Der Heidschnuckenweg

Die Heide blüht… noch nicht, dachten wir, als wir im Frühjahr über den Heidschnuckenwegsprachen. Im Frühsommer ist es in der Lüneburger Heide noch nicht so voll wie im August, wenn Millionen Heidepflanzen die Landschaft in ein lila Blütenmeer verwandeln. Dennoch wollten wir die Heide in ihrer vollen Blüte erleben und entschieden uns dafür, uns im August auf den Weg zu machen, die 13 Etappen des Heidschnuckenweges zu begehen (der zur Heideblüte natürlich auch ein Traum ist!). Der Heidschnuckenweg ist in 13 Tagesetappen zu schaffen. Geübte Wanderer können einige Etappen zusammenfassen, weil meist nur leichte Steigungen zu bewältigen sind.

Der Heidschnuckenweg führt auf fast komplett autofreien Wegen vom Südwesten Hamburgs quer durch die jahrhundertealte Kulturlandschaft bis nach Celle. Die Namensgeber, die zotteligen Heidschnucken, werden hier in großen Herden gehalten. Die Schafe mit ihren charakteristischen schwarzen Köpfen und den nach hinten gebogenen Hörnern fressen fleißig die nachwachsenden, kleinen Bäume ab. So können die durch Abholzung entstandenen Heideflächen in ihrer Einmaligkeit erhalten werden.

Gemütliche Einkehr und Übernachtungsmöglichkeiten

Urige Landhotels, Pensionen und Campingplätze liegen am Weg. Unterwegs konnten wir uns mit wildwachsenden Blaubeeren stärken. Und natürlich durfte in den zahlreichen Bauernhofcafés die süße Heide-Spezialität, ein Stück Buchweizentorte, nicht fehlen.

Der Heidschnuckenweg ist vom Deutschen Wanderverband als Qualitätswanderweg zertifiziert. Wer keine zwei Wochen Zeit hat oder im Großraum Hamburg, Bremen, Hannover wohnt, kann es sich besonders leichtmachen – und den Heidschnuckenweg nach und nach in Tagesetappen absolvieren, und so ebenfalls die Heideblüte erleben.

An- und Abreise umweltfreundlich und staufrei

Die Regionalbahn Erixx verkehrt zwischen Buchholz in der Nordheide und Hannover. Die Triebwagen halten an vielen Punkten der nördlichen Heidschnuckenweg-Etappen. Buchholz sowie auch der südliche Endpunkt des Weges, die Residenzstadt Celle, sind mit den Metronom-Zügen gut erreichbar. Tipp: Insbesondere beim Wandern mit zwei oder mehr Personen das günstige Niedersachsen-Ticket nutzen (erste Person 23 Euro, jede weitere 4 Euro). Den nördlichen Startpunkt in der Fischbeker Heide erreichen wir mit der Hamburger S-Bahn (Linie 3 bis Fischbek). Gut gelaunt, mit festem, knöchelhohen Schuhwerk, Rucksack mit Regensachen, Brotzeit und zwei Liter Wasser geht es auf die erste Etappe.

Heidschnuckenweg Etappe 1:
Fischbek – Buchholz in der Nordheide (26 Kilometer)

Schöne Heideflächen auf dem Heidschnuckenweg. Ruhiges Wandern auf schönen Wegen.

Zu Füßen der dicht bewaldeten Hügellandschaft der (Hamburg-) Harburger Berge wandern wir durch die ersten Heideflächen bis nach Buchholz. Der Heidschnuckenweg ist keine Bergwanderung, aber auf den herrlich einsamen Waldwegen geht es hier manchmal ganz schön auf und ab!

Heidschnuckenweg Etappe 2:
Buchholz i.d. Nordheide – Handeloh (15 Kilometer)

Heideflächen ohne Ende und ein schöner Fluss. Tag 2 auf dem Heidschnuckenweg

Aus Buchholz heraus wandern wir am Schmetterlingspark vorbei ins Büsenbachtal. Als wir aus dem dichten Nadelwald treten, blicken wir unvermittelt in eine weite Senke voller Heideflächen. Ein Traumblick! Auf dem nun feinsandigen Weg überschreiten wir die Brücke über den sanft dahin plätschernden Bach.

