welche ist die Richtige? Die Qual der Wahl
Lesezeit: 10 - 15 min.Autor: Stefan Feldpusch

Ob beim Wandern, Trekking, Klettern oder im Alltag – eine wetterfeste Jacke gehört zur Grundausstattung für alle, die gerne draußen unterwegs sind. Sie schützt vor Wind, Regen und Kälte und sorgt dafür, dass du dich auch bei wechselhaften Bedingungen wohlfühlst. Doch wer vor dem Regal im Outdoor-Shop steht oder durch die zahlreichen Angebote beim Online-Shopping scrollt, fragt sich schnell: Softshell oder Hardshell – was ist eigentlich der Unterschied, und welche Jacke passt zu meinen Bedürfnissen? In diesem Beitrag zeigen wir dir, worauf es ankommt, und helfen dir dabei, die richtige Wahl für dein nächstes Abenteuer zu treffen.

Softshell vs. Hardshell – der grundsätzliche Unterschied

Softshell- und Hardshell-Jacken sind zwei wesentliche Typen von Funktionsbekleidung für Outdoor-Aktivitäten, die sich vor allem durch ihren Wetterschutz und Tragekomfort unterscheiden. Softshells bieten hohe Atmungsaktivität und Flexibilität, sind jedoch nur wasserabweisend und schützen bei starkem Regen weniger gut. Sie eignen sich hervorragend für bewegungsintensive Aktivitäten wie Wandern oder Klettern bei trockenem bis leicht feuchtem Wetter. Hardshells hingegen sind wasserdicht, winddicht und bieten einen robusten Schutz bei schlechtem Wetter, wie starkem Regen oder Schnee. Sie sind jedoch weniger atmungsaktiv und steifer, was sie eher für extreme Bedingungen oder den Einsatz als äußere Schutzschicht in Kombination mit isolierenden Mittelschichten geeignet macht.

Ein Überblick:

Mann mit Softshelljacke an Bachlauf

Softshelljacke

  • Atmungsaktivität: sehr hoch
  • Wasserfestigkeit: wasserabweisend
  • Windschutz: winddicht oder windabweisend
  • Bewegungsfreiheit: elastisch, anschmiegsam
  • Tragekomfort: weich, angenehm
  • Einsatz bei Regen: kurzzeitig okay
  • Geräuschpegel: leise, weich
  • Gewicht & Packmaß: eher schwerer
Hardshelljacke im Regen getragen

Hardshelljacke

  • Atmungsaktivität: gut bis hoch
  • Wasserfestigkeit: absolut wasserdicht
  • Windschutz: vollständig winddicht
  • Bewegungsfreiheit: steifer, weniger Stretch
  • Tragekomfort: technisch, robuster Griff
  • Einsatz bei Regen: Dauerregen geeignet
  • Geräuschpegel: raschelt oft etwas
  • Gewicht & Packmaß:oft leichter & kompakter

Was ist eine Softshelljacke?

Softshelljacken sind für aktive Einsätze bei mildem bis mäßig wechselhaftem Wetter konzipiert. Sie bestehen meist aus einem mehrlagigen, elastischen Material, das windabweisend, atmungsaktiv und wasserabweisend ist.

Vor – und Nachteile von Softshelljacken

Hoher Tragekomfort durch Stretch-Materialien

Sehr gute Atmungsaktivität – ideal bei Bewegung

Leiser Stoff, z. B. beim Wandern oder Jagen

Oft mit Fleece-Innenseite für leichten Wärmeschutz

Nur bedingt regenfest

Nicht geeignet für extreme Wetterbedingungen

Weniger geeignet bei starkem Wind in exponierten Lagen

Typische Einsatzbereiche einer Softshelljacke

Wandern bei gutem Wetter

Klettertouren

Mountainbiken

Altag und Reisen

Skitouren bei gutem Wetter

Hardshell vs Softshell
Eigenschaften Softshell
Nachteile Softshell
Einsatzbereich Softshell

Was ist eine Hardshelljacke?

Hardshelljacken sind deine Schutzschicht gegen die Elemente: Regen, Schnee, Sturm und Wind. Sie bestehen aus einem mehrschichtigen Laminat, das komplett wasserdicht, winddicht und dennoch atmungsaktiv ist – dafür sorgen spezielle Membranen wie GORE-TEX®, Dermizax®, DryVent™, eVent® oder ähnliche Technologien.

