GriGri II vs. GriGri +

GriGri II vs. GriGri +

Als ich vor einigen Jahren meinen Einstiegskurs im Kletterzentrum Fulda gemacht habe, wurde damals noch fast ausschließlich mit Tube gesichert und geschult. Am Ende des Kurses wurden uns dann noch anderen auf dem Markt befindliche Sicherungsgeräte vorgestellt und das Plus an Sicherheit beim GriGri II aus dem Hause Petzl hatte mich Kletterneuling überzeugt und ich legte mir dieses Gerät zu.

Zwischenzeitlich lernte man dann Sicherungsgeräte wie das Smart von Mammut oder das MegaJul von Edelried durch Ausprobieren in der Kletterhalle kennen. Spätestens mit meiner Ausbildung zum Klettertrainer beim DAV wurde ich auf die gängigsten Geräte geschult.

Nach weiteren Jahren und vielen Diskussionen über Vor- und Nachteile der zahlreichen Bremskraftunterstützenden Geräte von den unterschiedlichsten Herstellern ging meine persönliche Reise vom GriGri II über das Smart, das MegaJul II wieder zurück zum GriGri II. Spätestens nach einer Sicherungsschulung als Fortbildung überzeugt mich dieses Gerät bis heute am meisten. Egal ob TopRope oder Vorstieg.

Aber bei der Vielzahl an unterschiedlichen Geräten sollte jeder persönlich schauen welches Gerät für einen selbst am besten passt. Idealerweise lässt man sich vor dem ersten Einsatz aber individuell von einem Trainer auf das gewählte Gerät einweisen. Denn jedes Gerät hat so seine Tücken und die größte Sicherheitslücke bei allen ist und bleibt der Mensch!

Was bedeutet eigentlich GriGri

2017 überholte Petzl mit dem GriGri+ das seit 2011 auf dem Markt befindliche GriGri II, welches wiederum der Nachfolger des 1991 erschienenen GriGri war. Benannt wurde das halbautomatische Sicherungsgerät nach einem afrikanischen Amulett welches seinen Träger schützen soll – vom Namen her also schon mal gut gewählt!

Technische Details

Aktuell gibt es in den Fachgeschäften noch die Varianten GriGri II und GriGri+ käuflich zu erwerben. Wobei sich das GriGri+ eher für Klettereinsteiger oder Schulungen besser eignet. Erfahrene Sicherer treffen mit dem GriGri II die bessere Wahl.

Grigri 2

  • Gewicht: 170 g
  • Material: Seitenteile aus Aluminium, Bremsmechanismus und Klemmnocken aus rostfreiem Stahl, Hebel aus verstärktem Nylon
  • Seil-Kompatibilität: Einfachseile von 8,9 bis 11 mm Durchmesser
    Optimal für die Verwendung an dynamischen Einfachseilen von 9,4 bis 10,3 mm ( möglich für Seile von 8,9 bis 11 mm  )
  • Zertifizierungen: CE EN 15151, UIAA

Grigri+

  • Gewicht: 200 g
  • Material: Seitenteile aus Aluminium, Bremsmechanismus und Verstärkungsplatte aus rostfreiem Stahl, Hebel aus verstärktem Nylon
  • Seil-Kompatibilität: Einfachseile von 8,5 bis 11 mm Durchmesser
    Kann an allen Einfachseilen verwendet werden ( von 8,5 bis 11 mm Durchmesser ) und ist für Durchmesser zwischen 8,9 und 10,5 mm optimiert
  • Zertifizierungen: CE EN 15151, UIAA

Neuerungen

Auf den ersten Blick unterscheiden sich beide Geräte also kaum. Selbst beim zweiten- oder genaueren Hinschauen erkennt man kaum Unterschiede im Aufbau und bei der Funktion. Klappt man beide Geräte jedoch nebeneinander auf, erblickt man beim GriGri + hinter dem aus rostfreiem Stahl gefertigten Bremsnocken eine Verstärkungsplatte. Diese dient als bessere Seilführung aus dem Gerät heraus.

