Als nahezu einziger Hersteller bietet Kampa Luftvorzelte für Wohnmobile ohne Schleuse an. Diese orientieren sich an den Modellen für Wohnwagen in Größe und Ausgestaltung und beinhalten Modelle aus der Rally AIR Pro Serie und aus der Ace AIR Serie. Dadurch kommt es immer wieder zu Verwirrung, welches Zelt für Wohnmobile geeignet ist und welches für Wohnwagen und ob die Modelle auch austauschbar ist. Im Folgenden wird der Unterschied daher mal im Detail beleuchtet.

1. Der Modellname: „Motor“ steht für Wohnmobil

Die offensichtlichste Unterscheidung ist der Modellname. Alle Wohnmobil-Zelte tragen ein „Motor“ im Namen (z.B. „Kampa Motor Rally AIR Pro 390“). Natürlich haben sie auch eigenständige Artikelnummer, die eine Unterscheidung eindeutig machen.

2. Unterschiede Modelljahr 2018 und 2019

Kampa hat im Modelljahr 2019 die Wohnmobilzelte deutlich verändert. Zum einen wurden die Änderungen aus den Wohnwagenzelten weitestgehend übernommen: doppelte Dachneigung, dickere Schläuche, dickere Scheiben. Auf der anderen Seite wurde das Sortiment überarbeitet. Das Motor Ace AIR ist mit All-Season Material auf dem Markt. Dies macht dieses Zelt zur idealen Ausstattung für alle Wohnmobilisten die den Winter in Spanien verbringen möchten. In 3,90m Breite gibt es jetzt das für Wohnwagen sehr erfolgreiche Grande mit einer Breite von 3,90 und einer Tiefe von 3m. Dieses Modell gibt es auch bis zu einer Anbauhöhe von 3,10m. Motor Rally AIR Pro 260 und 330 sind weiter im Sortiment – mit den oben aufgeführten Änderungen.

3. S, L, XL, XXL, XXXL: Die Anbauhöhe für Wohnmobile

Die Bandbreite der benötigten Anbauhöhen ist für Wohnmobile deutlich größer als für Wohnwägen. Sind einige Wohnmobile im gleichen Höhenband wie Wohnwägen angesiedelt (235 – 250cm) so reichen größere Mobile bis an und über die 3 m Grenze. Die Wohnmobil-Zelte sind daher in unterschiedlichen Anbauhöhen erhältlich und dies wird durch ein aus dem Modebereich bekannten Zusatz im Namen gekennzeichnet (z.B. „Kampa Motor Ace AIR 400 XXL“):

Größe „S“= 235 – 250cm
Größe „L“ = 250 – 265 cm
Größe „XL“ = 265 – 280 cm
Größe „XXL“ = 280 – 295 cm
Größe „XXXL“ = 295 – 310 cm

Wichtig dabei: Die Anbauhöhe bezieht sich immer auf die Höhe bis zur Kederleiste in der das Zelt befestigt werden soll! Bei Einzug in die Markise also bis zu der Höhe auf der sich die Kederschiene der Markise befindet. Beim Messen sollte das Wohnmobil so stehen, wie es typischerweise auf einem Stellplatz steht. Unter www.luftvorzelte.de haben wir ein Maßblatt zum Download hinterlegt in dem man die relevanten Maße findet. Es sollte nicht „mit Puffer“ gekauft werden, denn auch ein zu großes Zelt führt zu massiven Problemen (Wassersäcke, Teppich passt nicht etc.), da die gesamte Zeltgeometrie nicht mehr stimmt.

4. Für den Anschluss ans Wohnmobil: Doppelkeder für maximale Flexibilität

Zwei Markisenhersteller teilen sich den Markt der Wohnmobil-Markisen: Fiamma und Thule/Omnistor. Um sich problemlos in die Kederschienen beider Hersteller einziehen zu lassen verfügen alle Wohnmobil-Vorzelte über einen Doppelkeder. Einen dünneren 4mm Keder und einen dickeren 6mm Keder.

Sollten Sie eine zusätzliche Kederschiene anbringen lassen wollen, achten Sie darauf, dass diese eines der beiden Maße aufweist. Viel gebräuchlicher für frei erhältliche Kederschienen sind die bei Wohnwagen üblichen 7,5mm. Gerade bei zusätzlichen Kederschienen erleben wir, dass es dann Probleme mit dem Halt gibt.

In aller Regel lassen sich die 6mm Keder der Wohnmobil Vorzelte problemlos am Wohnwagen nutzen. Insbesondere bei den populären Bürstner Averso und Premio „Plus“ Modellen mit Hubbett eine gerne gewählte Option, da diese eine deutlich höhere Anbauhöhe aufweisen.

Sollte es zu Problemen mit der Haltbarkeit kommen, so kann der Keder des Zeltes umgenäht werden bzw. ein zusätzlicher angebracht werden.

Die Wohnwagen Luftvorzelte von Kampa verfügen „nur“ über den normalen 7,5mm Keder der für die Markisen der beiden oben genannten Hersteller zu dick ist.