Vor – und Nachteile von Hardshelljacken

100 % wasserdicht & winddicht

Hohe Robustheit und Abriebfestigkeit

Ideal bei schlechtem Wetter und langen Touren

Weniger Stretch → eingeschränkte Beweglichkeit

Oft steifer und lauter

Teurer als Softshell

Typische Einsatzbereiche einer Hardshelljacke

Altag bei starkem Regen

Wandern bei wechselhaftem oder schlechtem Wetter

Trekkingtouren & Alpenüberquerungen

Skitouren, Hochtouren, Expeditionen

Typische Merkmale einer Hardshelljacke

Wassersäule > 10.000 mm (manche bis 30.000 mm)

Versiegelte Nähte, wasserabweisende Reißverschlüsse

Technische Kapuze, oft helmkompatibel

Verstellmöglichkeiten an Saum, Bündchen, Kapuze

Aufbau & Konstruktion einer Hardshelljacke

Hardshelljacken bestehen aus einem sogenannten Laminat, das aus mehreren Schichten zusammengesetzt ist. Dabei wird eine wasserdichte und atmungsaktive Membran mit weiteren Materialien verbunden, um Schutz, Komfort und Haltbarkeit zu gewährleisten. Es gibt drei gängige Konstruktionstypen:

2-Lagen-Konstruktion

Bei der 2-Lagen-Jacke ist die Wasserschutzmembran direkt mit dem Obermaterial (z. B. Nylon oder Polyester) verbunden. Die Innenseite der Membran wird durch ein loses Innenfutter (z. B. Mesh oder Netzgewebe) geschützt, das nicht fest laminiert ist.

Hoher Tragekomfort durch das weiche Innenfutter

Ideal für den Alltag oder gelegentliche Touren

Kostengünstiger als andere Varianten

Schwerer und größeres Packmaß

Weniger robust, da Innenfutter sich lösen oder reißen kann

Geringere Langlebigkeit bei häufigem Einsatz

2,5-Lagen-Konstruktion

Hier wird die Membran ebenfalls mit dem Obermaterial verklebt, aber auf der Innenseite wird statt eines separaten Futters nur eine dünne Schutzbeschichtung (halbe Lage) aufgetragen. Diese schützt die Membran vor Abrieb und Hautkontakt.

Sehr leicht und kompakt verstaubar – ideal für Minimalisten

Gute Wahl für Tageswanderungen 

Günstiger als 3-Lagen, aber robuster als 2-Lagen

Weniger abriebfest als 3-Lagen-Jacken

Schutzbeschichtung kann sich mit der Zeit abnutzen

Bei schweißtreibender Aktivität evtl. weniger komfortabel auf der Haut (kann „klebrig“ wirken)

3-Lagen-Konstruktion

Die hochwertigste Variante: Bei einer 3-Lagen-Jacke sind Obermaterial, Membran und Innenschicht fest miteinander laminiert – zu einem einzigen, robusten Verbund. Es gibt kein separates Innenfutter oder Beschichtung, sondern eine technische Innenschicht.

Extrem robust und langlebig – ideal für harte Einsätze

Sehr gute Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität

Kein Verrutschen oder Abnutzen von Innenfutter

Ideal für Mehrtagestouren, Hochtouren oder Expeditionen

Teurer als andere Varianten

Je nach Modell etwas steifer und technischer im Griff

Manche Modelle rascheln stärker beim Bewegen

Hardshell vs Softshell
Eigenschaften Hardshell
Nachteile Hardshell
Einsatzbereich Hardshell

Was bedeuten eigentlich Begriffe wie winddicht, wasserabweisen, atmungsaktiv?

windabweisend

Windabweisend bedeutet, dass die Jacke oder das Material den Wind nicht vollständig blockiert, aber dennoch eine gewisse Schutzbarriere gegen kühle Luft bietet. Windabweisende Materialien lassen etwas Luft hindurch, reduzieren aber die Auskühlung durch Wind. Sie sind oft leichter und flexibler als winddichte Jacken und bieten somit einen besseren Luftaustausch. Diese Eigenschaften sind typisch für Softshell-Jacken. Sie sind ideal für mildere Bedingungen, in denen der Wind nicht zu stark ist.