Schaut man sich die Rückseite unterhalb des Hebels an, findet man die maßgebliche Veränderung des GriGri +, der Drehknopf für die Federspannung im Gerät. Im TopRope Modus wird die Federspannung etwas verringert und das Gerät spricht deutlich sensibler an, da man hier ja kein Seil schnell ausgeben muss.

Noch dazu wurden die Kanten rund um den Seilausgang noch mehr abgerundet im Vergleich zum GriGri II

Funktionsweise

Bei beiden Geräten wird das Seil gleich eingelegt. Hierbei sind die kleinen Grafiken auf und im Gerät hilfreich ( Kletterer & Bremshand ). Nach wie vor muss bei beiden Sicherungsgeräten das Bremshandprinzip berücksichtigt werden.

Beim Seil einholen unterscheiden sich beide Geräte vom Handling her nicht. Die linke Hand führt das Seil zum Gerät und die rechte Hand zieht das Seil bogenförmig nach vorne aus dem Gerät und die Bremshand wird wieder nach unten geführt. Dieses Prinzip funktioniert auch mit der rechten Hand oben und der linken Hand als Bremshand.

Sollte der Kletterer stürzen oder abgelassen werden löst der Seilzug den Mechanismus aus, welcher den Bremskolben nach vorne kippen lässt und somit das Seil einklemmt und damit bremst.

Zum Ablassen zieht man dann den Hebel mit zwei oder drei Fingern ( ohne Daumen ) auf sich zu und löst somit langsam den Bremsmechanismus und das Seil wird frei gegeben. Dies funktioniert im Gegensatz zum Seil einholen nur mit der rechten Hand und Linkshänder haben leider die Nachsicht.

Der Anti-Panik-Hebel hilft dabei gerade Anfängern wenn der Sichernde zu stark am Hebel zieht. Die Anti-Panik-Funktion wird in diesem Fall aktiviert und der Ablassvorgang wird gestoppt. Somit kann es im Vergleich zum GriGri und GriGri II nicht zu einem zu schnellen Ablassen oder gar einem Bodensturz kommen.

Nutz man das Gerät im Vorstieg stellt man den Drehknopf für die Federspannung auf den gewünschten Modus. Genau wie bei den Vorgängermodellen nutzt man die so genannte Gaswerk-Methode bei der Mittelfinger, Ring- und kleiner Finger das Seil umgreifen, der Zeigefinger unter den Metallfalz gelegt wird und der Daumen auf die Bremsmechnik drückt um schnell Seil ausgeben zu können.

Diese Methode funktioniert beim GriGri + nicht ganz so gut wie beim GriGri II da hier der Falz so nicht mehr existiert. Mit etwas Übung gelingt aber auch das zuverlässig.

Fazit

Das Grigri + ist somit kein neues GriGri in diesem Sinne, sondern ein eigenständiges Sicherungsgerät mit zusätzlichen Features.

Die Anti-Panik-Funktion eignet sich super gerade für Anfänger oder Trainer die eine Gruppe betreuen und funktioniert zuverlässig.

Wer als erfahrener Kletterer die Funktionsweise des Sicherungsgeräts zu schätzen weiß und das Gerät beim Sportklettern nutzen mag, dem sei das GriGri II empfohlen. Mit etwas Übung kann man auch hier mit dynamisch sichern und hat ein Plus an Sicherheit obendrauf.

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.

Testbericht – Petzl – Reactik+ Stirnlampe

Testbericht – Petzl – Reactik+ Stirnlampe

Petzl – Reactik+ Stirnlampe

Die Performance Stirnlampe aus dem Hause Petzl ist eine kompakte, intelligente und mit 300 Lumen leuchtstarke Lampe für Outdoor-Enthusiasten.

Der Name „Reactik+“ ist bei dieser 115 Gramm leichten Stirnlampe Programm. Über einen Sensor passt sie, je nach gewähltem Profil, die Leuchtstärke automatisch an die Umgebung an.

