Testbericht | Salewa Ortles Hybrid TWR

Testbericht | Salewa Ortles Hybrid TWR

Salewa Ortles Hybrid TWR
Lesezeit: 10 min.Autor: Julius Krause

Grundlegendes

Die Salewa Ortles Hybrid TWR Jacke ist eine Hybridjacke, die speziell bei alpinen Aktivitäten, wärmeregulierend und atmungsaktiv sein soll. Ich konnte dieses Versprechen in meinem zweiwöchigen Dachzelturlaub in Nordspanien testen. Die Jacke konnte in den zwei Wochen sowohl bei stürmischem Wetter an der atlantischen Steilküste, sowie bei Wanderungen auf über 2000 Metern Höhe in den Pyrenäen und den Picos de Europa getestet werden.

Größe

Farbe

Gewicht

Der erste Eindruck

Mir fiel sofort positiv auf, dass die Jacke ein sehr geringes Eigengewicht hat und sich sehr klein und kompakt in einen Rucksack verpacken lässt. Die Passform der Jacke in Größe M ist bei mir (Größe: 1,78 m; Gewicht: 70 kg) perfekt. Die Jacke liegt eng an, lässt aber noch genug Bewegung zu.

Praxistest

Technisch besteht die Jacke aus einem elastischen Stoff, der sich ergonomisch an den Körper anpasst. Insbesondere konnte ich dies im Bereich der Kapuze, den Ärmeln und des Oberkörpers feststellen. Darüber hinaus ist die Jacke als Hybridjacke konzipiert. Sie soll den Wärmeerhalt sichern und gleichzeitig atmungsaktiv sein. Dies kann ich bestätigen. Sowohl bei Wanderungen in den Picos de Europa bei 8 Grad und kühlem Wind, als auch abends bei 12 Grad vor dem Dachzelt, habe ich in der Jacke nicht gefroren. Positiv aufgefallen ist mir dabei besonders der gut ausgeschnittene und passgenaue Kragen. So konnte kein Wind an den Hals und unteren Kinnbereich gelangen.

Eine weitere Eigenschaft der Jacke ist, dass sie windresistent und wasserabweisend ist. Während des Dachzeltabbaus an einem Morgen war die Jacke Starkregen ausgesetzt. Dabei ist kein Wasser durch die Jacke gedrungen. Auch konnte ich die Jacke in Kombination mit einer Regenjacke testen. Dabei dient die Hybridjacke als dampfdurchlässige Zwischenschicht und ist somit auch für kühlere Temperaturen geeignet.

Die Jacke verfügt über drei Außentaschen, zwei seitlich auf Bauchhöhe und einer Brusttasche. Zusätzlich gibt es noch eine Innentasche. Die Taschen sind groß genug, um ohne Probleme Handy, Geldbeutel und Schlüssel zu verstauen.

Detailbilder

Eng schließender Kragen

Brusttasche | Stretcheinsatz

Stretcheinsätze an Arm und Brust

Fazit

Insgesamt hält die Salewa Ortles Hybrid TWR Jacke, was sie verspricht. Sie ist perfekt geeignet, um bei einfachen Tageswanderungen, als auch bei Extremtouren im Gebirge, den Körper zu wärmen und gegen äußere Einflüsse, wie Wasser und Wind zu schützen.

Julius Krause

Julius Krause

Von klein auf fasziniert mich die Natur und so war ich schon immer draußen unterwegs. Neben Wandern und Klettern ist die Höhlenforschung meine größte Leidenschaft. Dabei konnte ich nicht nur im deutschen Mittelgebirge und in den Alpen neue Höhlen entdecken und erforschen, sondern auch internationale Expeditionen an entlegene Orte und Länder begleiten. Meistens reise ich im Urlaub mit dem Dachzelt durch Deutschland und Europa oder schlafe in der Hängematte.

El Chorro – Klettern in Andalusien

El Chorro – Klettern in Andalusien

El Chorro ist nicht nur ein kleiner Ort in Südspanien, sondern mittlerweile zählt El Chorro zu den Kletterhighlights Europas. Gerade in der Zeit von Oktober bis März ist El Chorro bei Kletterern aus aller Welt ein beliebtes Ziel.

