wie die meisten Hütten und Biwakplätze hat auch die Kamphütte keine Wasserquelle).

Der kurze Weg hinab ins Tal lässt für die kommenden Tage allerlei erhoffen: Es geht auf verschlungenen Pfaden immer entlang am Fels – mehr nach unserem Geschmack! Nach einem kurzen Bad im Fluss, geht es mit vollen Wasserflaschen zurück zur nagelneuen und schönen Hütte die wir heute Nacht mit einer weiteren Wandersfrau teilen. Kein Problem, die Hütte ist super ausgebaut!

Michael Steigerwald

Michael Steigerwald

www.doorout.com

 

Seit über 10 Jahren ist Michael begeistert an der frischen Luft unterwegs: Egal ob zu Fuß quer über die Alpen, mit Dachzelt durch das Nullarbor in Australien oder Zelten bei -8°C und Schneesturm. Michael liebt die Abendteuer unterm Sternenhimmel und teilt seine Geschichten und Erfahrungen gerne mit euch.