Reactive Lighting & weitere Funktionen

Reactive Lighting schimpft sich die Technologie, wodurch die Akkulaufzeit optimiert wird. Optional lässt sich aber auch eine konstante Leuchtstärke (Constant Lighting) einstellen. Bis zu 110 Meter (300 Lumen) weit reicht die Leuchtweite bei maximaler Leuchtkraft. 35 Meter (30 Lumen) ist die kürzeste Reichweite. Drei unterschiedliche Lichtkegel (breit, kombiniert oder fokussiert) lassen sich über die zwei Tasten am Gehäuse einstellen.

An der oberen Taste lässt sich die Lampe einschalten und ist sofort Einsatzbereit. Über diese Taste lassen sich insgesamt drei Modi (max. Automatik, Standard, max. Power) wählen.

Über die seitliche Taste kann man die Lampe in den konstanten Leuchtmodus  umschalten. Hier gibt es ebenfalls nochmal drei unterschiedliche Einstellmöglichkeiten.

Drückt man die seitliche Taste für 2 Sekunden aktiviert man das Rotlicht. Beide Tasten für 2 Sekunden zusammen gedrückt schalten die Tastensperre ein.

Akku & schweißabsorbierendes Stirnband

Ein Lithium-Ionen-Akku mit 1800 mAh Leistung bietet genügend Power für eine Leuchtdauer von maximal bis zu 15 Std. Über das mitgelieferte Micro-USB-Kabel kann man den Akku wieder aufladen. Das schweißabsorbierende Stirnband trägt sich sehr angenehm und lässt sich über zwei Schnallen ruck zuck an die gewünschte Größe anpassen und an der Plastikschale, welche am Stirnband befestigt ist, kann man die Stirnlampe in mehreren Stufen nach unten kippen.

App MyPetzl Light über Bluetooth-Funktion

Ein weiteres Highlight der Lampe lässt sich einschalten, wenn man die seitliche Taste für ca. 4 Sekunden gedrückt hält. Damit schaltet man die Bluetooth-Funktion ein und das kleine Blinklicht an der rechten Seite leuchtet blau. Über dieses kleine Licht zeigt die Lampe sonst die Akkukapazität an (grün = 66 – 100 %, gelb = 33 – 66 %, rot = < 33 %). Aber zurück zur Bluetooth-Funktion. Hierüber lässt sich die Reactik+ Stirnlampe mit einem Smartphone und der dazugehörigen App MyPetzl Light verbinden. Über die App lassen sich die vorgegebenen ProfileBergsteigen, Trailrunning, Trekking und Biwak laden. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit ein eigenes Profil anzulegen.

Die Leuchtdauer bzw. Akkuleistung kann in Echtzeit abgerufen werden. Eine weitere kleine aber feine Spielerei ist das Notsignal, welches automatisch über die Lampe gesendet werden kann.

Einfach die gewünschte Nachricht eingeben und schon fängt die Stirnlampe wie verrückt an zu blinken um den Morse-Code zu übermitteln.

Fazit

Eine tolle und zugleich vielseitige Stirnlampe mit vielen Einsatzmöglichkeiten die voll und ganz überzeugt.

Einziges Manko, wenn es denn eins ist, sind die beiden Tasten an der Lampe, welche sich nur schwer auffinden lassen wenn man die Lampe auf der Stirn trägt.

Stefan Feldpusch

Stefan Feldpusch

Freelancer by doorout.com

Wenn es die Zeit zulässt, bin ich so oft es geht gerne aktiv draußen unterwegs. Egal ob Klettern, Bergsteigen, Wandern, Mountainbiken oder im Winter mit den Langlaufskiern. Im Sommer gerne mit dem Zelt oder dem Caddy-Camper unterwegs und noch dazu seit einigen Jahren Outdoor-Blogger mit Herz auf dem eigenen Blog www.see-you-on-the-outside.de, sowie als Klettertrainer beim DAV aktiv. Als Freelancer im Doorout-Team seit 2017.