El Chorro ist ein Ortsteil der etwa 12 Kilometer entfernten Stadt Álora in der Provinz Málaga im südspanischen Andalusien.

Den kleinen Ort gibt es seit dem zwanzigsten Jahrhundert und er wurde für die Arbeiter errichtet die den Staudamm und das Stromkraftwerk am Rio Guadalhorce erbauten. Der Stausees El Conde de Guadalhorce, an dem sich auch der berühmte Caminito del Rey befindet, liegt etwas unterhalb des kleinen Ortes.

Links oberhalb thront ein steinerner Turm des Pumpspeicherkraftwerks auf dem Gipfel des Berges Bobastro auf dem sich ebenfalls ein großes Speicherbecken befindet.

Direkt hinter El Chorro türmt sich das Felsmassiv der Sierre de Huma auf, welches im Naturpark „Parque Natural de Ardales“ liegt.

In den bis zu 300 Meter hohen Wänden aus Kalkstein finden Kletterer aktuell etwa 2000 Routen in allen Schwierigkeitsgraden.

29 Sektoren mit über 2000 Routen

Nicht nur Sportkletterrouten sondern auch zahlreiche Mehrseillängen finden sich in den 29 Sektoren.

  • Encantadas
  • Cocina Caliente & Olivitos
  • Coral east (don-de)
  • Rocabella
  • Serena
  • Escalera Suiza
  • Escalera Árabe
  • Tango & Sin Futuro
  • Austria
  • Momia & Poema de Roca
  • Las Encantadas
  • Escalera Arabe
  • Frontales Medias (Poema de Roca)
  • Suizo
  • Frontales Bajas
  • Los Albercones
  • Castrojo
  • The Gorge
  • El Polvorín
  • Los Tigres
  • Makidromo
  • Antimaki
  • MC Claud
  • Desplomilandia
  • Tinieblas
  • Fisuras
  • Diagonal & Central
  • Escalón
  • Caliza

Übersichtskarte und Topos zum Download

Eine tolle Übersichtskarte sowie kostenlose Topos zum Download findet man auf der Climbing Lodge Webseite: http://www.klettern-in-spanien.de/el-chorro/topo-download/

Die meisten Klettersektoren liegen an der Straße von El Chorro nach Valle de Abdalajis oder an den Felswänden im kleinen Tal dahinter, in dem sich ein Kiefernwald befindet, und welches unmittelbar vor dem Sierra de Huma ( 1191 m ) liegt.

Laut dem Klettern Magazin ist El Chorro „die Top Adresse“ und eines der größten Klettergebiete Europas. In den Sommermonaten wird es mit Temperaturen um die 40 Grad jedoch viel zu heiß um sich im Freien aufzuhalten und erst recht an den meist südlich ausgerichteten Felswänden.

Vegetation und Tierwelt

Die Vegetation an den einzelnen Spots ist so unterschiedlich und artenreich wie die Tierwelt, die sich schon über viele Jahre an die Kletterer gewöhnt hat.

Steinadler und Aasgeier kreisen weit über einem oder begleiten einem auf den Mehrseillängen nach oben. Eine große Herde Steinböcke hat hier ebenfalls Ihre Heimat. Sie springen oftmals an einem vorbei oder schauen einem beim Klettern zu.

Die sehr gut abgesicherten Sportkletterrouten von 3a bis 8c+ bieten von Anfänger bis Profi jedem das richtige Gelände. In manchen Mehrseillängen benötigt man jedoch auch Zusatzmaterial wie Klemmkeile und Freinds.

Beim Kletterseil empfiehlt es sich 70 bis 80 Meter dabei zu haben. Es gibt zwar auch kürzerer Routen aber die lohnenswerteren Routen sind 30 bis 35 Meter lang.

Kletterführer

Es gibt aktuell drei Kletterführer:

  • Escalada en Malaga – El Chorro von Javier Romero Rubiols
  • Rockfax: El Chorro von Alan James und Mark Gaister
  • Roca Espania Band Süd

Vor Ort konnten wir in alle Bücher einen Blick werfen und mussten leider feststellen, dass die Sektoren, Routen und Bewertungen in allen drei Büchern unterschiedlich beschrieben werden. Auch die Zustiegsbeschreibung ist nicht immer einfach und verständlich gehalten.