Heidschnuckenweg Etappe 3:
Handeloh – Undeloh (17 Kilometer)

Die Kirche von Undeloh am dritten Tag auf dem Heidschnuckenweg. Etwas anders als andere Kirchen.

Durchs wildromantische, teils wie ein norddeutscher Urwald zugewachsene Seevetal geht es von Handeloh ins typische Heidedorf Undeloh (übrigens angenehm autofrei, im August zur Heideblüte allerdings mit viel Pferdekutschenverkehr…). Hier bestaunen wir die uralten Bauernhäuser mit ihrem mächtigen Fachwerk, und die bereits 1244 urkundlich erwähnte Feldsteinkirche. Im Undeloher Heide-Erlebnis-Zentrum erfahren wir vieles über die Entstehung der Heidefläche und die frühgeschichtliche Besiedelung, von der zahlreiche Hügelgräber zeugen.

Heidschnuckenweg Etappe 4:
Undeloh – Niederhaverbeck (14 Kilometer)

Wunderschöne Heide auf dem Heidschnuckenweg. Tag 4 imponiert durch eine wunderschöne Landschaft.

Wir wandern über den Pastor-Bode-Weg auf die höchste Erhebung der Heide, den 169 Meter hohen Wilseder Berg und genießen den Panoramablick. Er führt über Heideflächen, bewaldete Hügellinien und fast bis zur Elbe. Rund um Wilsede sehen wir die ersten Heidschnucken zwischen den charakteristischen Wacholderbäumen umherstreichen. Wer Glück hat, kommt mit einem der Berufsschäfer, die mit ihren Hunden die Herden zusammenhalten, ins Gespräch. Ein weiterer Höhepunkt wird unser Abstecher zum Totengrund: Das tief eingeschnittene Heidetal ist sicher einer der Gründe, warum der Heidschnuckenweg vom Wandermagazin 2014 zum schönsten Tourenwanderweg Deutschlands erkoren wurde.

Heidschnuckenweg Etappe 5:
Niederhaverbeck – Bispingen (17 Kilometer)

oder alternativ: Niederhaverbeck – Schneverdingen – Behringen (21 Kilometer)

Moos- und Wasserflächen wechseln sich im Pietzmoor ab. Etappe 5 auf dem Heidschnuckenweg.

Wir entscheiden uns für die zweite Alternative und spazieren durchs Tal der Haverbeeke zum Pietzmoor. Die in der Sonne schillernden Moor- und Wasserflächen sind ein beliebtes Fotomotiv. Die “puscheligen” Blütenstände des Wollgrases stammen ausnahmsweise nicht von den Heidschnucken.

Heidschnuckenweg Etappe 6:
Bispingen/Behringen – Soltau (23/24 Kilometer)

Etappe 6 auf dem Heidschnuckenweg. Soltau bekannt nicht nur durch den Freizeitpark.

Weiter geht es durchs Luhe- und Böhmetal. Der Weg verläuft kurz vor Soltau unmittelbar am mäandernden Fluss Böhme entlang – sehr idyllisch.

Heidschnuckenweg Etappe 7:
Soltau – Wietzendorf (18 Kilometer)

Der Heidepark in Soltau. Auf Etappe 7 gibt es die Möglichkeit, den Park zu besuchen.

Soltau hat neben den Mega-Achterbahnen im Heidepark, circa drei Kilometer nördlich der Stadt, auch kulturell einiges zu bieten: SpielzeugmuseumFelto Filz-Erlebnis- und Spielwelt sowie das über 500 Jahre alte Bürgermeisterhaus lohnen einen Besuch. In Soltau-Friedrichseck wird an das größte deutsche Kriegsgefangenenlager des Ersten Weltkrieges erinnert.

Heidschnuckenweg Etappe 8 und 9:
Wietzendorf – Müden (Örtze) – Faßberg (21 Kilometer)

Etwas zum Nachdenken auf Etappe 8 und 9 des Heidschnuckenwegs.