4. Abdichten mit Markise? Der Abschluss unterscheidet sich ebenfalls

Die Kampa Luftvorzelte verfügen an der Fahrzeugseite über einen Streifen und ein Abdichtungspolster welches in der Regel mittels Andruckstangen an die Fahrzeugwand gedrückt wird. Dies ist bei Wohnwagen und Wohnmobil grundsätzlich nicht anders. Da die Wohnmobil-Vorzelte für den Einzug in Markisen vorbereitet sind, entsteht hier oft ein Abstand durch den Markisenkasten. Um diesen zu überbrücken kann der rückseitige Streifen an einem Klettverschluss oben an dem rechten und linken Luftschlauch aufgeklappt werden und unter die Markise geführt werden.

Das ist bei den Wohnwagen-Vorzelten ebenso nicht möglich.

5. Andruckstangen im Lieferumfang

Aus dem Punkt Nummer 5 folgt, dass dieser Abdichtung nur mit Andruckstangen zuverlässig funktionieren kann (alternativ natürlich mit dem Limpet Fixiersystem). Aus diesem Grund gehören bei den Wohnmobil-Vorzelten Andruckstangen auch zum Lieferumfang. Diese sind aus Stahl und weisen am Kopf einen Saugnapf auf. Sie können durch eine Lasche an dem abklappbaren Teil durchgesteckt werden und unterhalb der Markise befestigt werden.

Die Einschub-Lasche ist ebenfalls vorhanden, lässt sich mit den Serien-Andruckstangen aber nicht optimal nutzen. Hier sind die optionalen Andruckstangen aus Stahl oder Aluminium angenehmer und effektiver.

Bei den Wohnwagen Luftvorzelten gehören Andruckstangen nicht zum Lieferumfang und können als optionales Zubehör erworben werden.

6. Windschürze nicht im Lieferumfang

Da Wohnmobile in der Regel keine zusätzliche Kederleiste am Fahrzeug haben, um eine Windschürze zu befestigen, ist bei den Wohnmobil Vorzelten keine Windschürze im Lieferumfang enthalten. Diese kann allerdings optional erworben werden – Kampa bietet eine Lösung an, die mittels Limpets am Fahrzeug befestigt werden kann.

Beim den Wohnwagen-Vorzelten ist eine in Länge und Farbe passende Windschürze im Lieferumfang enthalten.

7. Hochentlüftung und Dreiecke am Keder sind nicht vorhanden

Bei der Befestigung an der Kederschiene einer Markise ist nur das gerade Stück Kederschiene der Markise vorhanden und der Platz meistens beschränkt. Bei vielen Grundrissen sitzt die Aufbautür auch sehr weit vorne – bei Teilintegrierten kurz vor dem Übergang zum Fahrerhaus. Hier steht nur ein kurzer Streifen zur Abdichtung gegen die Fahrzeugwand zur Verfügung. Aus diesem Grund ist es wichtig, mit den Kampa-Motor-Zelten die gesamte Länge auszunutzen und nicht bereits bis zu 80cm (Kampa Ace AIR 400) durch die Dreieckigen Überstände am Keder zu füllen.

Aus diesem Grund haben die Wohnmobil-Vorzelte diese Dreiecke nicht und entsprechend auch keine darunter angebrachte Hochentlüftung. Es muss also anderweitig gelüftet werden (Fenster leicht öffnen) bzw. ist ein starker Luftaustausch durch das Fehlen der Windschürze eh gegeben.

Bei den Wohnwagenvorzelten können die Dreiecke in dem Umlaufenden Keder des Wohnwagens auch „um die Ecke“ gezogen werden. So verringern sie nicht die mögliche Vorzeltgröße.

8. Zusammenfassung

Die Wohnmobil-Zelte unterscheiden sich durch einige Details von den Wohnwagen-Zelten. Wir raten daher dringend davon ab, Wohnwagenzelte für das Wohnmobil zu nutzen – gerade durch die neue Anbauhöhe „S“ gibt es dafür quasi keine Notwendigkeit mehr. Umgekehrt kann man die Wohnmobil-Zelte am Wohnwagen nutzen. Hier empfehlen wir die Alu-Andruckstangen als sinnvolles Zubehör sowie eine passende Windschürze.

Wolf-Steffen Schau

Wolf-Steffen Schau

doorout.com

Geprägt durch frühkindliche Campingerfahrung in Zelt und Wohnwagen, dennoch kam der Rückfall spät und überraschend. Hat den Hang, sich in Dinge hinein zu steigern und dabei einen regelrechten Wahn zu entwickeln. Liest seit 3 Jahren durchschnittlich 5 Camping-Fachzeitschriften pro Monat und würde am liebsten alles an den Wohnwagen schrauben, was ihm in den Sinn kommt. Wird hierbei nur vom zulässigen Gesamtgewicht und dem Budget gebremst – aber natürlich von der neuen AL-KO AAA Premium Brake!
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