Somit kommt es aber am Fels immer wieder zur Kontaktaufnahme mit anderen Kletterern die auf der Suche sind oder einem selber freundlich weiterhelfen.

Die Topos der Climbing Lodge sind wohl auf dem neuesten Stand und können ja größtenteils kostenlos downgeloadet werden.

Climbing Shop & Unterkünfte

Wer vor Ort feststellt, dass er Kletterausrüstung vergessen hat oder vielleicht noch neue Kletterschuhe benötigt, für den hält der Rock-Climbing-Shop der sich unweit der Felsen findet, ein großes Sortiment an Ausrüstung bereit. Die Auswahl an Ausrüstung hätte ich vor Ort nicht erwartet und der Laden ist besser sortiert als manche Kletterabteilung in deutschen Läden.

Unterkünfte gibt es rund um die Felswände zahlreiche zu fairen Preisen. Die Climbing Lodge oder das Olive Branch B&B sind dabei wohl die namhaftesten. Es finden sich aber auch tolle kleine Fincas zu günstigen Preisen in toller Lage.

Anreise

Flüge von Frankfurt a.M. nach Malaga bekommt man für 150 – 200 € ( Hin- und Rückflug ) und ca. 2,5 bis 3 Stunden beträgt die Flugzeit.

Von Málaga aus kann man bequem bis El Chorro mit dem Zug anreisen. Wer mit dem Auto vor Ort ist, der ist bei der Zufahrt zu den einzelnen Spots etwas flexibler.

Ansonsten bleibt nur der Fußweg durch den Kiefernwald. Wer sich ein Auto ausleiht sollte darauf achten das es für etwas gröbere Straßenverhältnisse geeignet ist. Teilweise finden sich fiese Schlaglöcher und ausgewaschene Spurrinnen oder größere Felsbrocken die einem im Weg liegen.

Es gibt auch viele Möglichkeiten zu campieren oder sich auf einem Campingplatz einzumieten. An den angesagtesten Sektoren finden sich immer mehrere Van-Camper die vor Ort nächtigen.

In El Chorro selber gibt es auch einen Campingplatz, welcher aber wohl auf Grund von Baumängeln und sanitären Problemen geschlossen wurde.

Klettertreff & Wandern

Wer sich mit anderen Kletteren treffen und austauschen möchte, dem sei die Bar Punto De Encuentro direkt am Bahnhof in El Chorro empfohlen. Hier treffen sich Kletterer schon seit 1970 und neben kühlen Getränken bekommt man auch Tapas und Bocadillos.

Benötigen die geschundenen Kletterhänden mal eine Pause, dann finden sich in der Umgebung zahlreiche Alternativen zum Klettern. Z.B. eine Wanderung vorbei an den zahlreichen Kletterspots der Region hinauf zum Monte Huma ( 1191 m ) in der Sierra de Huma.

Oder man begeht den Caminito del Rey. Der Königsweg liegt in der Gaitanes Schlucht oberhalb des Stausees El Conde de Guadalhorce am Fluss Rio Guadalhorce und ist in der Region neben den tausenden Kletterrouten ein weiteres Highlight.

Wer diesen „Klettersteig“ begehen will, der sollte sich online auf der offiziellen Webseite für seinen Besuch registrieren. Wer spontan anreist und vor Ort um Einlass bittet wird höchstwahrscheinlich enttäuscht. Es darf immer nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern gleichzeitig auf den neuen Wanderweg und die Besuchstermine sind meist schon über Tage und Wochen ausgebucht.

Fazit

Jährlich wächst das Klettergebiet um ca. 50 neue Routen. An vielen Felswänden gibt es noch reichlich Platz für weiterern Kletterspaß. Man darf also gespannt sein wie viele Routen in den nächsten Jahren noch dazu kommen und man sollte sich El Chorro nicht entgehen lassen.

Ein perfektes Reiseziel für Kletterer die dem kalten Winter noch mal entfliehen wollen und für günstiges Geld einen der Top Kletterspots in Europa kennen lernen wollen.

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.