Wer geschichtlich interessiert ist, sollte einen Abstecher zu den vielen Gedenkstätten einplanen – wie zum Beispiel dem ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen. Sie erinnern daran, dass die abgelegene Heidegegend auch Schauplatz düsterer Geschehnisse war. Auf dem Heidschnuckenweg geht es weiter auf den Häteler Berg, der einen Panoramablick auf Wietzendorf bietet. Auf dem Wietzer Berg erinnert ein massiger Findling an Hermann Löns. Für den Heidedichter war die Heide ein Idealbild einer Landschaft, was wir Wanderer voll und ganz bestätigen können!

Heidschnuckenweg Etappe 10:
Faßberg – Oberoher Heide (19 Kilometer)

Etappe 11 auf dem Heidschnuckenweg. Eine schöne Herde Heidschnucken kreuzen den Weg.

Über die Schmarbeck geht es auf den sich rund 40 Meter erhebenden Haußelberg. Hier können Vermessungssteine bewundert werden. Carl Friedrich Gauß, berühmter Mathematiker, Landvermesser und damals in Diensten der hannoverschen Könige, ließ sie im frühen 19. Jahrhundert aufstellen.

Heidschnuckenweg Etappe 11 und 12:
Oberoher Heide – Weesen – Dehningshof (25 Kilometer)

Auch auf der Etappe 11 und 12 Landschaft soweit das Auge reicht.

Wir genießen bei Oberohe den Blick auf eine der letzten großen (und hier in der Südheide größten) Heideflächen unserer Wandertour. Am Ende dieser Etappe erinnern wieder aufgeforstete, fast gleich hohe Kiefern und ein Denkmal daran, dass diese Region in den 1970er Jahren von einem verheerenden Waldbrand heimgesucht wurde.

Heidschnuckenweg Etappe 13:
Dehningshof – Residenzstadt Celle (27 Kilometer)

Das Celler Schloss. Absolut sehenswert auf Etappe 13 auf dem Heidschnuckenweg.

Bald geschafft! Auf der letzten Etappe geht es am Zugvogelparadies der Wildecker Teiche in die Residenzstadt Celle. Es empfiehlt sich, in Dehningshof früh aufzubrechen. Denn es braucht etwas Zeit, um die vielen Fachwerkfassaden der Altstadt und das imposante Celler Welfenschlossanzuschauen. Ein würdiger Abschluss der unvergesslichen Wanderung auf dem Heidschnuckenweg!

Highlights auf dem Heidschnuckenweg

Entlang des Wanderwegs gibt es viele schöne Highlights, die durchaus einen Abstecher wert sind. Wenn Ihr ein wenig mehr Zeit eingeplant habt solltet Ihr überlegen, das eine oder andere Highlight zu besuchen.

Der Brunsberg mit seinem 360 Grad Panorama

Der Brunsberg befindet sich im Norden der Lüneburger Heide. Er ist 129 Meter hoch und somit nicht sonderlich kleiner als der Wilseder Berg. Er bietet das wohl schönste 360 Grad Panorama, das es in der gesamten Lüneburger Heide gibt. Der Berg ist komplett umgeben von Wäldern. Der Heidschnuckenweg führt über den Brunsberg, eine wunderbare Aussicht ist also vorprogrammiert. Der Brunsberg ist eines der 32 „Naturwunder Lüneburger Heide“, er wurde vom Naturpark dazu auserwählt.

Büsenbachtal bei Handeloh

Die Heideflächen sind ein Markenzeichen des Heidschnuckenwegs. Wohl eine der schönsten Heideflächen ist bei Handeloh zu finden, das Büsenbachtal. Dort gibt es eine sehr weite Heidefläche, die wirklich unglaublich schön ist. Mitten durch das Tal fließt der Büsenbach, an beiden Seiten steigen Hügel an, die mit Heide bewachsen sind. Lila Heideflächen, und als Kontrast dazu knorrige Wacholder – eine wirklich schöne Szenerie. Der Büsenbach versickert zwischendurch im Untergrund, um dann später wieder zu erscheinen – dieses Phänomen nennt sich Bachschwinde, und Ihr solltet Euch das auf jeden Fall einmal anschauen. Von dem höchsten Hügel dort, dem Pferdekopf, hat man die beste Aussicht auf dieses wunderbare Tal. Viele Bänke stehen ebenfalls zur Verfügung. Es ist ein tolles Gebiet für eine schöne Wanderung.