winddicht

Winddicht bedeutet, dass das Material den Wind vollständig blockiert und somit keinen Luftdurchlass zulässt. Eine winddichte Jacke sorgt dafür, dass keinerlei Wind hindurch kommt, was vor allem bei kaltem, windigem Wetter wichtig ist, um den Körper warm zu halten. Hardshell-Jacken sind meist winddicht und bieten so einen hervorragenden Schutz vor Wind und Kälte. Diese Eigenschaften machen sie zu einer idealen Wahl für raue Bedingungen.

wasserabweisend

Wasserabweisend beschreibt Materialien, die zwar Wasser abperlen lassen, aber nicht verhindern, dass Feuchtigkeit irgendwann in den Stoff eindringt, wenn die Exposition lang genug dauert oder der Regen zu stark ist. Wasserabweisende Materialien sind oft mit einer speziellen Beschichtung versehen, die dafür sorgt, dass Regentropfen zunächst ablaufen, bevor der Stoff Wasser aufnimmt. Softshell-Jacken haben oft wasserabweisende Eigenschaften, eignen sich jedoch weniger für Dauerregen oder starke Regenfälle.

wasserdicht

Wasserdicht ist der höchste Schutz vor Wasser, den ein Material bieten kann. Eine wasserdichte Jacke verhindert, dass Wasser überhaupt in den Stoff eindringt, selbst bei starkem Regen oder beim Eintauchen in Wasser. Dies wird durch spezielle Membranen oder Beschichtungen erreicht, wie z. B. Gore-Tex. Hardshell-Jacken sind in der Regel wasserdicht und bieten optimalen Schutz bei starkem Regen oder Schneefall. Sie sind ideal für extremere Wetterbedingungen, bei denen der Schutz vor Wasser entscheidend ist.

atmungsaktiv

Atmungsaktiv bezieht sich auf die Fähigkeit eines Materials, Feuchtigkeit (Schwitzen) von innen nach außen zu transportieren, während gleichzeitig der Wassereintritt von außen verhindert wird. Ein atmungsaktives Material lässt also Dampf durch, jedoch keine Flüssigkeit. Dies ist besonders wichtig, um ein Überhitzen und eine unangenehme Feuchtigkeit unter der Jacke zu vermeiden, die bei intensiven Aktivitäten wie Wandern oder Klettern entstehen kann. Atmungsaktive Materialien verfügen über mikroskopisch kleine Poren, die den Wasserdampf von innen nach außen leiten, aber keine größeren Wassertropfen durchlassen. Diese Eigenschaft wird häufig bei Softshell-Jacken und modernen Hardshell-Jacken mit Membranen wie Gore-Tex oder eVent eingesetzt.

Welche wasserdichte Membrane kommen häufig zum Einsatz

Bei vielen hochwertigen Outdoor-Produkten, insbesondere Hardshell-Jacken, kommen wasserdichte Membranen zum Einsatz, die dafür sorgen, dass keine Feuchtigkeit von außen eindringen kann. Diese Membranen sind aus speziellen, dünnen Kunststoffmaterialien gefertigt, die eine Vielzahl von mikroskopisch kleinen Poren besitzen. Diese Poren sind klein genug, um Wassertropfen draußen zu halten, aber groß genug, um den Schweißdampf, der beim aktiven Tragen entsteht, nach außen abzuleiten. Die bekanntesten Membranen, die oft in Outdoor-Bekleidung verwendet werden, sind Gore-Tex, eVentSympatex und Dermizax.

  • Gore-Tex: Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete wasserdichte Membran. Gore-Tex ist bekannt für seine Kombination aus Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität. Gore-Tex wird häufig in hochfunktionalen Jacken, Schuhen und Handschuhen verwendet und schützt zuverlässig vor Regen und Schnee. Es sorgt auch dafür, dass Feuchtigkeit, die durch Schweiß entsteht, nach außen transportiert wird, um ein Überhitzen oder unangenehme Feuchtigkeit unter der Kleidung zu vermeiden.