Die Weseler Heide

Die Weseler Heide ist immer einen Besuch wert, egal zu welcher Jahreszeit. Sie bietet atemberaubende Ausblicke über die gesamte Heidelandschaft zwischen Undeloh und Wesel. Die Anhöhen sind eine große Besonderheit. Durch sie hindurch bekommt man eine wunderbaren Panoramablick über die ganze Heide. Dort gibt es auch ein paar Seen, sehr bekannt sind die Pastorenteiche. Auch das sogenannte Hexenhaus in Wesel ist immer einen Besuch wert. Der Heidschnuckenweg führt auch durch einige Teile der Weseler Heide.

Wilseder Berg

Mitten im Naturpark Lüneburger Heide befindet sich der Wilseder Berg mit seinen 169 Meter an Höhe. Damit ist er die höchste Erhebung in der gesamten nordwestdeutschen Tiefebene. Er ist auch gleichzeitig das Zentrum der größten Heideflächen in ganz Europa. Auch hier gibt es wieder einen tollen Blick zu erleben.

Der Totengrund

Der Totengrund ist ein mystisches Tal, das sich südöstlich von Wilsede befindet. Auch wenn es sich mystisch anhört, Geister gibt es dort nicht. Aber eine unglaubliche Schönheit, die Heideflächen. Aber nicht nur zur Heideblüte ist der Totengrund sehenswert, er bietet zu jeder Jahreszeit ein Naturschauspiel. Wenn der Nebel durch das Tal zieht, hat es aber wirklich einen leicht mystisches Aussehen, fast wie auf einem Bild.

Das Pietzmoor

In Schneverdingen befindet sich das Pietzmoor, es ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die es in der ganzen Lüneburger Heide gibt. Es umfasst eine Fläche von rund 2,5 km². Es gibt einen 5 Kilometer langen Rundwanderweg, der aus Bohlenstegen besteht. Er führt quer durch das Pietzmoor. Diese Hochmoorlandschaft ist an sich schon sehr beeindruckend, aber die sehr spezielle Tier- und Pflanzenwelt ist schon etwas ganz Besonderes.

Misselhorner Heide

Die schönsten Heideflächen der Naturparks Südheide sind wohl die Flächen der Misselhorner Heide bei Hermannsburg. Weitläufige Heideflächen und sanfte Hügel wechseln sich ab, und auch hier immer wieder der Anblick von knorrigen Wacholdern.

Auf dem Heidschnuckenweg sind 223 Kilometer zu absolvieren, die auch für ungeübte Wanderer problemlos in 13 Etappen absolviert werden können. Geübte Wanderer können auch ein paar Etappen zusammenfassen. Auf dem Weg gibt es nur leichte Steigungen, dennoch ist eine gewisse Kondition schon erforderlich, um die Strecken zu absolvieren. Landschaftlich ist dieser Heidschnuckenweg absolut sehenswert.

Die Packliste zum Download

Das oberste Motto lautet: Nur das Wichtigste mitnehmen, ohne auf die Sicherheitsausrüstung (wie ein Erste-Hilfe-Set und einen Biwaksack) zu verzichten.

Die Basispackliste dient der Orientierung und sollte stets dem individuellen Anspruch, dem Wetter, dem Standard der Unterkunft und der jeweiligen Dauer der Tour angepasst werden. Hierbei können Größe den Rucksacks, Auswahl der Kleider und andere Ausrüstungsgegenstände variieren! Gerne beraten wir Dich hierzu in unserem Ladengeschäft in Fulda, telefonisch oder per Mail!

Packliste Hüttentour Mehrtagestour
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