  • eVent: Eine Membran, die ähnlich wie Gore-Tex funktioniert, aber eine besonders hohe Atmungsaktivität bietet. eVent setzt auf das sogenannte „Direct Venting“-System, bei dem der Feuchtigkeitsdampf direkt durch die Membran entweichen kann, ohne auf zusätzliche Belüftungsöffnungen angewiesen zu sein. Dadurch sind Produkte mit eVent-Membranen besonders gut für Aktivitäten geeignet, bei denen eine hohe Belastung und schwitzende Körpertemperatur auftreten, wie beim Trailrunning oder Bergsteigen.

  • Sympatex: Eine weitere umweltfreundliche Option, die eine wasserdichte und gleichzeitig atmungsaktive Membran bietet. Sympatex wird oft in Produkten verwendet, die auf Nachhaltigkeit setzen, da es frei von PTFE (Teflon) und PFC ist und als besonders umweltverträglich gilt. Sympatex bietet ebenfalls ausgezeichneten Wetterschutz und eignet sich gut für gemäßigte bis anspruchsvolle Outdoor-Aktivitäten.

  • Dermizax ist eine wasserdichte und atmungsaktive Membran, die von der japanischen Firma Toray entwickelt wurde. Sie ist bekannt für ihre hohe Leistung in extremen Wetterbedingungen und wird vor allem in hochwertigen Outdoor-Produkten wie Hardshell-Jacken, Skibekleidung und Regenhosen verwendet. Dermizax bietet den gleichen Schutz wie andere Membranen (z.B. Gore-Tex) gegen Regen, Schnee und Wind. Zudem ist Dermizax eine umweltfreundliche Option, da sie ohne schädliche Chemikalien wie PFCs auskommt.
Frau mit Softshell in bergigem Gelände

Wann solltest du welche Jacke tragen?

Hier ein Überblick, wann welche Jacke besser passt:

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Softshell

Leichte Wanderung bei trockenem Wetter

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Softshell

Anstrengende Tour mit viel Bewegung

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Softshell

Fahrradtour bei Wind, aber trockenem Wetter

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Softshell oder Hardshell

Alltag / Stadt im Winter – je nach Wetterlage

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Hardshell

Trekking mit möglichem Regen/Sturm

=

Hardshell

Längerer Aufenthalt im Regen / Schneefall

=

Hardshell

Klettersteig oder Hochtour mit Wetterumschwung

Worauf du beim Kauf einer Softshell- & Hardshelljacke achten solltest

Beim Kauf einer Softshell- oder Hardshell-Jacke solltest du auf verschiedene Details achten, die je nach Einsatzzweck entscheidend sind. Bei Softshells ist ein guter Stretch und ein körpernaher Schnitt wichtig, um maximale Bewegungsfreiheit zu gewährleisten – ideal für sportliche Aktivitäten. Je nach Jahreszeit empfiehlt sich eine Fleece-Innenseite für mehr Wärme oder ein leichteres Mesh für bessere Atmungsaktivität. Auch die Taschenposition sollte gut durchdacht sein, etwa rucksack- oder klettergurtkompatibel. Bei Hardshells zählt vor allem die Qualität der Membran – für extreme Bedingungen etwa GORE-TEX® Pro. Achte zudem auf ein geringes Gewicht und kleines Packmaß, besonders bei längeren Touren. Eine einstellbare Kapuze, ein hoher Kragen und Unterarmbelüftungen (Pit Zips) sorgen zusätzlich für optimalen Schutz und ein angenehmes Klima bei wechselnden Wetterbedingungen.

Fazit: Softshell oder Hardshell – was brauchst du wirklich?

Wenn du aktive Touren bei trockenem bis leicht windigem Wetter unternimmst, ist die Softshelljacke die ideale Wahl. Sie bietet viel Komfort, Bewegungsfreiheit und ist perfekt für sportliche Aktivitäten, jedoch kein zuverlässiger Regenschutz. Für Regen, Schnee und Sturm hingegen ist die Hardshelljacke der verlässliche Begleiter – sie schützt vor Nässe, Wind und ist extrem robust. Im Zweifel kannst du beides kombinieren: eine Softshell für den Komfort und eine Hardshell für den nötigen Wetterschutz. So bist du für nahezu jedes Wetter bestens gerüstet!

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

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